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Andrea erzählt 25: Das Märchen von der Drächengrudel

时间:2014-04-11来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Märchen
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen zur Sendung «Andrea erzählt» vom 31. Januar 2014. Heute möchte ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die ich schon als kleines Mädchen besonders gern mochte. Vor allem, weil darin so schöne Kleider vorkommen. Ich habe erst vor kurzem herausgefunden, dass es diese Geschichte auch in der Schweiz gibt. Das hat mich sehr gefreut. Darum möchte ich sie Ihnen heute erzählen. Sie heisst «das Märchen von der Drächengrudel [1]». Ab heute sind unsere Podcasts übrigens noch praktischer: Mit der neuen interaktiven Funktion sehen Sie immer genau, an welcher Stelle im Text Sie gerade sind. Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen!
 
***
Es war einmal ein Ehepaar, das hatte eine kleine Tochter. Sie hiess Maria und war wunderschön. Die kleine Familie war sehr glücklich, bis die Mutter schwer krank wurde. Als sie spürte, dass sie sterben musste, sagte sie zu ihrem Mann: «Liebster, du musst mir etwas versprechen [2]: Wenn ich tot bin, darfst du nie wieder heiraten. Und wenn du es doch tust, muss deine neue Frau so schöne goldene Haare haben wie ich.» Der Mann sagte: «Ach, ich verspreche dir alles, was du nur willst.» Dann weinte er, denn er liebte seine Frau sehr.
 
Schon am nächsten Tag starb die Frau. Der Mann war so traurig, dass er nie wieder heiraten wollte. Doch nach vielen, vielen Jahren sagte er: «Ich glaube, es wird langsam Zeit, dass ich eine neue Frau finde.» Er suchte im ganzen Land, aber er fand keine, die so schöne goldene Haare hatte, wie seine erste Frau. Und eine andere wollte er nicht haben.
 
Einmal an einem Morgen fiel dem Mann etwas auf [3], was er vorher nie bemerkt hatte: Seine Tochter Maria war nicht nur eine junge Frau geworden, nein, sie hatte ja auch so schöne goldene Haare wie ihre Mutter! Er sagte zu ihr: «Du sieht so aus, wie deine Mutter früher! Darum werde ich einfach dich heiraten.» Maria erschrak und antwortete: «Vater, du weisst genau, dass ich das nicht kann! Ich liebe dich sehr, aber wie einen Vater und nicht wie einen Ehemann.»
 
Doch der Mann wollte nicht auf seine Tochter hören. Jeden Tag fragte er sie: «Und, willst du heute meine Frau werden?» Und jeden Tag sagte die Tochter nein. Sie wurde immer trauriger und trauriger. Eines Tages hatte sie eine Idee. Sie sagte: «Also gut Vater, ich werde dich heiraten. Aber nur, wenn du mir drei Kleider schenkst. Das erste muss so golden sein, wie die Sonne. Das zweite muss so silbrig sein, wie der Mond und das dritte muss so glänzen [4], wie die Sterne.» Sie dachte: «Auf der ganzen Welt gibt es keine solchen Kleider. So muss ich meinen Vater doch nicht heiraten.»
 
Aber der Vater reiste sofort ab und suchte auf der ganzen Welt nach den drei Kleidern – und er fand sie. Als er wieder nach Haus kam, sagte er: «Liebste Tochter, bitte sehr: Ich habe alles gefunden, was du wolltest. Morgen werden wir endlich heiraten.» Aber die Tochter sagte: «Noch nicht. Ich möchte auch einen Wagen haben, der ohne Pferde fahren kann.» Sie dachte: «Auf der ganzen Welt gibt es keinen solchen Wagen. Jetzt muss ich meinen Vater doch nicht heiraten.»
 
Aber der Vater ging wieder auf eine Reise und suchte auf der ganzen Welt nach einem Wagen, der ohne Pferde fuhr – und er fand einen. Als er wieder nach Hause kam, sagte er: «Liebste Tochter, ich habe alles gefunden, was du wolltest. Jetzt heiraten wir.» Da wusste die Tochter, dass es nur einen Weg gab, den Vater nicht zu heiraten. 
Sie musste von Zuhause weg. Mitten in der Nacht nahm sie die drei Kleider und den Wagen und ging fort. Auf der Strasse traf sie ein armes Mädchen. Sie sagte zu ihm: «Wenn du mir deinen alten Mantel gibst, gebe ich dir meinen neuen. Und diesen Wagen gebe ich dir noch dazu. Er fährt ohne Pferde und du darfst ihn behalten.» Das arme Mädchen freute sich sehr und Maria konnte sich unter dem alten Mantel verstecken. So merkte niemand, wer sie war, als sie ganz alleine aus der Stadt fortging.
 
***
 
Maria ging viele Tage lang, bis sie zu einem sehr reichen Haus kam. Es20140131 D Peaudane3 gehörte dem Prinzen und seiner Mutter. Dort klopfte sie an die Türe. Als ein alter Diener die Türe aufmachte, sagte sie: «Guten Tag, mein Herr. Ich brauche Arbeit und ein Bett. Bitte helfen Sie mir!» Der Mann sagte: «Gut, du kannst in der Küche die schmutzigen Arbeiten machen. Aber schlafen musst du auf dem Boden neben dem Herd.»
 
Die Küche war gross und dunkel und ganz hinten lebte auch ein alter Drache. Weil Maria immer bei ihm war, gaben die Menschen im Haus ihr einen neuen Namen. Sie nannte sie nur noch die «Drächengrudel».
 
Als der erste Sonntag kam, fragte Maria: «Darf ich heute zur Kirche gehen?» Der alte Diener schaute sie an und sagte: «Du bist zu schmutzig. Ich will nicht, dass dich jemand sieht. Aber wenn du ganz hinten sitzt, kannst du gehen.» Maria ging schnell in die dunkle Ecke neben dem Drachen und zog das Kleid an, das so golden war, wie die Sonne. Damit ging sie zur Kirche. Und weil sie jetzt ja nicht mehr schmutzig war, setzte sie sich weit vorne hin. Nach der Messe [5], lief sie schnell ins Haus zurück und zog wieder ihren alten Mantel an.
 
Als der Prinz später nach Hause kam, sagte er zu seiner Mutter: «Ich habe heute eine junge Frau gesehen, die war so schön wie die Sonne. Ich möchte sie heiraten.» Die Mutter antwortete: «Wenn sie wirklich so schön ist, darf sie deine Frau werden. Aber zuerst möchte ich sie sehen. Bring sie das nächste Mal mit.»
 
Am nächsten Sonntag fragte Maria wieder: «Darf ich zur Kirche gehen?» Der alte Diener schaute sie an und sagte: «Wenn du wieder ganz hinten sitzt, kannst du gehen.» Sie ging schnell in die dunkle Ecke neben dem Drachen und zog das Kleid an, das so silbrig war, wie der Mond. Damit ging sie zur Kirche und setzte sich weit vorne hin. Als der Prinz sie sah, wollte er mit ihr sprechen, aber Maria rannte schnell nach Hause. Doch vorher konnte der Prinz ihr noch rasch [6] einen kleinen Ring an den Finger stecken.
 
Am dritten Sonntag zog Maria das Kleid an, das so glänzte, wie die Sterne. Es war das schönste von allen. Nach der Kirche wollte der Prinz wieder mit ihr sprechen und wieder rannte sie schnell weg. Diesmal lief der Prinz ihr nach. Doch er fand nur noch einen Schuh, den sie verloren hatte. Als er nach Hause kam, sagte er zu seiner Mutter: «Sie ist leider schon wieder weg gerannt. Aber hier habe ich ihren Schuh. Ich werde so lange suchen, bis ich die Frau gefunden habe, der er gehört!»
 
Da sagte die Mutter: «Ich werde morgen alle reichen, jungen Frauen aus dem ganze Land zu einem Fest einladen. Dann kannst du sehen, welcher von ihnen der Schuh passt». Am nächsten Tag kamen alle mit ihren schönsten Kleidern und jede dachte aufgeregt: «Vielleicht werde ich ja schon bald den Prinzen heiraten!» Jede musste den Schuh probieren. Den meisten war er zu klein. Doch ein paar Frauen konnten ihn tragen. Aber der Prinz sagte zu seiner Mutter: «Ich weiss trotzdem, dass keine von ihnen die Frau ist, die ich suche.»
 
***
 
Unten in der Küche kochten der Koch und Maria inzwischen [7] das Essen für das Fest. Da fragte Maria: «Darf ich auch noch einen Kuchen backen?» Weil der Koch sie gern hatte, antwortete er: «Also gut. Aber wenn er nicht fein ist, musst du ihn selber essen.» Schnell buk Maria einen Kuchen und versteckte den Ring des Prinzen darin. Er wurde so perfekt, dass der Koch ihn sogar auf den Teller des Prinzen legte.
 
Als der Prinz seinen Kuchen essen wollte, fiel der Ring heraus, den er Maria an den Finger gesteckt hatte. Sofort rief er: «Bringt den Koch her! Ich muss wissen, wer diesen Kuchen gebacken hat!» Der Koch hatte grosse Angst, weil er meinte, der Kuchen sei nicht gut genug gewesen. Darum sagte er rasch: «Das war die Drächengrudel.» Der Prinz antwortete: «Dann geh und hole sie! Sofort!»
 
Der Koch tat, was der Prinz befohlen [8] hatte. Und Maria wusch sich schnell und zog alle drei schönen Kleider an, die sie in der Kirche getragen hatte. Ihren hässlichen Mantel schenkte sie dem guten, alten Drachen als Kissen. Leider hatte sie nur noch einen Schuh, aber das machte nichts. Oben beim Fest, wartete ja der zweite auf sie. Als der Prinz sie sah, wusste er sofort, dass sie die schöne Frau aus der Kirche war. Er gab ihr den Schuh zurück und heiratete sie noch am selben Tag.
 
***
 
Als ich ein kleines Mädchen war, wollte ich immer, dass der Vater zum Schluss alles versteht und auch zur Hochzeit kommt. Heute finde ich es vor allem spannend, dass der Prinz nur wegen der besonderen Kleider merkt, dass die «Drächengrudel» eigentlich eine schöne, junge Frau mit einem richtigen Namen ist. Aber die Liebe in den Märchen ist eben ein bisschen anders, als die Liebe im richtigen Leben – hoffe ich.
Von der Liebe werde ich Ihnen übrigens auch das nächste Mal erzählen, am Valentinstag. Es würde mich daher sehr freuen, wenn Sie auch am 14. Februar wieder auf www.podclub.ch mit dabei sind, wenn es heisst «Andrea erzählt». Dann hören Sie «das Märchen von der schönen Infinita mit den goldenen Zöpfen». Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Auf Wiederhören!
 
[1] Drächengrudel (die): ein Fantasie-Name, der etwa soviel bedeutet, wie «Drachen-Magd»
[2] versprechen: sagen oder ankündigen, dass man etwas tun wird 
[3] auffallen: etwas merken, feststellen
[4] glänzen: scheinen, schimmern, spiegeln
[5] Messe (die): Gottesdienst
[6] rasch: schnell, geschwind
[7] inzwischen: in dieser Zeit, unterdessen
[8] befehlen: jemandem sagen, was er tun muss 
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