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Andrea erzählt 8: Das Füchslein

时间:2014-03-12来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Füchslein
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen zur 8. Sendung von "Andrea erzählt" vom 26. April 2013. Es freut mich sehr, sind Sie wieder dabei.
Vor ein paar Tagen habe ich mitten in der Stadt einen Fuchs gesehen. Er war ganz ruhig und suchte etwas zu Essen. Ich wusste nicht, ob ich ein bisschen Angst haben sollte, oder mich freuen, dass sogar in einer Stadt wilde Tiere leben - ausser Ratten und Tauben.
Füchse interessieren mich schon lange. Sie haben gelernt, mit den Menschen zu leben. In der Natur und auch in den Märchen sind sie sehr schlau [1]. Darum möchte ich Ihnen heute ein schönes Märchen über ein Füchslein [2] erzählen. Es stammt aus den Bündner Bergen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen!
 
Es war einmal ein Mann, der hatte eine Tochter. Sie hiess Cilgia. Er lebte mit ihr und seiner zweiten Frau zusammen in den Schweizer Bergen. Der Mann war Kaufmann [3] und musste sehr oft in andere Länder reisen. Eines Tages kam er von einer Reise nicht mehr zurück. Die Frau bekam einen Brief, in dem stand: "Ihr Mann ist leider von Räubern ermordet [4] worden." Cilgia war sehr traurig. Sie und ihre Stiefmutter [5] hatten einander noch nie gemocht [6]. Jetzt, nach dem Tod des Vaters, wollte die Stiefmutter Cilgia nicht mehr haben.
 
Sie sagte zu Cilgia: "Wir gehen in den Wald, um Erdbeeren zu suchen." Dort hob die Stiefmutter einen grossen, schweren Stein hoch und sagte: "Unter diesem Stein hat es viele Erdbeeren. Komm und hole sie schnell!"
 
Cilgia hatte Angst, aber sie tat, was die Stiefmutter ihr gesagt hatte. Als sie mit den Händen unter dem Stein war, liess die Stiefmutter ihn fallen. Sie rief: "Ha, jetzt bleibst du für immer hier und ich muss dich nicht mehr mit nach Hause nehmen!" Sie lachte böse. Cilgia rief: "Bitte, bitte hilf mir!" Aber die Stiefmutter lief einfach weg. Cilgia rief immer weiter: "Hallo? Ist jemand da? Bitte helft mir!" Aber niemand hörte sie.
 
Langsam wurde es dunkel im Wald und Cilgia war sehr müde von den Schmerzen und vom Rufen. Sie hatte auch Angst, dass ein wildes Tier sie finden könnte. Darum weinte sie nur noch ganz leise. Da kam der Mond hinter einer Wolke hervor und sie sah, dass etwas auf dem Weg war. Es kam ganz langsam zu ihr. Cilgia hatte so grosse Angst, dass sie fast nicht mehr atmete.
 
Da sah sie ein Füchslein. Es setzte sich neben sie und schaute sie freundlich an. Dann sagte es: "Was machst du denn da, du armes Mädchen? Und warum hast du deine Hände unter diesem grossen Stein?" Cilgia sagte: "Mein Vater20132604 d red fox ist gestorben und meine Stiefmutter will mich nicht mehr. Darum hat sie mich hier gelassen und ist alleine nach Hause gegangen." Das Füchslein sagte: "Du armes Mädchen. Ich werde dir helfen und auf dich aufpassen, so gut ich es kann. Aber leider wirst du deine Hände unter diesem Stein lassen müssen." Da begann das Füchslein Cilgias Arme zu lecken [7]. Es leckte die ganze Nacht und als der Morgen kam, war Cilgia frei. Sie sagte: "Oh, du liebes Füchslein, danke! Du hast mir das Leben gerettet. Aber wie kann ich mich bei dir bedanken [8]? Ich kann nichts für dich tun ohne meine Hände." Cilgia hatte nämlich gesehen, dass das Fell des Füchsleins am Rücken voller Blut war. Da sagte das Füchslein: "Ach, mach dir keine Sorgen um mich. Das ist nicht so schlimm. Alles wird gut. Komm, wir gehen."
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Im Wald fand das Füchslein viele schöne Beeren und gab sie Cilgia. So hatte sie keinen Hunger mehr, als sie zu der Höhle [9] des Füchsleins kamen. Dort baute das Füchslein aus Blättern ein kleines Bett für Cilgia. Sie schliefen nebeneinander ein und Cilgia hatte es schön warm.
 
Am Morgen brachte das Füchslein Cilgia wieder zu Essen und sagte: "Bleib heute da. Ich muss ein bisschen weiter weg und komme erst am Abend wieder." Cilgia streichelte [10] es und sagte: "Pass gut auf dich [11] auf, du liebes Füchslein." Cilgia lernte schnell, die Dinge auch ohne Hände zu tun und räumte die Höhle auf.
 
Als das Füchslein heimkam, war es schon Nacht. Cilgia sagte: "Hallo, liebes Füchslein. Ich bin so froh, dass Du wieder da bist. Ich hatte grosse Angst um dich!" Das Füchslein lachte und sagte: "Du musst keine Angst haben, sondern Freude. Schau, was ich gebracht habe." Es stellte einen grossen Korb vor Cilgia hin. Sie fragte: "Was bringst du denn da?" Das Füchslein lachte wieder und sagte: "Ha, ha, ha, weisst du, wo ich war? Ich war im Haus deiner Stiefmutter! Dort war ein grosses Fest. Da bin ich schnell durch das offene Fenster in die Küche gegangen und habe Fleisch, Brot, Käse und Kuchen mitgenommen. Iss, mein schönes Mädchen. Es ist nicht gestohlen. Es gehört ja dir." Sie assen alles auf und schliefen tief und fest.
 
*****
 
Eines Abends schaute das Füchslein Cilgia traurig an und sagte: "Liebes Mädchen, ich bin jetzt alt und ich werde bald sterben. Du musst nicht weinen. Ich sage dir, was du dann tun musst: Wenn ich tot bin, öffnest du diesen Schank und nimmst das grosse Messer heraus. Damit musst du mir den Bauch aufschneiden. Dort findest du ein Kästchen [12] aus Glas. Nimm es heraus und stelle es in den Schrank. Eines Tages wirst du es brauchen. Dann machst du ein Loch unter dem Rosenbusch vor der Höhle. Dort beerdigst [13] Du mich." 
 
Dann schliefen Cilgia und das Füchslein ganz nah beieinander ein. Cilgia hatte einen wunderschönen Traum und war sehr fröhlich, als sie erwachte. Da sah sie, dass das Füchslein tot war. Sie weinte und weinte und sagte: "Mein liebes Füchslein! Nun habe ich niemanden mehr auf der ganzen Welt. Ich bin so traurig! Ich kann dich doch nicht aufschneiden!" Aber weil sie es versprochen hatte, tat sie es trotzdem.
 
Sie nahm das Messer und begann das Füchslein aufzuschneiden. Weil sie keine Hände hatte, war das sehr schwierig. Aber sie schaffte es [14] und fand das Kästchen aus Glas. Sie nahm es heraus und legte es in den Schrank, wie das Füchslein gesagt hatte. Jetzt musste sie noch unter dem Rosenbusch ein Grab [15] für das Füchslein machen. Auch das war sehr schwierig ohne Hände. Aber Cilgia schaffte es.
 
Plötzlich sah sie einen grossen Hund. Dann sah sie hinter ihm drei Männer auf Pferden. Einer von ihnen hatte eine Krone auf dem Kopf. Es war Prinz Gian mit seinen Dienern. Cilgia hatte keine Zeit mehr, um sich in der Höhle zu verstecken. Der Prinz stieg von seinem Pferd herunter und sagte zu ihr: "Liebes Mädchen, was machst du ganz allein mitten im Wald? Und was ist mit deinen Händen passiert?" Cilgia sagte: "Das ist eine lange Geschichte, aber ich werde sie dir erzählen."
 
Als sie fertig war, legte der Prinz seinen Arm um Cilgia und sagte: "Du kommst jetzt mit mir auf mein Schloss. Ich will dein Leben lang auf dich aufpassen." Cilgia freute sich und rannte in die Höhle und holte das Kästchen aus dem Schrank. Da fiel es ihr auf den Boden. Plötzlich war alles voller Wasser und vor ihr war ein richtiger, kleiner See!
 
Cilgia erschrak und ging mit den Armen ins Wasser, um das Kästchen zu suchen. Sie fand es nicht. Doch als sie die Arme aus dem Wasser nahm, waren ihre Hände wieder da und gesund. Und sie hielten eine schöne Krone mit Perlen und Diamanten. Cilgia schaute zum Himmel und sagte: "Danke, du liebes Füchslein." Und der Prinz sagte: "Du bist jetzt eine Prinzessin. Möchtest du mich heiraten?" Cilgia sagte nur ganz leise: "Ja, ich will." Dann nahm der Prinz sie auf seinem Pferd mit in sein Schloss.
 
Als sie durch die Stadt gingen, riefen alle Menschen: "Schaut nur, der Prinz hat eine schöne Prinzessin gefunden!" Als Cilgia winkte [16], fielen aus ihren Händen Münzen aus Gold. Die Menschen freuten sich sehr und nun war niemand mehr arm im Königreich [17]. Der Prinz und die Prinzessin heirateten und bekamen viele Kinder. Sie lebten lange und glücklich. Aber Cilgia vergass das Füchslein nie.
 
***
 
Es gibt Leute, die sagen, dass es den See aus dem gläsernen Kästchen immer noch gibt im Bündnerland. Auch der Rosenbusch, unter dem Cilgia das Füchslein begraben hat, soll noch dort sein. Ob das stimmt, weiss ich nicht. Aber ich weiss, dass ich mich schon darauf freue, wenn ich das nächste Mal einen Fuchs sehe. Vielleicht sehen Sie ja auch bald einen und denken dabei an diese Geschichte.
 
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie auch am 13. Mai wieder auf www.podclub.ch mit dabei sind, wenn es heisst "Andrea erzählt". Wegen der Auffahrt wird die Sendung erst am Montag online sein. Dann werde ich Ihnen "Das Märchen vom Buben, der so schön flöten konnte" erzählen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Auf Wiederhören!
 
 
 
1         schlau: klug
2         Füchslein (das): ein kleiner Fuchs
3         Kaufmann (der): Handelsmann, Händler
4         ermordet: getötet, umgebracht
5         Stiefmutter (die): neue Frau des Vaters, die nicht die richtige Mutter ist
6         mögen: gern haben
7         lecken: mit der Zunge abschlecken
8         bedanken: danke sagen, aus Dankbarkeit etwas tun
9         Höhle (die): Bau, Tunnel im Boden oder im Felsen
10       streicheln: sanft mit der Hand darüber fahren
11       auf sich aufpassen: vorsichtig sein
12       Kästchen (das): kleiner Schrank, Schachtel
13       beerdigen: etwas Totes begraben
14       etwas schaffen: etwas können, erreichen
15       Grab (das): Ort, an dem man jemand Totes beerdigt
16       winken: mit den Händen grüssen
17       Königreich (das): Land, das von einem König regiert wird 
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