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Andrea erzählt 7: Der Böögg

时间:2014-03-12来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Böögg
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen zur 7. Sendung von "Andrea erzählt" vom 12. April 2013. Es freut mich sehr, sind Sie wieder dabei.
Am nächsten Montag ist das so genannte "Sechseläuten". Vielleicht haben Sie ja auch schon davon gehört. Es ist ein Fest und es ist sehr typisch für Zürich. Dabei wird an einem bestimmten Montag im Frühling um sechs Uhr abends ein Schneemann [1] verbrannt. In seinem Kopf hat es Sprengstoff [2]. Wenn der Kopf brennt, explodiert [3] er. Geht das schnell, wird der Sommer schön. Geht es lange, wird er schlecht. Gern erzähle ich Ihnen heute eine Geschichte über den Böögg.
Sechseläuten
SechseläutenJeden Frühling kommen Männer auf den Sechseläutenplatz beim Zürichsee und bauen einen grossen Holzhaufen [4]. Er sieht ein bisschen so aus, wie die Holzhaufen, auf denen früher Hexen verbrannt wurden. Aber am Schluss kommt keine arme Frau darauf, sondern ein Schneemann aus Holz und Watte [5]. Er heisst Böögg. Sein Name kommt von den kleinen Monstern, die früher die Kinder erschreckt haben. Man hat sie aus Stroh [6] nachgebaut und im Frühling verbrannt. So wurde der Winter vertrieben [7]. Erst vor etwa hundert Jahren ist daraus ein Schneemann geworden. Einmal wurde der Böögg gestohlen. Was genau passiert ist, weiss niemand. Darum habe ich mir dazu ein kleines Märchen ausgedacht:
 
Seit über vierzig Jahren baute der alte Heinz im Frühling den Böögg für das Sechseläuten. Auch damals, als der Böögg verschwand. Zwei Tage vor dem Fest stand Heinz in seiner Werkstatt [8] und schaute in den Garten. Neben ihm stand sein Enkel [9] Noah. Heinz sagte zu ihm: "So, jetzt ist der Böögg fast fertig. Weisst du, ich bin immer noch jedes Jahr nervös, ob alles klappt." Noah schaute seinen Grossvater an und sagte: "Aber du weisst doch genau, wie es geht." Der Grossvater lachte und sagte: "Das stimmt. Aber ich weiss nie, wie das Wetter wird und wie gut das Holz brennt. Es braucht immer auch etwas Glück. Komm, wir gehen ins Haus und schauen, ob Grossmutter schon gekocht hat."
 
***
 
Später in dieser Nacht hörte man eine Stimme im Garten. Sie flüsterte [10]: "Psst! Sei ganz leise. Der Böögg ist in der Werkstatt dort." Eine zweite Stimme fragte: "Und wie kommen wir rein?" Die erste Stimme sagte: "Das wirst Du schon sehen." Dann sah man zwei kleine Puppen durch den Garten rennen. Es waren Bug und Biga. Sie waren aus Stroh und sahen so aus, wie die kleinen Böögge, die man früher verbrannt hatte, bevor der Böögg ein Schneemann wurde. "Kein Problem", sagte Biga. Sie nahm einen kleinen Sack hervor. Daraus nahm sie etwas Asche [11] und blies sie auf die Türe. Weil es Zauber-Asche war, ging die Türe sofort auf.
 
"Oh, ist der gross!" rief Bug, als er den Schneemann in der Ecke sah. "Wer ist da?" fragte der Schneemann. Biga sagte: "Keine Angst, lieber Böögg. Wir sind gekommen, um dich zu befreien." Der Böögg fragte: "Wer sei ihr? Ich kann euch nicht sehen. Meister [12] Heinz hat mir noch keine Augen gemacht." Die Strohpuppen sagten: "Wir sind Biga und Bug. Wir sind Bööggen aus einer früheren Zeit. Wir sind die einzigen Überlebenden [13] unserer Familie. Alle anderen wurden verbrannt. Wir waren lange Zeit in einem alten Haus gefangen. Aber jetzt ist der Besitzer gestorben und wir sind frei. Nun können wir dich vor dem Feuer retten." Der Böögg sagte: "Ich weiss nicht, ob ich gerettet werden will. Ich bin doch dazu geboren, verbrannt zu werden. Dafür werde ich berühmt [14]." Biga rief: "Oh, bist du dumm! Glaube nicht, was sie dir sagen! Sobald du verbrannt bist, vergessen dich alle ganz schnell."
 
Der Böögg versuchte nachzudenken. Aber das ist nicht einfach, wenn man nur Sprengstoff im Kopf hat. Er sagte: "Also gut. Aber wie wollt ihr das schaffen [15]? Ich höre euch von tief unten sprechen, ich glaube, ich bin zehn Mal so gross wie ihr." Da blies Biga Zauber-Asche auf den Böögg. Er rief: "Aua, das tut weh!" Dann wurde seine Stimme ganz leise. Und plötzlich war er so winzig [16], wie die beiden Strohpuppen. Bigi sagte: "Komm rasch." Sie gingen in den Garten und Bigi streute etwas Zauber-Asche auf die Türe. Sie ging zu. Hinter einem Busch wartete schon ein sehr alter Hund auf sie. Er ging auf die Knie und sagte: "Steigt auf. Wir müssen los." Der Hund ging mit den drei Puppen fort in die Dunkelheit.
 
***
 
An nächsten Morgen gingen der Grossvater und Noah zur Werkstatt. Sie wollten dem Böögg noch ein Paar Augen machen. "Willst du das machen, Noah?" fragte der Grossvater und schloss die Türe auf. Er rief: "Das darf doch nicht war sein [17]! Der Böögg ist weg! Ich muss die Polizei anrufen!" Schnell ging Heinz ins Haus zurück. Noah blieb stehen und schaute sich um. Am Boden sah er ein Stück Stroh. Er sagte: "Das war gestern noch nicht da." Noah steckte das Stroh in die Tasche. Er spürte, dass das keine Geschichte für die Polizei war, sondern für ein Kind. Er ging in den Garten und fand noch mehr Stroh. Er rief: "Da ist noch einer! Und da vorne! Und da!" Er ging der Spur [18] aus Stroh immer weiter nach, bis zum Waldrand. Dort stand eine Hütte [19] und davor lag ein alter Hund.
 
Der Hund hob den Kopf. Er fragte: "Wer bist du?" Noah sah sich um und fragte: "Wer hat hier gesprochen?" Der alte Hund sagte: "Ich." Noah fragte: "Du kannst sprechen?" Da antwortete der alte Hund: "Natürlich kann ich sprechen. Die Menschen verstehen mich nur nicht. Aber wenn du es kannst, dann bis du der Richtige. Komm mit." Der alte Hund stand langsam auf und drückte die Türe auf. Plötzlich standen sie in einem riesigen [20], hellen Raum. Er sah aus, wie ein grosses Kinderzimmer. Überall standen kleine Bettchen. In den Bettchen lagen Strohpuppen, Teddybären und sogar ein Stoff-Pony.
 
Eine kleine Strohpuppe kam zu Noah und sagte: "Ich bin froh, dass du uns gefunden hast! Ich bin Bigi und muss mit dir sprechen." Sie zeigte auf ein kleines Bettchen und sagte: "Da schläft der neue Böögg." Noah sah ihn an. Er war ganz klein und sah sehr glücklich aus. Bigi sagte: "Ich habe zwei Bitten [21] an dich: Bitte gib dem Böögg Augen, damit er sehen kann. Und bitte hilf uns, dass nicht mehr so viele Stofftiere weggeworfen und verbrannt werden. Auch keine Bööggen. Alle, die du hier siehst, sind vor einem Feuer davon gelaufen."
 
Noah nickte. Er verstand. Dann nahm zwei Husten-Bonbons aus seiner Tasche und machte daraus Augen für den Böögg. Er sagte: "So, jetzt kannst du sehen. Leider weiss ich nicht, wie ich euch sonst helfen soll." Bigi sagte: "Du musst keine Angst haben. Du musst das nicht alleine schaffen [22]. Aber du kannst uns dabei helfen. Nimm dieses Säcklein. Die Zauber-Asche darin wirst Du noch brauchen. Wenn es Zeit ist, wirst du wissen, wie man es macht." Noah steckte das Säcklein in seine Tasche. Der alte Hund sagte: "Komm. Es ist Zeit, zu gehen." Von aussen sah das Häuschen wieder ganz klein aus. 
 
***
 
Als Noah nach Hause kam, war die Polizei schon weg. Sie hatte nichts herausgefunden. Der Grossvater war schon dabei, einen neuen Böögg zu bauen. Noah sagte zu ihm: "Lieber Grossvater, du darfst das nicht tun. Wir Menschen müssen aufhören, Puppen, Teddybären und Schneemänner zu verbrennen." Der Grossvater schaute ihn lange an und sagte: "Das kann ich leider nicht. Ich muss doch Geld verdienen. Und wenn ich ihn nicht baue, dann tut es ein anderer."
 
Noah verstand das. Aber es machte ihn traurig. Er ging in sein Zimmer und dachte: "Ich will es trotzdem schaffen." In der Nacht träumte er von Bigi. Sie nahm ihn bei der Hand und brachte ihn zu dem Holzhaufen mit dem Böögg. Sie streute ihre Zauber-Asche darüber. Dann stand sie auf die Zehenspitzen und gab Noah einen Kuss auf das Knie. Sie sagte: "Danke!" Als Noah aufwachte, sagte er: "Jetzt weiss ich, was ich tun muss."
 
Am Morgen vor dem Sechseläuten schlich [23] Noah sich heimlich zum Holzhaufen und streute Bigis Asche darauf. Den ganzen Tag lang war er sehr aufgeregt. Um sechs Uhr wurde das Feuer angezündet. Es wurde immer grösser und grösser. Als es schon fast beim Böögg war, kam eine grosse Wolke aus dem Feuer. Sie stieg in den Himmel und es fing an zu regnen. Es regnete so fest, dass die Leute sagten: "Wir müssen aufhören! Der Böögg brennt heute einfach nicht."
Noah freute sich und sagte: "Das werde ich jetzt jedes Jahr tun!" Seither regnet es sehr oft am Sechseläuten. 
 
***
 
Natürlich habe ich diese Geschichte erfunden. Aber es stimmt, dass der Böögg einmal wegen starkem Regen nicht brannte. Und es stimmt auch, dass der Mann, der ihn baut, Heinz heisst. Und es ist wahr, dass der Böögg einmal gestohlen wurde. Man sagt, er sei danach noch ein paarmal gesehen worden. Aber die Polizei hat ihn immer wieder verloren.
 
Ich finde das lustig und ich stelle mir gern vor, dass nicht Menschen den Böögg gestohlen haben könnten, sondern Böögge aus einer anderen Zeit. Überhaupt gefällt mir die Idee, dass alle Dinge um uns herum lebendig sind. Vielleicht geht es Ihnen ja auch so. Falls nicht: Probieren Sie es doch mal aus. Sie werden sehen, es ist lustig, sich vorzustellen, was die Zahnbürste [24] denkt und was ein Fahrrad zu erzählen hat oder ein Stuhl. Viel Spass!
So, und nun bin ich gespannt, ob es am nächsten Montagabend regnet und ob das Feuer brennt! Vielleicht lesen Sie ja in der Zeitung darüber.
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie auch am 26. April wieder auf www.podclub.ch mit dabei sind, wenn es heisst "Andrea erzählt" Dann werde ich Ihnen die spannende Geschichte vom Füchslein erzählen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Auf Wiederhören!
 
 
 
 
 
1        Schneemann (der): Mann aus Schnee, meist mit einer Nase aus einer Karotte
2        Sprengstoff (der): Stoff, der explodiert, zum Beispiel Dynamit
3         explodieren: mit einem Knall in die Luft fliegen
4         Holzhaufen (der): Beige, Berg aus Holz
5         Watte (die): leichtes, weisses Material aus Baumwolle
6         Stroh (der): getrocknete Halme von Pflanzen
7         vertreiben: weg schicken, in die Flucht treiben
8         Werkstatt (die): Ort mit Werkzeugen, an dem man handwerklich arbeiten kann
9         Enkel (der): männliches Grosskind
10       flüstern: ganz leise sprechen
11       Asche (die): grauer Kohlestaub, der entsteht, wenn man etwas verbrennt
12       Meister (der): jemand, der sehr gut ist in etwas und das Wissen weitergeben kann
13       Überlebender (der): jemand der etwas überlebt hat, meist eine Katastrophe
14       berühmt: sehr bekannt
15       etwas schaffen: etwas erreichen
16       winzig: sehr klein
17       das darf doch nicht wahr sein: Ausruf, wenn man etwas nicht glauben kann oder will
18       Spur (die): Anzeichen, die darauf hindeuten, dass jemand oder etwas da war
19       Hütte (die): kleines, einfach Haus, oft aus Holz
20       riesig: sehr gross 
21       Bitte (die): etwas, worum man jemanden bittet, ein Gefallen
22       schaffen: erreichen, können
23       schleichen: heimlich und leise gehen
24       Zahnbürste (die): Bürste, mit der man die Zähen putzt
  
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