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德语播客:Typisch Helene 22: Schusswaffeninitiative, Schiessen und ich, der Ballon

时间:2013-02-26来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Ballon
Heute ist der 28. Januar, herzlich willkommen zur 22. Sendung von "Typisch Helene". Ja, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, gleich müssen Sie in Deckung gehen [1], denn diesmal wird scharf geschossen: Ich berichte Ihnen von der Initiative "Für den Schutz vor Waffengewalt", die am 13. Februar zur Abstimmung kommt und für emotionale Debatten sorgt. Danach erzähle ich Ihnen von meinen ersten Schiess-Versuchen. Zum Schluss wird die Situation wieder entspannter: Dann geht's nämlich um meinen Kopf, der auch ein Ballon ist. Ich freue mich, sind Sie heute wieder mit dabei.
 
Sie haben das Plakat sicher schon gesehen: Es zeigt einen Typen mit einer schwarzen Sonnenbrille, einem fiesen [2] Lächeln, einer Zigarette zwischen den Zähnen - und einer Pistole in der Hand. Die Pistole richtet sich auf uns, die Betrachter, wir blicken direkt in die Mündung [3] der Waffe. "Waffenmonopol für Verbrecher. Entwaffnungsinitiative Nein!" steht darunter geschrieben. Das Ganze sieht aus wie aus einem Comic, und der Typ erinnert an die Panzerknacker, die bösen Kerle in Donald Duck. Wenn ich es anschaue, muss ich schmunzeln [4], trotzdem ist mir unwohl dabei. Denn das Plakat wirbt [5] nicht etwa für einen neuen Film aus den Disney-Studios in Hollywood, sondern will Angst machen. Angst davor, dass die ehrlichen Schweizer Bürger bald keine Waffen mehr besitzen, sondern nur noch die finsteren [6] Gangster. Vielleicht haben Sie sich schon gefragt, worum es hier geht. Vielleicht haben Sie sich über das Plakat gewundert oder sind einfach daran vorbei gelaufen, ohne es gross zu beachten. Wie dem auch sei: Es geht um die Volksinitiative "Für den Schutz vor Waffengewalt". Und die ist vielen ein Dorn im Auge [7]. 
 
Die Initiative wurde 2007 gestartet, nachdem hier in der Schweiz innerhalb eines Jahres 20 Menschen erschossen worden waren, darunter auch die Walliser Skirennfahrerin Corinne Rey-Bellet. Ihr Mann ermordete [8] sie mit seiner Offizierspistole, danach erschoss er sich selbst. Wie Sie wissen, müssen Soldaten ihre Waffen hier nach der Rekrutenschule mit nach hause nehmen, um im Kriegsfall schnell bereit zu sein. Die Initiative will nun, dass die Soldaten ihre Armeewaffen nicht mehr zuhause aufbewahren dürfen. Sie will, dass es ein nationales Register für alle Waffen gibt, und dass die Leute, die eine Schusswaffe [9] kaufen wollen, beweisen müssen, dass sie sie wirklich brauchen und sie sie auch sicher bedienen können. Das sind ziemlich vernünftige Forderungen [10], finde ich. Nichts wirklich Aufregendes. In der heutigen Zeit muss kein Soldat seine Waffen mit nach hause nehmen. Die kann er in einem Zeughaus [11] der Armee lagern. Falls es in der Schweiz dann tatsächlich zu einem Kriegsfall kommt, hätte er immer noch genug Zeit, um sie dort abzuholen. Ein nationales Register für Schusswaffen? Das ist einfach nur logisch. Wir haben ja auch nichts dagegen, dass unsere Autos und Telefonnummern national registriert sind. Und natürlich braucht es auch einen Beweis dafür, dass jemand, der eine Schusswaffe will, auch damit umgehen [12] kann. Gewehre und Pistolen sind ja schliesslich keine Spielsachen. 
 
Aber eben - dieser Meinung sind längst nicht alle. Konservative Menschen haben Angst, dass die Schweiz einen Teil ihrer Identität verliert, wenn die Soldaten ihre Waffe nicht mehr zuhause lagern dürfen. Und Waffenlobbyisten betrachten das nationale Register wie auch den Fähigkeitsbeweis als eine Bedrohung ihrer Freiheit. Sie glauben, dass nur noch Gangster Waffen haben werden, wenn die Initiative angenommen wird - sie aber nicht mehr. Und das macht sie wütend. Deshalb grinst [13] uns von den Plakaten auch der Gangster so fies entgegen. Sie sehen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, die Diskussionen sind sehr emotional, fast so emotional wie Debatten über Zigaretten oder Fussball. Nur, dass dort eben keine Patronen im Spiel sind.  
 
***
 
Sie fragen sich vielleicht, warum mir dieses Thema so am Herzen liegt, dass ich derart viel davon erzähle. Ich habe eine grosse Reportage geschrieben über die Bedrohung, die von Schusswaffen in Häusern und Wohnungen ausgeht, und habe dabei mit vielen Frauen geredet, die schreckliche Angst vor der Waffe haben. Das soll hier aber nicht mehr unser Thema sein. Aber: Im Zusammenhang mit meiner Arbeit bin ich selber schiessen gegangen. Eigentlich wollte ich das gar nicht tun. Aber ein Freund von mir, sagte, ich könne nicht über Sachen schreiben, von denen ich keine Ahnung hätte. Und er muss es wissen: Karl ist nämlich britischer Infanterieoffizier und war für die NATO im Nahen Osten und Afghanistan im Einsatz. Er hatte Recht, fand ich. Also fuhr ich mit ihm in die Innerschweiz und wagte mich in ein Schiess-Sport-Zentrum, das in einem unterirdischen [14] Stollen [15] im Berg liegt. Karl hatte sein Sturmgewehr und seine Pistole mitgenommen. Ich war sehr nervös. Ich hatte ja nie zuvor eine Schusswaffe in der Hand gehabt, ausser auf Jahrmärkten natürlich. Nun musste ich erst mal lernen, wie man das Ding lädt [16] und entlädt, wie man zielt und die Waffe sichert. Nach einer halben Stunde war ich total verschwitzt und meine Arme zitterten. Ich hätte nie gedacht, dass das so anstrengend ist. 
 
Danach gingen Karl und ich in den Schiess-Stand. Es war ein kleiner Raum mit etwa zehn Fenstern, dahinter lag ein langer Tunnel, an dessen Ende die Zielscheiben standen. Wir zogen uns Schutzbrillen und Ohrenschutz an, dann forderte Karl mich auf, mich vor das Fenster Nummer 3 zu legen und gab mir die Waffe. Ich spürte, wie meine Knie bebten [17]. Dann gab mir Karl ein Zeichen, und ich entsicherte [18] das Sturmgewehr. Ich zielte lange, den Finger am Drücker. Karl nickte aufmunternd [19]. Ich drückte ab und traf die Zielscheibe unten links in der Ecke. Karl applaudierte. Ich wollte eben erneut abdrücken, da sah ich ein Paar weisse Socken in schwarzen Schuhen neben mir. Ich blickte hoch. Am Fenster links von mir stand ein Mann, der gerade riesige Patronen in sein riesiges Gewehr schob. Obwohl ich den Ohrenschutz trug, hörte ich, wie er ununterbrochen mit sich selber redete. Ich schluckte, blickte Karl an und runzelte besorgt die Stirn. "Behältst du den bitte im Auge?", zischte ich. Karl lächelte. "Keine Sorge, der kann mit seiner Waffe umgehen. Das sehe ich." - "Ja, aber der redet ja mit sich selber! Vielleicht ist das ein Irrer, der uns jetzt gleich erschiesst!" - "Der redet nicht mit sich", sagte Karl trocken, "der redet mit seiner Waffe." - "Um Gottes Willen, findest du das etwa beruhigend?" - "Nicht beruhigend, aber normal. Komm jetzt, noch 30 Schuss, dann gehen wir!" 
 
Danach war ich zwar stolz auf mich, gleichzeitig aber auch nudelfertig [20]. Und ich muss sagen, ich habe jetzt sogar noch mehr Respekt vor Schützen und Schusswaffen als vorher.
 
***
 
Und jetzt zum Schluss, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, eine kleine, süsse Geschichte zur Entspannung: Vor acht Wochen bin ich Tante geworden, das heisst, meine Schwester hat ein Kind bekommen. Ein entzückendes, super schnuckeliges [21] Mädchen namens Mia-Sophia. Ich muss gestehen: Ich habe mich sofort in sie verliebt. Und wie das so ist, finde ich natürlich, dass meine Nichte das schönste und talentierteste Baby ist, das je das Licht der Welt erblickt hat. Ich bin überzeugt, dass sie sicher schon bald sitzen, gehen und reden kann, dass sie bereits versteht, was ich ihr erzähle und dass sie weiss, wer ich bin und mir natürlich auch bewusst zulächelt. 
 
Besonders viel Spass haben wir zwei jeweils beim Wickeln [22]: Mia liegt dann quietschend [23] auf dem Wickeltisch und ich quietsche zurück, sie strampelt mit den Beinchen, wedelt mit den Ärmchen und strahlt mich an - und klar, schmelze ich dann wie Butter in der Sonne. "Sie erkennt mich", sagte ich hingerissen [24], als ich sie kürzlich wieder mal wickelte. "Ha, ha, ha das ist unmöglich", antwortete meine Schwester kichernd [25]. "In diesem Alter erkennen Babys noch keine Gesichter. Ich habe gelesen, dass sie in dieser Phase sogar einem Ballon zulächeln würden." Ich war empört. Ich soll aussehen wie ein Ballon? Das war hart. Das konnte ich einfach nicht glauben! Um mich zu beruhigen, versprach meine Schwester, einen Ballontest mit Mia zu machen, ihr einen dicken, rosa Ballon vors Gesicht zu halten und sehen, wie sie reagiert. Das war eine gute Idee, fand ich. Denn ich bin sicher, sie würde ihr Gesichtchen dann gelangweilt wegdrehen - mich suchen und mir strahlend zulächeln.
 
***
 
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, damit sind wir am Ende unserer Sendung angelangt. Wir hören uns wieder am 11. Februar auf www.podclub.ch. Dann reden wir unter anderem über den Valentinstag, den Tag der Verliebten. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine schöne Zeit. Auf Wiederhören!
 
 
 
[1] in Deckung gehen: Schutz suchen
[2] fies: böse, gemein
[3] die Mündung: das Ende des Laufs einer Waffe
[4] schmunzeln: lächeln
[5] werben: Reklame machen
[6] finster: dunkel, düster
[7] ein Dorn im Auge sein: nicht gefallen
[8] ermorden: töten
[9] die Schusswaffe: Gewehr, Pistole
[10] die Forderung: Anliegen
[11] das Zeughaus: Arsenal
[12] umgehen mit: handhaben
[13] grinsen: böse lächeln
[14] unterirdisch: unter der Erde
[15] der Stollen: Tunnel
[16] laden: mit Munition füllen
[17] beben: zittern
[18] entsichern: die Waffe schiessfertig machen
[19] aufmunternd: ermutigend
[20] nudelfertig: kaputt
[21] schnuckelig: süss, herzig
[22] wickeln: Windeln wechseln
[23] quietschen: Geräusch von Babys und Tieren
[24] hingerissen: begeistert, entzückt

[25] kichern: eine Form von Lachen  

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