Im neuen Tunnel ging es immer bergab. Hans ging vorweg. Mein Onkel hob seine Lampe. "Sieh mal, Axel. Das ist Urgestein, wir sind auf dem richtigen Weg." Wir kamen tiefer und tiefer und durchschritten verschiedenen Schichten: Schiefer, Gneis und Glimmerschiffer, die auf dem unerschütterlichen Granit lagerten. Durch diese Schichten zogen dich Mineraladern aus Kupfer, Mangan mit einigen Spuren von Platin und Gold. Das Licht unserer Apparate wurde vom Glimmerschiefer in alle Winkel zurückgeworfen und es kam mir vor, als wanderten wir durch einen hohlen Diamanten. Gegen Sechs Uhr nahmen die Wände eine andere Farbe an. Sie wurden düsterer, auch wenn sie kristallen waren. Feldspat und Quarz mischten sich in den Glimmerschiefer, um das härteste Gestein zu bilden, das die Welt kennt: den Granit.
Es war acht Uhr abends und wir hatten immer noch keine Quelle gefunden. Ich hatte schrecklichen Durst. Professor Lidenbrock ging immer weiter und wollte nicht stehen bleiben. Er lauschte aufmerksam, um vielleicht das Murmeln einer Quelle zu hören. Aber ist blieb totenstill in unserem riesigen Granitgefängnis. Ich konnte nicht mehr gehen, wollte aber nicht aufgeben, um meinen Onkel nicht zum Anhalten zu zwingen. Der Tag, um den er mich gebeten hatte, neigte sich dem Ende zu. Wir hatten kein Wasser gefunden. Das war ein schwerer Schlag für meinen Onkel. Ich biss die Zähne zusammen und ging weiter. Aber schließlich verließen mich die Kräfte. Ich sank zu Boden. "Ich kann nicht mehr. Ich sterbe!", rief ich verzweifelt. Sofort kehrte mein Onkel um und trat zu mir. "Es ist alles aus.", sagte er hoffnungslos. Mir wurde schwarz vor Augen und ich verlor das Bewusstsein.
Als ich die Augen wieder aufschlug, lagen mein Onkel und Hans in Decken gehüllt auf dem Boden. Schliefen sie? Ich litt, mein Durst war heftiger denn je. Schlimmer aber noch als der Durst war die Gewissheit, dass es keine Hilfe mehr gab. Mein Onkel hatte Recht gehabt als er sagte, es sei alles aus. Nie wieder würden wir die Erdoberfläche erreichen. Wir waren sehr geschwächt und hatten kein Wasser mehr. Wir befanden uns anderthalb Meilen unter der erde. Wer sollte uns hier finden? Ich kämpfte gegen meine Panik und versuchte, eine bequemere Position zu finden. Die Stunden vergingen. Plötzlich vernahm ich ein Geräusch und hob den Kopf. Im Tunnel war es dunkel, aber ich glaubte, Hans mit einer Lampe verschwinden zu sehen.
Ich fuhr auf. Wollte Hans uns verlassen? Was hatte er vor? Wollte er sich allein in Sicherheit bringen? Ich wollte schreien, schloss aber im letzten Moment wieder den Mund. Wie konnte ich diesem braven Mann einen Fluchtversuch unterstellen? Hans hatte uns immer sicher geführt. Außerdem ging er den Gang hinunter und nicht hinauf. Sicher hatte er einen wichtigen Grund, vielleicht wollte er eine Quelle suchen. Hatte er vielleicht ein leises Murmeln vernommen, das wir nicht hören konnten?