Als wir wach wurden, untersuchten wir das geklaute Zeug von den Kerlen. Wir fanden Stiefel, Decken, Kleider, Bücher, ein Fernglas und drei Kisten mit Zigarren. Wir waren noch nie so reich gewesen. Das Beste waren die Zigarren. Den ganzen Nachmittag lagen wir im Wald und quatschten.
Ich las in den Büchern und später erzählte ich Jim ganz genau, was ich mit dem Fährmann erlebt hatte. Aber Jim sagte nur, er hätte die Nase voll von Abenteuern; er wäre vor Angst fast gestorben. Und wenn man ihn aus dem Fluss gezogen hätte, hätte man ihn zu Miss Watson gebracht, schon wegen der Belohnung, die auf seinen Kopf ausgesetzt war. Und dann hätte man ihn in den Süden verkauft.
Da hatte er Recht, wie meistens. Dann las ich ihm von Königen, Herzögen und Grafen vor. Von Leuten, die feine Manieren haben und sich mit "Eure Majestät" oder "Euer Gnaden" anreden ließen, anstatt einfach nur "Mister". Jim fielen vor Staunen fast die Augen aus.
"Wie viel verdient denn so ein König?", fragte er. Und dann wollte er noch wissen, was so ein König den ganzen Tag zu tun hätte.
"Na, der sitzt nur rum. Vielleicht zieht er auch mal in den Krieg, oder auf die Jagd. Still, Jim. Hast du auch was gehört?" Wir sprangen auf und lauschten. Aber außer den Schaufeln des Dampfers, die das Wasser aufwühlten, war nichts zu hören.
Ich erklärte Jim noch weitere Gepflogenheiten eines Königs. Besonders der Harem interessierte ihn sehr. Nur vom König Salomon wollte er nicht viel wissen. Da sagte er: "Der hat auf die blödeste Art gelebt, die Jim kennt."
Da fing ich an von anderen Königen zu erzählen, weil Jim sich nicht umstimmen lassen wollte. Ich erzählte ihm von Louis XVI., der vor langer Zeit in Frankreich geköpft wurde. Seinen Sohn, den Thronfolger, hatten sie einfach in ein Loch gesperrt. Dort ist er auch gestorben. Obwohl andere Leute sagen, er wäre ausgebrochen und nach Amerika ausgewandert.
"Prima. Aber ist der denn nicht einsam hier?", fragte Jim.
"Weiß nicht. Vielleicht ist er bei der Polizei oder lernt den Leuten Französisch."
Jim wunderte sich, dass es verschiedene Sprachen gibt. Und ich versicherte ihm, dass er kein Wort davon verstehen würde. "Was würdest du sagen, wenn einer käme und zu dir sagen würde: Parlewutzfrangzeise?"
"Den würde Jim verkloppen.", versicherte Jim eifrig.
Ich erklärte ihm, dass es doch nur heißt: Sprechen Sie Französisch?
Wir diskutierten noch eine Weile über den Sinn von verschiedenen Sprachen in anderen Ländern. Jim ließ sich nicht davon abbringen, das alles für ausgemachten Blödsinn zu halten. Ich wollte ihm erklären, dass Hund und Katze auch verschiedene Laute von sich geben. Aber wie gesagt, es hatte keinen Zweck, auch nur noch ein weiteres Wort zu verlieren. Mit einem Neger kann man eben nicht streiten.