Das war also geritzt. Wir gingen in so eine Art Rumpelkammer und holten uns eine alte Waschschüssel, in der wir den Teig anmachen konnten. Dazu füllten wir Mehl hinein, stellten sie in den Keller und gingen zum Frühstück.
Tante Sally war ganz aufgeregt. Nach dem Tischgebet erzählte sie, dass im Haushalt einige Dinge fehlten. Ein Hemd, zum Beispiel. Ein Löffel und die Kerzen vermisste sie ebenfalls. Mir rutschte das Herz in die Hose. Am Tisch begann eine Diskussion, wie solche Dinge denn verschwinden könnten. Dann kam die Negerfrau rein und rief: "Missus, ein Laken ist weg und der Messingleuchter auch!" Da vermutete Onkel Silas, dass Ratten das Haus unsicher machen würden. Er nahm sich vor, am gleichen Tag noch alle Rattenlöcher zu stopfen.
Als Onkel Silas in seine Jackentasche griff, schaute er verblüfft in die Runde. Er fand doch tatsächlich den Löffel darin. Tante Sally kochte vor Wut und wir saßen alle verschüchtert da. Onkel Silas entschuldigte sich. Trotzdem warf sie uns alle raus.
Onkel Silas hat uns mit dem Löffel einen wirklich guten Dienst erwiesen, ohne dass er es wusste. Und nun erwiesen wir ihm einen guten Dienst und stopften die Rattenlöcher zu. Es dauerte eine ganze Stunde. Als wir fertig waren, hörten wir Schritte. Wir versteckten uns.
Der alte Herr kam mit einer Kerze in der Hand herunter. Ganz in Gedanken ging er zu einem Rattenloch, dann zum nächsten - bis er alle gesehen hatte. Kopfschüttelnd drehte er sich um und ging langsam wieder die Treppe hinauf. "Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich die Löcher zugestopft habe.", murmelte er verwundert. Wirklich, Silas Phelps war ein furchtbar netter Mann.
Tom war in Schwierigkeiten wegen des Löffels. Deshalb schlich er in die Küche und "borgte" sich einen. Er steckte ihn Tante Sally in die Schürze und als sie zu Jim rüberkam, fischte der ihn da raus. Am Abend hängten wir das Laken wieder auf die Wäscheleine und holten dafür ein anderes aus dem Schrank. Das wiederholten wir so lange, bis sie gar nicht mehr wusste, wie viele Laken sie eigentlich noch hatte. Der Leuchter war nicht so wichtig, der war bald vergessen. Jetzt war alles in bester Ordnung mit dem Hemd, dem Laken, dem Löffel und den Kerzen und dem verrückten Auszählen der häuslichen Gegenstände.
Die Pastete machte uns unendlich viel Mühe. Wir bereiteten sie im Wald zu, dort buken wir sie auch. Wir verbrauchten dazu drei Waschschüsseln voll mit Mehl, bis sie uns gelang. Außerdem verbrannten wir uns und die Augen tränten vom Rauch. Erst zuletzt kam uns der Gedanke, die Strickleiter in die Pastete einzubacken.
Wir blieben die nächste Nacht bei Jim. Dort rissen wir das Laken in schmale Streifen und flochten sie zusammen. Außerdem liehen wir uns eine alte Wärmpfanne aus Messing mit einem langen Holzstiel dran. Auf sie hielt Onkel Silas besonders große Stücke, weil sie eine Reliquie war. Wir füllten sie mit dem Strick und dem Teig, legten noch eine Teigdecke darüber. Obendrauf taten wir Glut und stellten das Ding ins Feuer. Nach einer Viertelstunde hatten wir eine Pastete, die sich sehen lassen konnte.
Nat sah wirklich nicht hin, als wir sie in den Napf von Jim legten. Als Jim wieder alleine war, brach er die Pastete kaputt und versteckte die Strickleiter in seinem Strohsack. Dann kratzte er ein paar Zeichen auf einen Blechteller und schmiss ihn aus dem Fenster.