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Andrea erzählt 13: Der Fischer vom Rheinfall

时间:2014-03-19来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Fischer
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen zur 13. Sendung von «Andrea erzählt» vom 5. Juli 2013. Es freut mich sehr, sind Sie wieder dabei. Doch bevor ich Ihnen eine Geschichte erzähle, möchte ich gern Marie gratulieren. Sie macht unseren Französisch-Podcast und hat heute ihre hundertste Sendung! Alles Gute, liebe Marie!
 
 
 
Die Schweiz ist kein Sonnen-Land. Aber trotzdem wird es im Sommer in der Stadt manchmal zu heiss für mich. Die Mauern der Häuser sind dann wie ein Ofen [1] und auch in der Nacht wird es nicht kühl. Darum fahre ich dann gern weg. Ein besonders kühler und schöner Ort im Sommer ist der Rheinfall im Osten der Schweiz. Dort fällt der Rhein über riesige Steine und wird zum grössten Wasserfall Europas. Beim Rheinfall ist es nie zu heiss. Immer fallen ganz kleine Wassertropfen aus der Luft auf die Haut. Er ist wunderschön und auch unheimlich [2]. Gern erzähle ich Ihnen heute die Geschichte vom Fischer vom Rheinfall.
 
Viel Vergnügen!
 
Rheinfall by Micha L. Rieser cc
 
Es war einmal ein junger Fischer. Er hiess Heiri und wohnte bei Schaffhausen. Das ist eine schöne, alte Stadt in der Nähe des Rheinfalls. Eines Abends fuhr Heiri mit seinem kleinen Schiff auf den Rhein hinaus. Er hatte den ganzen Tag Fische gefangen. Jetzt wollte er langsam nach Hause und seine Fische kochen.
 
Heiri war müde und sagte zu sich: «Am besten lege ich mich ein wenig hin. Komm, kleines Schiff, bring mich nach Hause in unser Haus beim Rheinfall.» Langsam wurde es dunkel und der Mond kam. Heiri schlief ein und fing an zu träumen. Zuerst träumte er von Annegret, seiner Geliebten. Er sah, wie sie hinter den Bäumen hervorkam. Sie bewegte den Mund, als wollte sie etwas rufen. Aber er hörte sie nicht, weil ein tiefer Ton in seinen Ohren tönte. Heiri rief im Traum: «Was sagst Du? Ich verstehe dich nicht, Liebste! Es ist so laut hier!» Und wirklich: Es wurde immer lauter, bis die ganze Luft wie Donner [3] tönte. Jetzt träumte Heiri von einem schlimmen Sturm und von Wind, der ihn in die Luft trug und von Regen, der wie ein Wasserfall aus dem Himmel kam. Die ganze Welt in Heiris Traum war ein grosses Gewitter.
 
Auf einmal wachte er auf und sah, dass er zu lange geschlafen hatte. Das kleine Schiff war an seinem Haus vorbeigefahren und schon beim Rheinfall! Heiri rief: «Gott hilf mir, bitte, der Rheinfall!» Dann war es so laut um ihn herum, wie in der Mitte eines Sturms und er fiel mit seinem Schiff in die Tiefe [4]. Alles wurde schwarz.
 
Als Heiri wieder aufwachte, war er unten am Rheinfall. Sein Schiff wurde von wütenden Wellen an Land geworfen. Er war sehr, sehr müde und zitterte [5] noch immer vor Angst. Er lange neben seinem Schiff auf der Wiese und schaute den grossen Rheinfall an und sagte immer wieder: «Ich kann nicht glauben, dass ich immer noch lebe!» Der Mond schien und das Wasser leuchtete, wie ein heller Geist. Es sah aus, als wäre der Wasserfall aus kochendem Silber.
 
Endlich war Heiri wieder stark genug und konnte aufstehen. 
Er nahm sein Schiff und trug es an Land bis zu seinem kleinen Haus. Dort legte er sich schnell ins Bett und schlief ein. Er hatte schlimme Träume, in denen er immer wieder den Rheinfall hinunterfiel.
Am nächsten Tag ging Heiri in das Wirtshaus [6]. Dort erzählte er den anderen Fischern, was ihm am Abend zuvor passiert war. Zum Schluss sagte er: «Es war wie ein Wunder [7]. Ich habe geschlafen und als ich aufwachte, lag ich unten am Wasserfall.» Die Fischer lachten und sagten: «Ach, Heiri, ja, deine Geschichte ist wirklich wie ein Wunder. Aber wir glauben dir nicht. Kein Mensch überlebt so etwas.» Die Fischer bestellten noch mehr Wein für Heiri und sagten: «Komm trink, das hilft sicher gegen deine komischen [8] Träume.»
 
Heri trank und rief: «Ihr seid alle dumm! Ich werde euch zeigen, dass ich die Wahrheit erzähle. Ich werde die gleiche Fahrt heute Abend noch einmal machen!» Da erschraken alle. Lange sagte niemand ein Wort. Dann sagte ein guter Freund: «Bitte, tue es nicht. Wir wollten doch nur ein bisschen Spass machen. Natürlich glauben wir dir, was du erzählst. Und deine Annegret wäre sicher auch traurig, wenn dir etwas passiert.»
 
Doch an einem anderen Tisch sass ein fremder Mann. Er hatte ganz helle Augen und hatte den Fischern die ganze Zeit zugehört. Jetzt stand er auf und sagte: « He, kleiner Fischer, höre nicht auf deinen Freund. Ich gebe dir hundert Goldstücke, wenn du die Fahrt ein zweites Mal machst. Dann hast du endlich genug Geld, um deine Annegret zu heiraten. Oder hast du Angst?» Natürlich sagte Heiri sofort: «Angst? Ich? Niemals! Gut, ich fahre und bekomme die hundert Goldstücke. Und dann wird geheiratet.»
 
Jetzt lachten die anderen Fischer wieder und freuten sich auf den Spass. Nur ein alter Mann sagte noch leise: «Das ist nicht gut. Gott hat dir schon einmal das Leben gerettet, als du ohne Schuld in den Wasserfall kamst. Wenn du wieder fährst, wird er dir nicht noch einmal helfen.» Aber Heiri antwortete nur. «Was ich im Schlaf konnte, das werde ich doch auch wach können. Da kann ich wenigstens das Steuer [9] halten.»
 
***
 
Heiri ging aus dem Wirtshaus und die anderen Männer liefen hinter ihm her, auch der geheimnisvolle, fremde Mann. Alle klatschten in die Hände, als Heiri in sein Schiff stieg. Er fuhr los und kam immer näher an den Rheinfall heran. Es wurde immer lauter und lauter. Hinter den Bäumen stand Annegret und versuchte, etwas zu rufen. Doch Heiri hörte sie nicht. Die Fischer an Land bekamen langsam Angst und wurden ganz still. Nur der fremde Mann lachte böse.
 
Heiri fuhr jetzt immer schneller auf den Rheinfall zu. Er stand am Steuer und sein Schiff fing auf dem Wasser an zu tanzen. Es tanzte immer höher und fiel wieder zwischen die Wellen hinab. Nun konnte Heiri das Steuer fast nicht mehr halten. Plötzlich fuhr sein Schiff so schnell, dass er hinfiel. Er lag auf dem Boden seines Schiffes und versuchte, das Steuer zu drehen und umzukehren. Aber es war zu spät. Das wilde Wasser packte das kleine Schiff mit Heiri und nahm es mit. Er schrie in grösster Angst, doch man hörte ihn fast nicht. Das Donnern des Wasserfalls war viel zu laut.
 
Dann fiel das kleine Schiff vor den Augen von Annegret und den Fischern in die dunkle Tiefe des Rheinfalls und verschwand [10]. Schnell rannten alle den Fluss hinunter um Heiri zu suchen. Aber sie sahen nur Wasser, Wasser und noch mehr Wasser. Heiri und sein kleines Schiff waren weg.
 
Die Fischer drehten sich nach dem fremden Mann um. Sie waren wütend und wollten ihn fragen, ob er etwas gesehen habe. Sie sagten: «Er allein ist schuld daran, dass Heiri gestorben ist.» Sie wussten, dass das nicht wahr war, aber sie wollten nicht daran denken, dass sie auch selber schuldig waren.
 
Doch der fremde Mann war weg. Die Fischer suchten ihn im ganzen Land. Aber niemand hatte ihn gesehen. Alle sagten: «Nein, wir haben noch nie einen Mann mit ganz hellen Augen gesehen. Seid ihr sicher, dass es ihn gibt?» Die Fischer sprachen nie mehr über den Tag, als Heiri vor ihren Augen verschwunden war. Aber jeder dachte dasselbe: «Der fremde Mann muss der Teufel gewesen sein. Und wir haben alle auf ihn gehört. Das darf nie wieder passieren.»
 
Wenn der Mond scheint, sieht man in manchen Nächten ein kleines Schiff auf dem Rhein. Es fährt auf den Rheinfall zu, fällt hinunter und verschwindet. Hinter den Bäumen steht ein feiner Schatten. Ich bin sicher, dass er weint. Aber man hört nichts. Der Wasserfall ist viel zu laut.
 
***
 
Heute ist es verboten [11], mit dem Schiff den Rheinfall hinunter zu fahren. Aber es gibt immer wieder Leute, die es trotzdem tun und die es auch können. Wenn die Polizei sie sieht, müssen sie bis zu 5000 Franken bezahlen. Das finde ich immer noch besser, als wenn der Teufel sie holt. Für alle, die wie ich weder mit der Polizei noch mit dem Teufel streiten wollen, gibt es kleine Schiffe, mit denen man unten an den Rheinfall fahren kann. Das ist schön und das kühle Wasser ist so frisch wie eine Eiscreme.
Vielleich treffen wir uns ja mal dort in diesem Sommer. Auf jeden Fall würde es mich sehr freuen, wenn Sie auch am 19. Juli wieder auf www.podclub.ch mit dabei sind, wenn es heisst «Andrea erzählt» Dann werde ich Ihnen «die Geschichte von Wilhelm Tell» erzählen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Auf Wiederhören! 
 
 
 
 
[1] Ofen (der): darin kann man Brot und Kuchen backen 
[2] unheimlich: wenn etwas geheimnisvoll ist und auch ein wenig Angst macht
[3] Donner (der): lautes Geräusch bei einem Gewitter
[4] Tiefe (die): das, was weit unten ist
[5] zittern: fein und schnell mit dem Körper schütteln, zum Beispiel vor Kälte oder vor Angst
[6] Wirtshaus (das): Gasthaus, Restaurant
[7] Wunder (das): etwas eigentlich Unmögliches, es wird zum Beispiel von Gott oder von Heiligen gemacht
[8] komisch: seltsam, oft auch lustig
[9] Steuer (das): damit kann man die Richtung eines Fahrzeuges bestimmen
[10] verschwinden: weggehen, meist, ohne dass jemand weiss, wohin
[11] verboten: nicht erlaubt
 
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