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Deutschlands erster Dolmetscher in Peking(120716)

时间:2013-11-27来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Peking
Der Dolmetscher Emil Krebs lernte dank einer speziellen Sprachbegabung 63 Sprachen. Im diplomatischen Dienst war das nützlich: In Peking vor dem Ersten Weltkrieg war er der einzige Ausländer, der Mandschurisch sprach.
Üblicherweise interessiert sich der Mensch für irgendwas. Er bastelt am Auto, sucht auf Flohmärkten nach alten Lederhosen, und zum Leidwesen seiner Gattin züchtet er auf den Fensterbänken stachelige Kakteen. Von allem macht er ein bisschen was. Würde er seine Zeit und Fähigkeiten auf nur ein einziges Wissensgebiet konzentrieren: was es da alles zu erreichen gäbe, es ist nicht auszudenken. Aber er versucht es erst gar nicht. Er fände das langweilig.
 
Emil Krebs hingegen fand so ein Leben gar nicht langweilig. Krebs konzentrierte Zeit und Fähigkeiten auf eine einzige Sache auf der Welt: er lernte Sprachen. Gegen Ende seines Lebens dürfte Emil Krebs zwischen fünfzig und hundert Sprachen beherrscht haben, darunter geläufige wie Englisch oder Französisch, antike wie Latein oder Altgriechisch, Sprachen aus fernen Ländern wie Ägyptisch und Koreanisch, aber auch kuriose Dialekte und abgelegene Hochsprachen wie das Mandschurische, das in der Mandschurei nahezu ausgestorben war, in dem sich die mandschurischen Prinzen am chinesischen Kaiserhof unterhielten, wenn sie nicht verstanden werden wollten, mit ihnen jedoch parlierte, zu ihrem Erstaunen, Emil Krebs, der Gast aus dem fernen Deutschland.
 
Dass der Knabe Emil Krebs ein wenig anders war als seine Altersgenossen, fiel bereits in der Schule auf. In der 3. Klasse findet Krebs eine Zeitung, die er nicht lesen kann. Was das soll, fragt er den Lehrer. Das sei Französisch, sagt der und schenkt dem kleinen Krebs ein französisches Wörterbuch. Ein paar Wochen später tritt der Knabe vor seinen Lehrer und spricht: "Monsiör, woulets parler awek moi?" Es stellt sich heraus, dass Emil Krebs französisch gelernt hat, wie es im Buche stand, ohne eine Ahnung von der Existenz einer französischen Aussprache. Der Vorfall führt zu Emils Anmeldung auf dem Gymnasium, wo er nun unter Aufsicht lernt, und zwar das, was ihn interessiert: Sprachen, Sprachen, nochmals Sprachen.
 
Als Krebs das Abitur macht, hat er sich in Latein und Griechisch vertieft, Englisch und Französisch gehen ebenfalls fließend, dazu kommen Spanisch, Russisch, Polnisch, Arabisch und Türkisch. Später wird dann auch das Chinesische folgen, was praktisch ist, weil sein Heimatland China als Handels- und Kriegspartner entdeckt hat.
 
Es gibt eine Unmenge Schriftstücke zu übersetzen, Akten zu führen, bei Verhandlungen dabei zu sein, und Emil Krebs ist mit dabei: Erst als kleiner Dolmetschereleve in Diensten des Auswärtigen Amts, dann, nach acht Jahren, am 16. Juli 1901, wird Krebs Deutschlands erster Dolmetscher in Peking. Sein Titel lautet "Secrétaire interprète", sein Jahresgehalt beträgt 15.000 Mark, die Dienstwohnung ist frei.
 
Das Bild, das uns Krebs hinterlässt, ist zwiespältig. Die Chinesen schätzen ihn sehr, den Ausländer, der sich in ihrer Sprache so gut auskennt und die Schriftzeichen in den Akten so sorgfältig hinpinselt, dass selbst die Chinesen staunen. Auch Chinas Europäer himmeln ihn an, denn wo immer sie herkommen: er spricht ihre Heimatsprache. Der einzige Italiener Pekings, ein Friseur, verpasst ihm regelmäßig einen Haarschnitt umsonst, nur um sein vollendetes Toskanisch genießen zu können. Nicht ganz so beliebt ist Krebs bei den eigenen Leuten. Wenn es nicht um fremde Sprachen geht, ist er ein Miesepeter. Die beste Zeit, fremde Sprachen zu büffeln, ist von Mitternacht bis vier Uhr morgens. Krebs tut es nackt, mit einer Grammatik in der Hand in seinem Ess-Saal auf und ab gehend, in jeder Ecke des Raumes zur Stärkung eine Flasche Germaniabräu aus Tsingtao. Andere Dinge als fremde Sprachen interessieren ihn einfach nicht. Aber dafür lernt er schnell. Die Grammatik des Armenischen hat er in zwei Wochen intus, die gesprochene Sprache in vieren.
 
1917 bricht China die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland ab, und Krebs muss zurück in die Heimat. Dort weiß man nicht so recht, wohin mit so einem Menschen, überall ist er entweder unbrauchbar oder überqualifiziert. Man setzt ihn in ein Chiffrierbüro des Auswärtigen Amtes, wo er nebenbei für alle möglichen anderen Dienststellen Schriftstücke übersetzt. Und selbst der Tod ereilt ihn bei seiner Lieblingsbeschäftigung. Mitten bei der Arbeit in türkischer Sprache ... 
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