Audrey Hepburn, die Hollywood-Ikone mit den Rehaugen, machte ihre ersten Bühnenerfahrungen als halbwüchsige Ballett-Schülerin in Holland. Die Einnahmen flossen in den Widerstand gegen Hitler. Am 4. Mai 1929 wurde sie geboren.
Eddas Füße waren viel zu groß. Sie passten nicht zu der jungen Ballettschülerin. Doch es war genau dieser Schönheitsmakel, mit dem sich Edda für den Widerstand einsetzte. Mit ihren zu großen Füßen drehte Edda unzählige Pirouetten auf Kleinkunstbühnen. Im Holland der frühen 40er-Jahre ein gefährliches Hobby. Edda tanzte nicht zum Spaß. Bei diesen geheimen Aufführungen wurde Geld für die Widerstandsbewegung gegen die Nazis gesammelt. Seit 1940 war Eddas Heimat Holland von den Deutschen besetzt und die 14jährige Edda setzte ihre Füße nicht nur zum Tanzen ein, sondern schmuggelte in ihren Schuhen auch geheime Botschaften der Widerständler.
Terror und Unterernährung
Eddas Mutter entstammte einem holländischen Adelsgeschlecht. Ihr Vater war ein englischer Bankier, der mit den Nazis sympathisiert hatte - und mit Eddas Kindermädchen ... Er verließ die Familie. Für die damals siebenjährige Edda ein schwerer Schock.
Nachdem die Nazis in Holland einmarschiert waren begann für Eddas Familie eine Zeit des Terrors. Eddas Onkel wurde als Widerständler hingerichtet, und ihr großer Bruder musste in Deutschland Zwangsarbeit leisten. Aus Angst vor politischer Verfolgung änderte die Mutter den englischen Namen ihrer Tochter in Edda van Heemstra um.
Edda tanzte so lange gegen den Terror, bis ihre Kräfte versagten. Die Deutschen hatten die Nahrungsmittelzufuhr nach Holland blockiert, und Edda litt unter extremer Unterernährung. Erst mit dem Sieg der Alliierten kamen Freiheit und Lebensmittel. Jetzt nahm Edda wieder ihren richtigen, englischen Namen an. Als Audrey Hepburn ging sie ins Ausland, um Ballerina zu werden - und wurde für den Broadway entdeckt.
Die Mutter, die selbst immer davon geträumt hatte, Schauspielerin zu sein, konnte sich nicht wirklich über den Erfolg ihrer Tochter freuen. Audreys ersten Bühnenauftritt kommentierte sie mit den Worten "Gut gemacht Liebes, dafür dass du gar kein Talent hast." Hollywood sah das zum Glück anders und machte Audrey Hepburn zum Weltstar.
Stilikone mit Essstörungen
Ihre Füße waren immer noch zu groß für ihren dünnen Körper. Die Erfahrung der Hungersnot und die Figurkomplexe der Mutter hatten Audreys Verhältnis zum Essen gestört. Doch in den Kleidern des Designers Givenchy wurde die zarte Audrey mit den großen Rehaugen zur Stilikone.
Sie selbst blieb unbeeindruckt von den glitzernden Verlockungen der Traumfabrik. Audrey musste mehrere Fehlgeburten und zwei Scheidungen erleben, bis sie endlich das hatte, was sie sich am meisten wünschte: eine Familie. Mit Ende 50 hatte der "Frühstück bei Tiffany-Star" endgültig genug von der Oberflächlichkeit des Filmgeschäfts. Bis zu ihrem Tod war es die Arbeit für das Kinderhilfswerk von Unicef, die Audrey ausfüllte. Was Krieg und Hunger bedeuteten, wusste sie aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend.