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德语播客: Typisch Helene 25: Beizen-Fasnacht, Weinkühlschrank, Vorhang-Verbot

时间:2013-02-26来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Weinkühlschrank
Heute ist der 11.März, guten Tag und herzlich willkommen liebe Zuhörerinnen und Zuhörer zur Sendung "Typisch Helene". Herzlich willkommen auch alle Zuhörer aus dem Ausland. Ich habe mich sehr gefreut, als ich gehört habe, dass auch Deutschlernende ausserhalb der Schweizer Grenze bei unserem Podclub dabei sind. Aber jetzt legen wir los: Vor fast genau einem Jahr habe ich Ihnen von der Strassenfasnacht in Luzern erzählt. Jetzt ist es schon wieder Zeit für Masken und Konfetti [1]. Aber diesmal gehen wir in die Beizen [2] rein. Danach erzähle ich Ihnen von einem Kühlschrank für Weine und über ein Verbot für farbige Vorhänge.
 
In der Schweiz gibt es, glaube ich, ungefähr vier Gruppen von Fasnächtlern [3]: Menschen, die nur an die Strassenfasnacht in Luzern gehen, dazu gehöre ich. Solche, die nur an die Basler Fasnacht wollen. Solche, die die Fasnacht schrecklich finden und zur Fasnachtszeit immer in die Ferien reisen  - und solche, die die Fasnacht nur in Beizen feiern. Wir nennen sie "Beizenfasnächtler". Und die Beizenfasnacht, die geht so: Stellen Sie sich ein Restaurant oder eine Bar irgendwo in der Stadt oder auf dem Dorf vor. An den Wänden hängen Girlanden [4], von der Decke hängen Luftschlangen [5] und auf dem Boden liegt Konfetti. Oft spielt eine live Band alte Schlager [6], manchmal kommen auch ganz traditionelle Guuggenmusiken [7] mit ihren Pauken, Trommeln und Trompeten und spielen zwischen Tischen und Bänken, meistens gibt es aber Musik ab der Konserve [8]. Das Bier fliesst in Strömen, die Leute grölen [9] zur Musik mit, und es ist heiss im Raum, tropisch heiss sogar. Und zwar ist es deshalb so heiss, weil die Serviererinnen und die weiblichen Gäste meistens nicht allzu viele Kleider anhaben. Vielleicht einen Jupe mit Netzstrümpfen und High Heels oder Jeans mit einem Top, aber nie viel mehr. Dazu tragen sie Federn im Haar, Cowboyhüte oder blaue Perücken, und viele Frauen verstecken ihr Gesicht zudem liebend gerne hinter einer Maske. Die Männer müssen dann herausfinden, ob sie die Frau hinter der Maske kennen oder nicht. Oder umgekehrt. Das gehört zum Spiel. Und dieses Spiel dauert meistens die ganze Nacht hindurch bis in den frühen Morgen hinein. Also wenn Sie mich fragen, liebe Zuhörer, auch wenn sich das nun alles sehr aufregend anhört, finde ich die Beizenfasnacht ziemlich öde [10]. Die Musik ist mir zu laut, die Fasnächtler sind mir zu betrunken und irgendwann ist so viel Bier über die Konfetti ausgeleert worden, dass der Boden glitschig [11] ist wie ein Eisfeld. 
 
Aber ich kenne natürlich viele, die wahnsinnig gerne in die Beizen gehen. Sandro, ein sehr guter Freund von mir, zum Beispiel, kann es jeweils kaum erwarten, bis er mit seinen Kumpels [12] von Beiz zu Beiz ziehen kann. Letztes Jahr haben sie sich als Polizisten verkleidet, trugen rosa Uniformen und haben bei den Frauen grossen Erfolg gehabt. Dieses Jahr werden sie vielleicht wieder als Polizisten gehen, diesmal aber alle mit Brille und schwarzem Schnauz [13]. "So so, ihr geht also wieder als Polizisten an die Fasnacht", sagte ich zu ihm, als er mir beim Mittagessen voller Vorfreude von ihrer Beizentour erzählte. "Aber sag mal ist das denn auch lustig? Die Frauen kennen euch ja bereits als Polizisten. Wollt ihr euch nicht als etwas anderes verkleiden? Zum Beispiel als Bauarbeiter oder Piloten. Das wäre doch super sexy! Die Frauen würden vor Begeisterung in Ohnmacht fallen!" - "Frauen? Was meinst du, die Frauen kennen uns schon?", fragte Sandro unschuldig. "Ach komm, jetzt tu nicht so. Du hast mir doch hundertmal erzählt, wie die Frauen damals auf euch abgefahren sind." - "Ich weiss echt nicht, wo von du sprichst. Wir gehen doch nicht wegen der Frauen in die Beizen. Wir gehen, weil es unkompliziert ist und lustig und alle gut drauf sind. Das ist alles, ehrlich!" Er war dann einige Sekunden still und dann blickte er mich fragend an. "Du - äh, was hast du eben gesagt? Was genau würdest du sexy finden?" 
 
***
 
Mir ist aufgefallen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, dass in all meinen lustigen oder auch ein bisschen bösen Geschichten fast immer Männer im Zentrum stehen. Ich hoffe, Sie nehmen mir das nicht übel. Ich habe das vorher gar nicht gross bemerkt. Es ist einfach so, dass meine Freunde und Kollegen halt ziemlich oft ziemlich merkwürdige [14] Dinge tun. Wie Emilio, zum Beispiel. Emilio arbeitet auch in der Medienbranche. Er verkauft Inserate. Das ist ein sehr schwieriger Job, vor allem heute, da alle sparen müssen. Er hat viel zu tun, ist ständig mit Kunden unterwegs und hat zwei Telefone, die ständig klingeln. Vor kurzem haben wir uns zum Apéro verabredet. Wir wollten uns nach der Arbeit so gegen sechs Uhr treffen und ein Bier trinken gehen. Irgendwann am Nachmittag rief mich Emilio an. "Du, ich muss Hals über Kopf [15] nach Bern an einen Termin. Ich weiss nicht, ob ich rechtzeitig in Zürich zurück bin", sagte er und hörte sich furchtbar gestresst an. - "Kein Problem", sagte ich. "Du kannst mir ja ein SMS schicken, wenn du weisst, wann du ankommst. Was musst du denn in Bern machen?" - "Darüber kann ich jetzt nicht reden. Ist eine schwierige Sache!" - "Okay, okay, ich drücke dir die Daumen. Fahr einfach vorsichtig, ja?" Drei Stunden später war Emilio schon wieder zurück. Er war verschwitzt vom Autofahren, war lange im Stau gestanden und hätte fast noch eine Busse bekommen, weil er so schnell gefahren ist. "Gott sei Dank, ist alles gut gegangen", sagte ich, als wir endlich beim Bier sassen. "Aber warum hast du heute Nachmittag nach Bern rasen müssen? Ich dachte, du hättest so viel zu tun?" - "Das hatte ich auch", sagte er und schmunzelte. "Aber ich hatte die Gelegenheit, mir einen Weinkühlschrank zu kaufen. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen und bin sofort losgefahren." - "Bitte?" Ich verstand die Welt nicht mehr und Emilio schon gar nicht. "Einen Weinkühlschrank?" - "Einen Weinkühlschrank! Ich habe gestern im Internet eine Anzeige gesehen, habe die Besitzerin angerufen und erfahren, dass sie ihn heute verkaufen wollte. Also musste ich handeln." - "Du bist wegen eines Weinkühlschranks während deiner Arbeitszeit nach Bern gefahren?" Ich verstand es immer noch nicht. "Ja. So einen habe ich mir doch schon lange gewünscht. Ich musste ihn einfach haben." - "Aber, aber, wofür um Himmels Willen brauchst du denn einen Kühlschrank für den Wein?" Emilio blickte mich erstaunt an. "Für die Weinflaschen in meinem Büro, natürlich. Wofür denn sonst?"
 
***
 
Ja, und nun zum Schluss noch dies, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Letzte Woche war ich bei einem befreundeten Paar im Kanton Nidwalden zum Abendessen eingeladen. Sie haben eine riesige, wunderschöne Wohnung, mit Parkettboden, einer offenen Küche und gigantischen Fensterfronten. Durch die Fenster sieht man auf das ganze Alpenpanorama, es ist einfach atemberaubend [16]. Ich war begeistert und fast ein bisschen neidisch. "Wenn ich einmal gross bin", dachte ich, "dann will ich auch so eine Wohnung haben." Wir tranken Weisswein, diskutierten über Politik und Beziehungen und irgendwann redeten wir auch darüber, ob sie Vorhänge aufhängen sollten oder nicht. Natürlich, nicht um die schöne Aussicht zu verdecken, sondern bloss an den Seiten, so als Dekoration. "Rot würde doch noch passen, oder vielleicht sogar Olivgrün oder Rosa, was meint ihr?", fragte ich. Meine Freunde blickten einander an und schwiegen betreten [17]. "Äh, ähm, hmm, äh, wir dürfen keine farbigen Vorhänge aufhängen", sagte der Mann dann. - "Nur beige", ergänzte seine Frau. - "Was?" Ich war entsetzt. "Nur beige? Ausgerechnet Beige? Diese langweilige Farbe?" - "Ja, das ist Vorschrift", erklärte sie. "Das haben die Leute, die hier im Quartier eine Wohnung besitzen, so beschlossen. Alle Fenster sollen gleich aussehen. Keines darf aus der Reihe tanzen [18]. Das steht auch in unserem Kaufvertrag." - "Und was würde passieren, wenn ihr nun zum Beispiel pinkfarbene Vorhänge aufhängen würdet?", fragte ich immer noch ganz schockiert. - "Dann reklamieren die Nachbarn wahrscheinlich sofort." Ich schüttelte den Kopf. "Würde man euch verhaften?" - "Nein, nein, das nicht gerade, aber es würde dann schon ein bisschen unangenehm für uns." - "Und ihr haltet euch wirklich daran? Das kann ich einfach nicht glauben. Ich würde sofort knallgrüne oder quietschrosa Vorhänge aufhängen. Nur schon aus Protest. Und wenn ich dafür verhaftet und ins Gefängnis gesteckt würde. Das wäre mir völlig egal!" Und seit diesem Abend schicke ich meinen Freunden jede Woche ein Email und frage sie, ob sie die pinkfarbenen Vorhänge nun endlich gekauft haben.
 
***
 
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, das wars schon wieder für heute. Ich hoffe, Sie sind am 25. März wieder auf www.podclub.ch mit dabei. Dann erzähle ich Ihnen endlich einige Geschichten von meinen Freundinnen. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine wunderschöne Zeit und alles Gute. Bis bald. Auf Wiederhören!
 
 
 
[1] das Konfetti: kleine, bunte Papierschnipsel, die man an der Fasnacht in die Luft wirft
[2] die Beiz: schweizerdeutsches Wort für Restaurant
[3] der Fasnächtler: jemand, der an die Fasnacht geht
[4] die Girlande: langer, gerollter, farbiger Papierstreifen
[5] die Luftschlange: dünne, farbige Papierstreifen
[6] der Schlager: beliebter Song
[7] die Guuggenmusik: Musikgruppe an der Fasnacht
[8] Musik aus der Konserve: nicht live Musik, Musik von CDs  
[9] grölen: grob lachen
[10] öde: langweilig
[11] glitschig: glatt, rutschig
[12] der Kumpel: der Kollege
[13] der Schnauz: Haare über der Lippe
[14] merkwürdig: komisch, speziell
[15] Hals über Kopf: sofort
[16] atemberaubend: unglaublich schön
[17] betreten: geniert

[18] aus der Reihe tanzen: etwas anders tun als alle anderen  

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