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Andrea erzählt 28: Die Sage vom Schweden-Ross

时间:2014-04-11来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Schweden
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen zur Sendung «Andrea erzählt» vom 14. März 2014. Der März ist ein seltsamer Monat. Er gehört nicht mehr richtig zum Winter, aber zum Frühling gehört er auch noch nicht. Ich muss in dieser Jahreszeit immer an Pferde denken, weil wir in der Schule ein Lied dazu gelernt haben. Es hiess: «Im Märzen [1] der Bauer die Rösslein [2] anspannt [3].» Es geht darum, dass der Bauer im März mit den Pferden die Felder bereit macht. Natürlich tut das heute fast niemand mehr mit Pferden, aber ich muss trotzdem immer an dieses Bild denken, wenn der März kommt. Darum erzähle ich Ihnen heute eine Geschichte über ein Pferd, oder eben über ein Ross, wie es in der Schweiz heisst. 
 
Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen mit der «Geschichte vom Schweden-Ross»!
 
***
Vor vielen hundert Jahren kamen die Schweden nach Deutschland, um dort Krieg zu führen. Dabei kamen sie sogar bis über die Schweizer Grenze, zum Beispiel in das kleine Dorf Witterswyl. Die Menschen dort hatten grosse Angst vor den Schweden und sagten: «Schaut nur, überall auf der anderen Seite des Rheins [4] brennen die Dörfer. Was sollen wir nur tun, wenn sie hier her kommen?»
 
In jener Zeit kam einmal ein armer, alter Mann nach Witterswyl. Er hatte ein grosses, schönes Pferd dabei. Es hatte eine lange Mähne [5] und wilde Augen. Der arme Mann ging zum Bürgermeister [6] und sagte: «Schauen Sie nur, was für ein schönes Ross ich hier habe. Ich möchte es verkaufen. Für 20140314 D Apfelschimmeldreihundert Taler [7] können Sie es haben.» Der Bürgermeister antwortete. «Ja ja, dein Pferd ist schön. Aber dreihundert Taler sind mir zu teuer. Ich gebe dir zweihundert.» Da rief der arme Mann: «Zweihundert? Dafür gebe ich es Ihnen ganz bestimmt nicht. Das ist viel zu wenig! Sie können es entweder für dreihundert haben oder dann gar nicht!» Nun rief der Bürgermeister zurück: «Ich gebe dir zweihundertfünfzig. Das ist mein letztes Wort [8]. Dafür werde ich das Ross mein Leben lang behalten, das verspreche ich dir.» Der arme Mann nickte traurig und sagte: «Also gut. Ich gebe Ihnen das Ross für zweihundertfünfzig Taler. Aber ich sage es Ihnen ein letztes Mal: Es ist mindestens dreihundert Taler wert.»
 
Nun kam das ganze Dorf, um das schöne, neue Ross des Bürgermeisters zu sehen. Ein Mann sagte: «Ich möchte nur wissen, wo so ein armer Mann ein solches Ross her hat. Es ist so schön, dass es sicher einem reichen Mann gehört hat. Vielleicht hat er es ja von einem schwedischen Herzog [9] gestohlen?»
 
Am nächsten Tag gingen der Bürgermeister und sein Knecht [10] mit dem schönen Pferd auf das Feld. 
Dort zog es den Pflug [11] so stark und so schnell, dass die ganze Arbeit schon bald gemacht war. Der Bürgermeister rief: «Dieses Pferd ist ein Wunder! Ich musste nicht ein einziges Mal rufen oder ihm zeigen, wohin es gehen soll. Es weiss einfach selbst, was es tun muss. Und dabei ist so schnell!» Doch plötzlich blieb das Pferd stehen. Es wurde ganz still und stellte seine Ohren auf, so als würde es etwas hören, was ganz weit weg war.
 
Verwundert schauten der Bürgermeister und sein Knecht das Pferd an und sprachen mit ihm. Aber es blieb ganz still, als wäre es aus Stein. Plötzlich trat es mit den vorderen Beinen hoch in die Luft. Dann rannte es mit dem Pflug davon. Als es auf den Weg kam, schüttelte es den Pflug ab und lief schnell weg. Der Bürgermeister und sein Knecht rannten hinterher und schrien: «Haltet das Pferd! Hilfe! Hilfe!»
 
Aber niemand konnte das Pferd stoppen. Es rannte so schnell es konnte bis ins Dorf hinein. Dort sass der kleine Junge des Bürgermeisters vor dem Haus und spielte. Da packte das Pferd den Jungen mit den Zähnen am Hemd und rannte mit ihm davon. Der Junge schrie laut und auch alle Menschen im Dorf schrien: «Oh nein, das Ross hat den Sohn des Bürgermeisters gestohlen! Wie furchtbar! Rennt hinterher und rettet das Kind! Schnell!»
 
Alle Männer, Frauen und Kinder rannten nun hinter dem Pferd her, um den armen Jungen zu retten. Sie riefen: «Sicher will das Pferd den Jungen zu den schwedischen Soldaten bringen und die werden ihn töten! Kommt!» So blieb kein einziger Mensch in Witterswyl zurück, ausser dem Pfarrer in seiner Kirche.
 
Nach ein paar Stunden fanden der Bürgermeister und die Leute des Dorfes den Jungen endlich wieder. Er stand ruhig und glücklich auf einer Wiese im Wald. Neben ihm stand das Pferd. Es war ganz friedlich und leckte dem Jungen zärtlich die Hand. Als es die Witterswyler sah, packte es den Jungen wieder mit den Zähnen am Hemd. Aber diesmal rannt es nicht weg, sondern trug den Jungen zu seinem Vater und legte ihn ihm vorsichtig vor die Füsse. Lange waren alle still, Dann sagte der Bürgermeister leise: «Kommt, wir gehen nach Hause.»
 
***
 
Als die Witterswyler am Abend endlich wieder in Dorf kamen, sahen sie den Pfarrer. Er rannte zu ihnen und rief: «Ihr glaubt nicht, wer hier war, als ihr alle weg wart! Die Schweden!» Die Witterswyler erschraken und baten den Pfarrer, ihnen alles zu erzählen. Er sagte: «Nachdem ihr alle gegangen wart, war es zuerst ganz still im Dorf. Doch plötzlich hörte ich Trompeten [12]. Ich ging auf den Kirchenturm hinauf, um zu sehen, was los war. Da sah ich eine grosse Gruppe von Soldaten mit wilden Pferden. Auf dem Platz vor der Kirche hielten sie an. Dann gingen sie zu allen Häusern und schauten, ob jemand da war. Bald kamen sie zurück und sagten dem Hauptmann, dass in diesem Dorf kein Mensch mehr wohnt. Der Hauptmann meinte, das sei eine Falle [13]. Er überlegte, was sie nun tun sollten. Da fing ich an, alle Glocken zu läuten. Die Schweden erschraken so fest, dass sie mit ihren Pferden so schnell davonritten, dass man nur noch Staub sah. Dann war alles wieder ganz still.»
 
Jetzt lachten die Witterswyler und klatschten und dankten dem lieben Gott für seine Hilfe. Das Schwedenross hatte mit seinem Trick das ganze Dorf gerettet. Es bekam den schönsten Platz im Stall und das beste Futter.
 
Aber schon bald sagte der Bürgermeister: «Es war dumm von mir, dass ich dem alten Mann versprochen habe, das Ross für immer zu behalten. Sonst könnte ich es teuer verkaufen und ein reicher Mann werden.»
 
So nahm er das Pferd einfach und brachte es nach Basel auf den Markt, um es dort teuer zu verkaufen. Das gefiel dem Pferd gar nicht und es wurde ganz wild. Als der Bürgermeister mit ihm in den Wald kam, warf es ihn einfach ab.
 
Als der Bürgermeister wieder aufstehen wollte, sah er plötzlich den alten Mann, der ihm das Pferd verkauft hatte. Er lachte laut und sprang auf den Rücken des Pferdes. Dann rief er: «Du Dummkopf [14]! Du wirst uns nie wieder sehen!» Der Bürgermeister war verzweifelt und fing sofort an, sein Pferd im ganzen Land zu suchen. Doch er fand es nicht wieder und ging müde und traurig in sein Dorf zurück.
Seit diesem Tag erzählen sich die Witterswyler einen Witz: «Heute Morgen lief ein schönes junges Ross auf vier Beinen aus dem Dorf hinaus. Aber heute Abend ist nur ein alter Esel auf zwei Beinen zurückgekommen.»
 
***
 
Der arme Bürgermeister! Dabei hätte er sich doch so freuen können darüber, dass das Schwedenross seinem Jungen nichts getan hat. Ja, es hat sogar das ganze Dorf gerettet und war das beste Pferd auf den Feldern. Aber weil er so geldgierig [15] war, hatte der Bürgermeister zum Schluss weniger als vorher und die Menschen nannten ihn nur noch einen dummen, alten Esel.
 
Auch das nächste Mal möchte ich Ihnen eine Gehschichte über die Dummheit erzählen. Sie heisst: «Die Geschichte von Jean dem Dummen und von Jean dem Gescheiten».
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie auch am 28. März wieder auf www.podclub.ch mit dabei sind, wenn es heisst «Andrea erzählt». Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Tag. Auf Wiederhören!
 
[1] im Märzen: alte Form für «im März»
[2] Rösslein (die): kleines Pferd, Verkleinerungsform von Ross (das), Pferd (Schweizerdeutsch, Altdeutsch)
[3] anspannen: die Pferde vor eine Kutsche oder einen Pflug binden
[4] Rhein (der): Fluss, der im Norden die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland bildet
[5] Mähne (die): Lange Haare auf Kopf und Hals eines Pferdes oder eines anderen Tiers (zum Beispiel eines Löwen)
[6] Bürgermeister (der): Chef eines Dorfes oder einer Stadt
[7] Taler (der): altes Geld
[8] das letzte Wort: das letzte Angebot, die letzte, abschliessende Bemerkung zu einem Thema
[9] Herzog (der): hoher Adliger
[10] Knecht (der): Diener auf einem Bauernhof, in einem Pferdestall
[11] Pflug (der): grosses Gefährt, Gerät, mit dem man die Erde auf den Feldern umgräbt 
[12] Trompete (die): Blasinstrument aus Messing
[13] Falle (die): ein Trick oder eine Einrichtung, mit der man Tiere oder Menschen fangen kann
[14] Dummkopf (der): Idiot
[15] geldgierig: wenn man immer mehr Geld haben will und alles dafür tut 
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