Mal-aria heißt "schlechte Luft". Jahrhunderte lang glaubten die Menschen, die Krankheit steige mit schlechten Düften aus den Sümpfen. Dann entdeckte Charles Laveran am 6. November 1880 einen Parasiten im Blut seiner Patienten.
Seit es Menschen gibt, gibt es auch das Mückenproblem. Der griechische Historiker Herodot notierte im 5. Jahrhundert vor Christus auf einer Reise nach Ägypten: "Jedermann ist mit einen Netz ausgestattet, welches er tagsüber zum Fischen gebraucht, nachts über seinem Bett festmacht und darunter schläft.
In einen Mantel oder Tuch eingehüllt zu schlafen, hält die Stechmücken nicht fern, aber diese versuchen nicht einmal, durch das Netz zu gelangen." Dass sie damit auch einer anderen Geißel der Menschheit vorbeugten, wussten die Ägypter damals nicht: Die Moskitos übertragen Malaria. Trotz der Netze starben im heißfeuchten Klima immer noch genügend Menschen daran.
Seuche aus den Sümpfen
Über Jahrhunderte hielt sich der Glaube, dass die Krankheit aus den Sümpfen steige, und die Dämpfe die Menschen krank machten. Daher auch der Name:
Mal-aria - schlechte Luft. Noch im 19. Jahrhundert vermutete der Münchner Wissenschaftler Max von Pettenkofer, dass "Miasmen" - üble Gerüche also - die Cholera verursachten. Erst das letzte Viertel des Jahrhunderts brachte eine Wende im Verständnis von Infektionskrankheiten. Robert Koch fand heraus, dass der Milzbrand durch einzellige Lebewesen hervorgerufen wurde: Bakterien.
Von da an wurden laufend neue Erreger entdeckt und durch Impfungen entmachtet.
Nicht so die Malaria. Der französische Militärarzt Charles Laveran war in Algerien im Militärkrankenhaus von Bône stationiert. Viele seiner Patienten litten unter dem Wechselfieber; und er begann sich für die Krankheit zu interessieren, die ihm in seiner Heimat Frankreich kaum je begegnet war. Sie forderte immer wieder Tote, und Laveran suchte in ihrem Blut nach Hinweisen. Er fand schwarze Farbpigmente und diverse andere Partikel, die auf Spuren eines Parasiten schließen ließen.
Der 6. November 1880 darf als der Tag gelten, an dem ihm der Nachweis eines Erregers gelang:
"Plasmodium falciparum" war ein einzelliger Parasit - und doch nicht das, was die Welt der Wissenschaft sehen wollte. Laveran schrieb über die Reaktion der "Akademie der Wissenschaften":
"Diese ersten Ergebnisse meiner Forschung stießen auf große Ablehnung.
Das von mir beschriebene Hemacytozoon, welches ich als Erreger der Malaria erkannte, war einem Bakterium nicht ähnlich. Es trat in einzelnen Formen auf, oder kurz gesagt, es glich keinem bisher bekannten krankheitserzeugenden Mikroorganismus, und viele Beobachter fanden es, da sie es nicht klassifizieren konnten, einfacher, seine Existenz anzuzweifeln."
Gin Tonic gegen Fieberkrämpfe
Erst neun Jahre später, 1889, wurde seine Entdeckung anerkannt. 1907 erhielt Charles Laveran dafür den Nobelpreis für Medizin. Die Hälfte des Preisgeldes stiftete er für die Gründung eines Tropeninstituts. Bald nach der Entdeckung wurde die Anopheles-Mücke als Überträgerin überführt. Bis heute gibt es keinen Impfstoff gegen die Krankheit.