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Chef von Le Figaro erschossen(120316)

时间:2014-02-28来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Chef
Am 16. März 1914 betrat Henriette Caillaux, Gattin des französischen Finanzministers, das Verlagshaus des Pariser "Le Figaro". Dann erschoss sie den Chefredakteur. Der hatte gedroht, alte Liebesbriefe von ihr zu veröffentlichen.
Mörder wollen unerkannt entkommen. Deshalb betreiben sie ihr dunkles Geschäft meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ganz anders in einem Mordfall, der Anfang des 20. Jahrhunderts die französische Republik erschütterte: Die Täterin war keine geringere als die Frau des amtierenden französischen Finanzministers Joseph Caillaux, das Opfer der Chefredakteur der konservativen französischen Tageszeitung "Le Figaro". Für ihre blutige Tat versteckte sich Madame in keinem dunklen Treppenaufgang, sondern meldete sich am helllichten Tag im Verlagshaus – als offizielle Besucherin mit Visitenkarte. Das war am 16. März 1914.
 
Revolver aus dem Muff
Dem prominenten Pariser Zeitungschef, Gaston Calmette, bleibt die Spucke weg, als die elegant gekleidete Ministergattin Henriette Caillaux sein Büro betritt. Schließlich hat er in den vergangenen Wochen und Monaten auf seiner Titelseite ununterbrochen gegen ihren linksliberalen Gatten polemisiert. Gründe fand der streitsüchtige Journalist mehr als genug: Der vom ihm verachtete Staatsmann ist für die Einkommensteuer und gegen den Krieg. Mit beidem ist Calmette nicht einverstanden.
 
Der Tag ist kühl gewesen: Madame Caillaux trägt Hut, Pelz und Muff. Calmette gibt seinen Hetztiraden gerade den letzten Schliff. Doch noch bevor er sich zur Begrüßung aus seinem bequemen Ledersessel erheben kann, zieht die Besucherin einen Revolver aus ihrem Muff und streckt den Mann mit mehreren Schüssen nieder. Die Schlagzeilen müssen geändert werden.
 
Die Republik ist in Aufruhr, und die Behörden sind überfordert: Für eine feine Ministergattin ist man im Pariser Gefängnis Saint-Lazare nicht eingerichtet. Der Direktor gerät in helle Aufregung, als man ihn noch am selben Abend von der ungewöhnlichen Kriminellen berichtet. Auf der Stelle lässt er Bettwäsche und Gardinen herbeischaffen.
 
Sogar seinen Dienstsessel stellt er zur Verfügung, um der Einrichtung einen etwas damenhafteren Anschein zu verleihen. Als die Zellentür schließlich hinter Henriette ins Schloss fällt, ist ihr Gatte schon von allen politischen Ämtern zurückgetreten.
 
Folgenschwerer Fehler
Das Leben der beiden war schon Jahre vorher durcheinander geraten: Auf einem exquisiten Diner der politischen Hauteevolee war der Blick des eleganten Caillaux – kahler Schädel, schwarzer Schnauzer – zum ersten Mal auf Henriette gefallen. Der versagen auf der Stelle die Knie. Eine jahrelange Liaison beginnt: leidenschaftlich und erniedrigend zugleich, da für das geheime Glück auf beiden Seiten je ein rechtmäßiger Ehepartner betrogen werden muss. Feurige Briefe werden gewechselt. Und natürlich kommt es, wie es in solchen Fällen kommen muss: Als die hintergangene Ehefrau die Liebesschwüre entdeckt, ist der Skandal perfekt. Auf der Höhe seines Erfolgs lässt Caillaux sich scheiden und ehelicht die inzwischen ihrerseits geschiedene, geliebte Henriette. Was aus den verräterischen Briefen geworden ist, wird beide nicht weiter interessiert haben. Ein folgenschwerer Fehler.
 
Schon wenige Jahre später schnüffelt nämlich der intrigante Figaro-Mann in ihrem Privatleben herum und droht schließlich damit, die private Korrespondenz zu veröffentlichen. Caillaux vermutet eine Verschwörung seiner rachsüchtigen Exfrau und möchte Calmette am liebsten "den Schädel einschlagen". Den Job erledigt dann seine Ehefrau. Auf ihre Weise.
 
Die Wogen im Gerichtssaal gingen erwartungsgemäß hoch: Für die einen war Henriette Caillaux eine verzweifelt liebende Gattin, für die anderen eine vorsätzliche Mörderin. Der Prozess endete mit Freispruch aufgrund "akuter seelischer Notlage" und Zitat, "unkontrollierbarer weiblicher Emotionen." Kaltblütig oder nicht – zusammen mit ihrem Mann begab sich Henriette Caillaux auf eine lange Auslandsreise. Und in Europa begann ein Krieg, der mit Joseph Caillaux vielleicht noch zu verhindern gewesen wäre. 
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