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Andrea erzählt 5: Kaiser Karl der Grosse und die Schlange

时间:2014-03-12来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Grosse Schlange
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen zur 5. Sendung von "Andrea erzählt" vom 15. März 2013. Ich freue mich sehr, sind Sie wieder dabei.
In Zürich wird es langsam wieder warm. Das ist eine schöne Zeit, um hier Ferien zu machen. Darum hat es im Frühling immer viele Touristen in der Stadt. Am liebsten kommen sie in die Altstadt. Da ich hier wohne, merke ich immer sofort, dass wieder Reisezeit ist. Dann treffe ich vor meiner Haustür Menschen aus vielen Ländern der Welt an. Die meisten besuchen auch das Grossmünster. Das ist eine grosse Kirche mit zwei Türmen. Sie ist das Wahrzeichen [1] von Zürich.
Ich verstehe die Touristen gut, denn auch ich habe diese Kirche sehr gern. Wenn man vor dem einen Turm steht, sieht man oben einen grossen Mann aus gelbem Stein. Er hat eine Krone und sitzt auf einem Thron [2]. Der Mann ist Kaiser Karl der Grosse. Von ihm möchte ich Ihnen heute eine Geschichte erzählen. Sie heisst: "Kaiser Karl der Grosse und die Schlange". Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen.
 
 
Kaiser Karl der Grosse lebte im 8. und 9. Jahrhundert. Vielleicht kennen Sie ihn auch als Carolus Magnus oder als Charlemagne. Er ist bis heute einer der berühmtesten Herrscher [3] der Geschichte und man nennt ihn auch den "Vater Europas". Darum sind alle Städte, in denen er gelebt hat, bis heute stolz auf den berühmten Gast. Auch Zürich. Hier steht heute noch das "Haus zum Loch". Es ist ein sehr schönes Haus und steht gleich neben dem Grossmünster. Man sagt, dass Kaiser Karl der Grosse hier mal gewohnt hat. In diesem Haus soll eine ganz besondere Geschichte passiert sein.
Karl der Grosse
Karl der GrosseAls der Kaiser in Zürich lebte, liess er beim "Haus zum Loch" eine Säule [4] aufstellen. Daran hing eine Glocke mit einem Seil. Jeder, der mit dem Kaiser sprechen wollte, durfte daran läuten. "Alle, die ungerecht behandelt werden, dürfen zu mir kommen", sagte der Kaiser. "Ich will ihnen helfen. Immer, wenn ich zu Mittag esse, darf man die Glocke läuten, um mit mir zu sprechen." Schon bald wussten alle in Zürich, dass der Kaiser ein gerechter [5] Mann war. Fast jeden Tag kamen Menschen, die mit ihm reden wollten und ihm von ihren Sorgen [6] erzählen.
 
Eines Tages läutete die Glocke wieder. Der Kaiser war gerade beim Essen. Auf seinem Tisch standen goldenes Geschirr, feiner Braten, Brot, Wein, Früchte und viele andere gute  Dinge. Der Kaiser sagte zu seinem Diener: "Geh, und öffne die Türe. Jemand braucht mich." Der Diener ging und tat, was der Kaiser ihm befohlen [7] hatte. Doch er sah niemanden. Er rief: "Hallo, wer ist da? Wer will zum Kaiser?" Aber er hörte nichts. Der Diener schloss die Türe und sagte zum Kaiser: "Es ist keiner da. Vielleicht war es der Wind."
 
Da läutete es noch einmal. Der Kaiser sagte: "Diener, geh nochmals und schaue nach, wer mich braucht." Der Diener öffnete die Türe. Zuerst sah er wieder niemanden. Aber dann hörte er ein leises Zischen [8] "Zzzzzz" und er merkte, dass am Seil der Glocke eine Schlange hing. Sie läutete immer weiter. Der Diener erschrak sehr. Er rannte zum Kaiser und rief: "Herr Kaiser, es ist eine Schlange!" Der Kaiser dachte nach. Dann sagte er: "Ich habe gesagt, dass ich für alle da bin. Darum darf auch Tier zu mir kommen. Diener, geh und hole die Schlange." Der Diener gehorchte [9] und brachte die Schlange herein. Sie kroch [10] zum Kaiser und verbeugte sich.
 
***
 
Der Kaiser fragte: "Schlange, warum bist Du zu mir gekommen? Hast Du etwas Ungerechtes erlebt?" Die Schlange antwortete: "Zzzz. Ich bin sehr unglücklich, mein Kaiser." Dann kroch sie zurück zur Türe. "Ich verstehe. Du willst mir etwas zeigen", sagte der Kaiser. "Ich komme mit." Die Schlange brachte den Kaiser zum Ufer der Limmat unterhalb des Grossmünsters. Die Limmat ist ein Fluss, der durch Zürich fliesst. Dort zeigte die Schlage dem Kaiser ihr Nest. Darin lagen drei schöne Schlangeneier. Auf den Eiern sass keine Schlange, sondern eine riesengrosse Kröte [11]. Sie sagte: "Quak! Geht weg! Diese Eier gehören mir." Doch der Kaiser war ein sehr gebildeter [12] Mann. Er wusste, dass diese Eier Schlangeneier waren und keine Kröteneier. Darum sagte er zu dem hässlichen Tier: "Kröte, du hast zwei sehr schlimme Dinge getan. Du hast dieser Schlange ihre Eier weggenommen. Und du hast deinen Kaiser angelogen. Du musst sterben." Der Diener nahm die Kröte und verbrannte sie in einem grossen Feuer. Die Schlange war sehr froh und kroch schnell auf das Nest zu ihren Eiern. Sie sagte: "Zzzz. Mein Kaiser, ich danke dir. Du hast mir sehr geholfen. Du bist wirklich ein grosser Kaiser".
 
Ein paar Tage später läute die Glocke wieder. Der Diener öffnete die Tür und sah, dass die Schlange wieder am Seil der Glocke hing. Jetzt hatte er keine Angst mehr vor ihr und sagte: "Komm herein." Die Schlange folgte ihm. Als sie zum Kaiser kam, verbeugte sie sich. Dann kroch sie auf den Tisch. Dort stand ein goldener Becher mit einem Deckel. Es war der Trinkbecher des Kaisers. Die Schlange hob den Deckel hoch und liess etwas in den Becher fallen. Dann sagte sie: "Mein Kaiser, ich danke dir nochmals." Dann verbeugte sie sich wieder und ging.
 
Als der Kaiser in seinen Becher schaute, sah er einen Ring. Er war aus Gold und voller Edelsteine. "Liebe Schlange, ich danke dir auch", rief der Kaiser. "Ich werde eine Kirche bauen, damit man für immer an dich denkt." Dann liess er neben dem Nest der Schlange eine kleine Kirche bauen und nannte sie "Wasserkirche".
 
***
 
Der Kaiser schenkte den Ring seiner Frau. Sie freute sich sehr und merkte schon bald, dass der Ring sehr besonders war. Sie dachte: "Das ist ein Zauber-Ring. Seit ich ihn habe, liebt mein Mann mich noch mehr, als früher. Er will immer bei mir sein." Darum zog die Kaiserin den Ring nie aus. Als sie starb, versteckte sie den Ring heimlich unter ihrer Zunge und dachte: "Wenn der Ring bei mir ist, wird der Kaiser mich nie vergessen." Sie hatte Recht. Als sie starb, vermisste der Kaiser sie so sehr, dass er zu seinen Dienern sagte: "Grabt mir den Sarg [13] wieder aus. Ich will ihn immer bei mir haben." Er nahm den Sarg achtzehn Jahre lang überall hin mit.
 
Dann öffnete ein junger Mann ihn und fand den Ring. Er sagte zu sich selber: "Die Kaiserin braucht ihn nicht mehr. Ich nehme ihn für mich." Da vergass der Kaiser seine Frau sehr schnell und wollte die ganze Zeit mit dem jungen Mann zusammen sein. Schon bald sagte der: "Ich halte [14] das nicht mehr aus . Dieser Ring bringt mir Unglück." Auf einer Reise warf er den Ring in eine Quelle [15]. Es nützte. Der Kaiser vergass den jungen Mann sofort. Aber er wollte für immer an dem Ort sein, an dem der junge Mann den Ring ins Wasser geworfen hatte. Er sagte: "Hier werde ich bleiben." Der Ort hiess Aachen. Der Kaiser lebte dort für den Rest seines Lebens.
 
***
 
Eigentlich können die Tiere in dieser Geschichte nicht sprechen. Aber es gefällt mir besser, wenn sie es tun. Darum hab ich es ihnen erlaubt [16]. Ich kenne diese Geschichte, seit ich ein kleines Mädchen war. Seither denke ich immer an sie, wenn ich am Grossmünster vorbei komme. Darum ist der Ort für mich etwas Besonderes. Vielleicht kommen Sie ja auch mal am Grossmünster vorbei oder am "Haus zum Loch". Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie dann ein Bisschen vom Zauber dieser Geschichte spüren.
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie auch am 28. März wieder auf www.podclub.ch mit dabei sind, wenn es heisst "Andrea erzählt". Dann werde ich Ihnen die spannende Geschichte von der Tarnkappe erzählen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Auf Wiederhören!
 
 
 
 
 
 
1       das Wahrzeichen: ein Haus, eine Kirche oder etwas anderes, das typisch ist für einen Ort
2       der Thron: ein besonderer, meist grosser und schöner Stuhl für Kaiser und Könige
3       der Herrscher: jemand, der ein Land regiert
4       die Säule: ein dicker Pfahl aus Stein oder Holz
5       gerecht: fair, nach dem Recht
6       die Sorge: Kummer, Problem
7       befehlen: einen Befehl geben, jemanden sagen, was er tun muss
8       das Zischen: ein scharfes Geräusch, das z.B. Schlangen machen oder ein Teekessel
9       gehorchen: einem Befehl folgen, tun, was einem gesagt wurde
10     kriechen: ganz nahe am Boden gehen
11     die Kröte: ein Tier, das aussieht wie ein Frosch und eine bucklige Haut hat
12     gebildet: jemand, der sehr viel Bildung hat und viel weiss
13     der Sarg: eine Kiste, in der Menschen beerdigt werden
14     aushalten: ertragen
15     die Quelle: eine Stelle, an der Wasser aus dem Boden kommt
16     erlauben: zulassen 
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