Walter Frederick Morrison hatte es nicht leicht im Leben, bis er am 13. Januar 1957 den "Pluto-Platter" erfand, den Vorläufer der "Frisbee-Scheibe". Dann kam er allerdings auf eine weniger gute Idee.
So ein paar Gefühle funktionieren einfach besonders gut durch Umschwung. Jeder, der schon einmal arg fröstelnd in die warme Badewanne gestiegen ist, kennt das. Plötzlich: warmes Wohlgefühl. Kolossal! Und natürlich funktioniert der Gefühlsumschwung erst Recht, wenn's um Menschen geht.
Einfach lässig
Nehmen wir als Beispiel mal einen Mann. Sicherheitshalber einen, der nicht mehr lebt. Nehmen wir den Kalifornier Walter Frederick Morrison; Erfinder der Frisbee-Scheibe. Wem könnte man leichter Wohlwollen entgegen bringen? Ein Mann, der ein Spielzeug erfunden hat! Eines, mit dem heute nahezu jeder eigene Kindheits- und Jugend-Erinnerungen verbindet. Gut, vielleicht sind es Erinnerungen an die ersten kläglichen Versuche, die fliegende Plastik-Scheibe zu fangen. Und zwar so, dass sie sich dabei nicht schmerzhaft in die Hand hinein raspelt. Vielleicht sind es aber auch Erinnerungen, an stundenlanges, lässiges Frisbee-Spielen vor - oder gar mit - angeschwärmten Altersgenossen. Jeder, der es schafft, die knapp tellergroße Scheibe so zu werfen, dass sie majestätisch durch die Luft gleitet, und sie so lässig zu fangen, dass es ausschaut, als würde man den ganzen Tag nichts anderes tun, der punktet heute noch. Ob auf dem Schulhof, im Park, oder am Strand. Egal in welchem Alter, egal in welchem Land.
Große Gefühle des Wohlwollens also für Fred Morrison, dessen Erfindung solch harmloses Spielen und "Posen" ermöglicht. Jahrelang tüftelte er an der Scheibe: an Material, Gewicht und Form. Immer ausgehend von den Torten-Platten der "Frisbie Pie Company", einer Backwaren-Firma an der US-amerikanischen Ostküste. Deren hunderttausendfach verkaufte Torten waren bei Kindern und Jugendlichen seit Jahrzehnten beliebt, auch wegen ihrer runden Kuchenbleche. Weil man die so schön werfen konnte.
Warnruf "Frisbie!!!"
Aber Morrison war kein Kind mehr, als er an dem Spielzeug tüftelte. Er hatte bittere Zeiten hinter sich: als Bomberpilot im zweiten Weltkrieg und als Kriegsgefangener in Deutschland. Einem wie Morrison gönnt man es von Herzen, dass er sich leichteren Dingen zuwendet. Und dass er Erfolg damit hat!
Am 13. Januar 1957 begann die Spielzeugfirma Wham-O seine Plastik-Scheibe zu produzieren. Und sie genial zu vermarkten: Als "Pluto Platter". Das kam damals an, weil eh grad alle im Weltraum-Fieber waren, Ufos sahen und Außerirdische fürchteten. Die "Pluto-Scheiben" verkauften sich wunderbar. Und in den Sechziger Jahren sogar noch besser. Damals sicherte sich die Spielzeugfirma den Namen "Frisbee", geschrieben allerdings mit zwei "E" .
Das ging gut, weil die Bäckerei "Frisbie" geschrieben mit "IE" inzwischen geschlossen hatte. Der Warnruf "Frisbie!!!" beim Werfen der Scheibe hatte sich in den USA schon so eingebürgert, dass er den Verkauf nochmals beflügelte. Morrison machte mit seinem Patent richtig Kohle.