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德语播客:Die Sage von der goldenen Kuhglocke

时间:2014-07-30来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Kuhglocke
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen zur Sendung «Andrea erzählt» vom 11. April 2014. Jetzt kann man schon wieder die ersten Wanderungen machen. Natürlich kann man noch nicht weit in die Berge hinauf gehen. Dort hat es immer noch Schnee. Aber weiter unten ist es bereits sehr schön.
Es gibt ein Geräusch [1], das für mich zum Wandern mit dazu gehört: Das Läuten [2] von Kuhglocken [3]. Darum finde ich, dass heute ein guter Tag ist, um Ihnen eine Geschichte über eine Kuhglocke zu erzählen. Sie heisst «Die Sage von der goldenen Kuhglocke». Sie kommt aus dem Berner Simmental [4] und ich wünsche Ihnen viel Vergnügen!
 
***
 
Im Simmental ist im Sommer alles ganz grün. Das war vor vielen hundert Jahren so und es ist heute immer noch so. Damals waren die meisten Häuser aus Holz. Viele von ihnen hatten wunderschöne Schnitzereien [5]. Zwischen den Häusern lagen grosse Wiesen, auf denen die berühmte Simmentaler Kühe ihr Gras frassen. Auch sie gibt es noch heute. Sie sind gross und stark und ihr Fell ist hellbraun. Zudem haben sie einen weissen Kopf und weisse Beine.
 
Jaunpass Simmental Boltigen
 
Dort im Simmental lebte einmal ein junger Bauernsohn. Er hiess Hans. Hans war der unglückliste junge Mann im ganzen Simmental. Denn er war hoffnungslos [6] in ein Mädchen verliebt. Sie hiess Liseli – und sie liebte Hans nicht. Trotzdem lief er Tag und Nacht hinter ihr her wie ein Hund. Die Leute lachten und sagten: «Schaut nur, da geht der Hans hinter dem Liseli her, als hätte sie ihn an einer unsichtbaren [7] Schnur angebunden. Aber es nützt ihm nichts, sie liebt eben einen anderen.»
 
Eines Tages ging Hans traurig auf die Alp [8]. Er dachte: «Wenn ich sehe, wie schön es hier oben ist, werde ich das Liseli vielleicht vergessen und nicht mehr so traurig sein. Es gibt ja noch andere Mädchen.» Aber es wurde nur noch schlimmer. Weil es hier so still war, musste Hans sogar noch mehr an das Liseli denken, als unten im Dorf.
 
Er wanderte viele Stunden lang, bis er zu einem Brunnen kam. Dort sagte er zu sich: «Ich werde etwas kaltes Wasser trinken. Dann kehre ich um und gehe ins Dorf zurück. Das alles nützt ja doch nichts.» Er wollte den Kopf zum Brunnen hinunter beugen um zu trinken. Da sah er neben einem Felsen einen Schlüssel. Er war schon ganz verrostet [9]. Und dann sah er, dass gleich daneben ein Loch in der Felswand [10] war. Er dachte: «Es sieht genau so aus, als wäre es für den Schlüssel gemacht. Das muss ich ausprobieren. Vielleicht finde ich ja einen schönen Schatz.»
 
Hans nahm den kleinen Schlüssel und steckte ihn in das Loch. Da öffnete sich die Felswand. Dahinter war ein schwarzer, langer Gang. Hans dachte: «Mein Leben kann auch nicht mehr schlimmer werden, als es jetzt ist. Ich gehe einfach mal hinein und sehe, was dort ist.» Er ging ohne Angst in den dunkeln Gang hinein. Nach kurzer Zeit kam er in eine grosse, hohe Höhle. Dahinter lag noch eine zweite Höhle. Aber es gab keine Tür zwischen den beiden.
Dafür hing eine Reihe von spitzen Felsen von der Decke herunter. Sie kam fast bis zum Boden. Also musste Hans sich auf den Bauch legen und ganz vorsichtig darunter hindurchkriechen [11].
 
Als er in der zweiten Höhle war, hörte er eine laute Stimme. Sie rief: «Du unglücklicher Mensch. Jetzt ist es schon zu spät. Bring zu Ende [12], was du angefangen hast und gehe auch in die dritte Höhle!» Hans schaute sich um. Er sah niemanden. Aber hinter einer Reihe von spitzen Felsen sah er die dritte Höhle. Sie war ganz hell. Er sagte: «Na gut, warum nicht.» Dann kroch er unter den Felsen hindurch bis in die dritte Höhle.
 
Hier war endlich jemand: Auf einem Stuhl sass eine schöne Jungfrau [13]. Sie sah jung aus. Aber ihre Kleider waren ganz alt, auch wenn sie sehr schön waren. Neben ihr stand ein Krug auf dem Boden. Er war voll mit Goldstücken. An der Wand über ihr hing eine grosse Kuhglocke aus Gold. Hans sagte: «Guten Tag. Ich habe noch nie einen Krug mit so viel Gold gesehen und auch noch nie eine so schöne Kuhglocke.»
 
Die Jungfrau lächelte und sagte: «Guten Tag auch. Ich bin froh, dass du gekommen bist. Ich wurde verzaubert und muss solange in diesem Berg sitzen, bis jemand mich holt. Jetzt musst du wählen [14]: Du kannst entweder den Krug mit dem Gold haben oder die Kuhglocke oder mich. Wenn du mich wählst, wirst die anderen Dinge beide bekommen.»
 
Hans überlegte [15]. Er musste an das Liseli im Simmental unten denken. Er liebte sie immer noch sehr. Darum sah er gar nicht, wie wunderschön und freundlich die Jungfrau war. Er wollte nur sein Liseli haben. Er sagte: «Ich nehme die goldene Kuhglocke.» Dann nahm er die Kuhglocke von der Wand und liess die arme Jungfrau auf ihrem Stuhl sitzen. Sie rief: «Jetzt muss ich für immer in diesem Berg bleiben, ich Unglückliche!» Auch als Hans mit seiner Glocke unter den spitzen Steinen hindurch kroch, hörte er die Jungfrau noch lange weinen. Sogar als er endlich wieder in dem dunkeln, langen Gang war, hörte er sie noch.
 
Endlich kam Hans wieder aus dem Berg hinaus. Sobald er ganz draussen war, schloss sich die Felswand hinter ihm. Hans war so froh, wieder hier zu sein. Er lachte laut und rief: «Jetzt kommt alles gut. Ich werde Liseli die goldene Kuhglocke schenken. Dann muss sie mich einfach lieben!» Schnell rannte er den Berg hinunter. Doch als er zu Lieselis Haus kam, öffnete ihm ein dicker Mann. Hinter ihm kam Liesli zur Türe und sagte zu Hans: «Du bist zu spät. Ich bin schon lange verheiratet. Du hättest früher kommen müssen.»
 
***
 
Da wurde Hans so traurig, wie noch nie in seinem Leben. Er nahm seine Glocke und ging. Plötzlich kam ihm die Jungfrau im Berg in den Sinn. Er dachte: «Sie war so schön und so freundlich und so traurig. Und ich hätte ihr helfen können. Aber ich habe es nicht getan und jetzt sind wir beide traurig. Das war dumm von mir! Ich werde sie holen und dann heiraten wir.»
 
Hans wanderte wieder auf den Berg hinauf. Doch als er zum Brunnen kam, war dort kein Schlüssel mehr und auch kein Loch im Fels.
 
Hans war verzweifelt [16]. Er wanderte viele Wochen lang auf dem Berg herum und suchte nach einem Weg hinein. 
Dabei läutete er die ganze Zeit mit der goldenen Kuhglocke und rief: «Schöne Jungfrau, wo bist du? Ich bin gekommen, um dich zu holen. Bitte zeige mir den Weg!» Aber es half nichts. Der Berg blieb geschlossen und die Jungfrau war darin eingesperrt. Hans wurde immer müder und schmutziger und vergass alles, ausser der Jungfrau.
 
Eines Tages kam er zu einem kleinen Häuschen weit oben auf dem Berg. Davor sass ein alter Mann mit einem grauen Bart. Hans sagte: «Guten Abend. Darf ich vielleicht bei dir in der Hütte schlafen? Ich bin so schrecklich müde.» Der alte Mann sagte: «Komm nur herein. Du kannst gern bei mir schlafen, aber dafür musst du mir deine Geschichte erzählen.»
 
Also sassen die beiden Männer am Feuer und Hans erzählte dem alten Mann seine traurige Geschichte. Als er fertig war, sprang der alte Mann auf und schrie: «Du warst das? Du bist schuld am Unglück der armen Jungfrau? Sie ist meine Tochter und wegen dir ist sie jetzt für immer im Berg gefangen!»
 
Der alte Mann war so wütend, dass er Hans mit einem Stock schlagen wollte. Da rannte dieser so schnell es ging aus dem Häuschen und hörte nicht mehr auf zu rennen. Seither hat ihn nie wieder jemand gesehen.
 
Aber in ganz stillen Nächten kann es passieren, dass eine Jungfrau eine goldene Kuhglocke läuten hört. Weit, weit weg.
 
***
 
Der arme Hans und die arme Jungfrau! Ich hoffe natürlich, dass Sie sich trotzdem freuen, wenn Sie das nächste Mal eine Kuhglocke hören! Es ist ja nur eine Geschichte. Obwohl: Man sagt ja, dass in jeder Sage auch ein wenig Wahrheit ist. Vielleicht gibt es den Berg ja tatsächlich und vielleicht wartet die arme Jungfrau dort noch immer. Ich hoffe nicht!
 
Ich werde Ihnen übrigens auch das nächste Mal eine Geschichte über eine Höhle erzählen. Sie heisst «Die Geschichte von der Feengrotte [17]».
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie auch am 25. April wieder auf www.podclub.ch mit dabei sind, wenn es heisst «Andrea erzählt». Ich wünsche Ihnen Frohe Ostern. 
Auf Wiederhören.

[1] Geräusch (das): ein Ton, ein Klang
[2] Läuten (das): Klingeln, der Ton einer Glocke, Klingel
[3] Kuhglocke (die): Glocke, welche Kühe um den Hals tragen, damit der Bauer sie hören kann
[4] Simmental (das): ein Tal im Kanton Bern, durch das die Simme (Fluss) fliesst
[5] Schnitzerei (die): Muster, Verzierung, das in Holz oder Stein geschnitten wird
[6] hoffnungslos: ohne Hoffnung
[7] unsichtbar: etwas, das man nicht sehen kann
[8] Alp (die): Wiese auf einem Berg, wo die Kühe und Ziegen im Sommer fressen
[9] verrosten: oxidieren – wenn metall mit Wasser und Luft zusammenkommt und braun wird und Löcher bekommt
[10] Felswand: natürliche Wand aus Fels (Stein) Stein
[11] kriechen: auf Händen und Füssen dem Boden nach gehen, wie ein Tier
[12] etwas zu Ende bringen: etwas fertigmachen, was man angefangen hat
[13] Jungfrau (die): Frau, die noch nie von einem Mann berührt wurde (sexuell)
[14] wählen: aussuchen, sich für etwas entscheiden
[15] überlegen: nachdenken
[16] verzweifelt: ganz ohne Hoffnung und sehr traurig
[17] Grotte (die): Höhle 
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