Arne Saknussemm. Ich konnte es kaum fassen. Ehrfürchtig betrachtete ich die dreihundert Jahre alten Buchstaben, die dieser Gelehrte in den Stein geritzt hatte. Auch mein Onkel war gerührt. "Du Genie!", rief er. "Immer wieder weist du dem Wanderer den Weg. Immer wieder finden wir deinen eingeritzten Namen und wissen uns auf dem richtigen Weg. Wenn ich den Mittelpunkt erreiche, so werde auch ich meinen Namen in den Fels ritzen. Und dieses Kap hier, trage von nun an den Namen Kap Saknussemm."
Die Begeisterung meines Onkels ergriff nun auch mich und ich wollte mich schon in dunklen Tunnel stürzen. Da hielt mein Onkel mich zurück. Er, der sonst ungestüm war, befahl mir, ruhig zu bleiben. Wir mussten erst Hans und das Floß holen.
Wir wanderten also zurück zu Hans und beglückwünschten uns zu der misslungenen Überfahrt, die uns wieder an unseren Ausgangspunkt gebracht hatte. Was wäre aus uns geworden, wenn wir tatsächlich die andere Seite des Meeres erreicht hätten? Nie hätten wir sonst die Initialen des Arne Saknussemm gefunden. Eine glückliche Fügung schien auf unserer Expedition zu liegen.
Mit Hans segelten wir zum Kap Saknussemm zurück. Ich wollte mich sofort wieder in den Tunnel stürzen und vorher das Floß verbrennen, um uns jede Möglichkeit des Rückzugs abzuschneiden, aber mein Onkel war dagegen. Er wollte auch zunächst nachsehen, ob wir im Tunnel vielleicht Leitern oder Seile brauchten.
Wir vertäuten das Floß am Ufer und setzten einen Ruhmkorffschen Apparat in Tätigkeit. Durch eine fast kreisrunde Öffnung traten wir in den dunklen Tunnel. Der Weg, dem wir folgten, war eben. Und dann versperrte uns ein großer Felsbrocken den Weg. Wir konnten weder links noch rechts an ihm vorbeikommen. Auch über oder unter dem Block war kein Durchlass. Jede Hoffnung schwand in uns, auf diesem Weg weiterzukommen. War Saknussemm auch von diesem Felsen aufgehalten worden?
Wir untersuchten den Felsen erneut und ich kam zu dem Schluss, dass Saknussemm hier seinen Weg hatte fortsetzen können, während uns dieser Felsbrocken den Weg versperrte. Irgendeine Erschütterung musste diesen Felsen auf den Weg geworfen haben. Mein Onkel wusste kaum Rat und ich suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Nun plötzlich wollte auch ich den Mittelpunkt der Erde erreichen und mich Saknussemm würdig erweisen.
"Für die Hacke ist der Felsen zu hart und für den Pickel zu lang. Wie wäre es mit dem Pulver? Wir könnten den Felsbrocken sprengen.", überlegte ich laut. Mein Onkel zögerte nicht lange. Er ließ Hans das Pulver holen und wir schlugen mit der Hacke ein Loch in den Felsen, um unsere Mine anzubringen. Fünfzig Pfund Schießbaumwolle stopften wir in das Loch. Ich war sehr aufgeregt. Aus feuchter Schießbaumwolle stellten wir eine lange Lunte her, die anschließend in einen Leinenschlauch gesteckt wurde.
Um Mitternacht waren wir mit den Vorbereitungen fertig und beschlossen, mit der Sprengung bis zum nächsten Morgen zu warten. Sechs lange Stunden lagen noch vor uns. "Wir werden es schaffen.", versicherte der Professor.