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德语播客:Typisch Helene 20: Urnengang, Ball, Weihnachtsessen

时间:2013-02-26来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Weihnachtsessen
Guten Tag, liebe Freundinnen und Freunde. Heute ist der 10. Dezember. Herzlich willkommen zur letzten Folge vor Weihnachten von "Typisch Helene". Ich habe Ihnen ja das letzte Mal gesagt, dass ich heute unter anderem über den Stress im Advent reden werde. Aber ich habe vom Stress im Advent schon so genug, dass ich lieber von etwas anderem erzähle. Und zwar von einem typisch schweizerischen Urnengang, vom Polyball und schliesslich  - wie versprochen - vom Weihnachtsessen mit der Firma.
 
Vor etwa zwei Wochen, es war der 28. November, um genau zu sein, war ich auf einem wichtigen Spaziergang: Ich ging nämlich abstimmen [1]. Wie Sie vielleicht schon wissen, stimmen wir in der Schweiz mehrmals im Jahr über verschiedene politische Angelegenheiten [2] ab. Wir tun dies, weil das Volk über die wichtigsten Fragen entscheiden kann. Das ist ein ganz zentraler Teil einer direkten Demokratie: Das Volk entscheidet, und die sieben Bundesrätinnen und Bundesräte müssen die Entscheide umsetzen [3]. Natürlich ist das nicht immer so einfach. Politische Angelegenheiten sind kompliziert und für viele Menschen schwer zu verstehen. Und wenn man etwas nicht genau versteht, ist es auch schwierig, sich darüber eine Meinung zu bilden. Aus diesem Grund gehen jeweils nur wenige Schweizer an die Urne, meistens sind es nicht mehr als 40 bis 50 Prozent. Das finde ich schade. In anderen Ländern riskieren Menschen ihr Leben, um an die Urne gehen zu können, hier ist es so alltäglich geworden, dass es nur wenige interessiert. Für mich aber ist Abstimmen sehr wichtig. Ich finde es schön, dass ich meine Meinung abgeben und die politischen Angelegenheiten der Schweiz mitbestimmen kann. 
 
Vor einer Abstimmung bekommen alle Schweizer Bürger einen dicken Brief mit allen Informationen und den verschiedenen Stimmzetteln, kleine Papiere, auf denen die Abstimmungs-Fragen stehen, die man mit "Ja" oder "Nein" beantworten muss. Diese Stimmzettel kann man dann entweder per Post an das Urnenbüro zurückschicken oder sie am Sonntag der Abstimmung - und die Abstimmungen finden immer sonntags statt - persönlich ins Urnenbüro bringen. Die Urnenbüros, eine Art Zentrale, wo die Stimmzettel gesammelt und gezählt werden, befinden sich in Schulhäusern, an Bahnhöfen oder an anderen zentralen Orten. Heute können wir natürlich auch via Internet abstimmen, aber ich gehe am liebsten an die Urne. Schon als kleines Mädchen habe ich meine Eltern ins Urnenbüro begleitet, als sie abstimmen gingen, und mich dabei sehr stolz und wichtig gefühlt. Meine Mutter und mein Vater gingen dann immer in kleine Kabinen mit einem Vorhang, wo sie ihre Stimmzettel ungestört ausfüllen konnten und warfen sie dann in eine grosse, graue Urne. Ich konnte es damals kaum erwarten, 18 zu sein. Ab diesem Alter können Schweizerinnen und Schweizer nämlich abstimmen. Noch heute finde ich es aufregend, mit den Stimmzetteln in der Tasche ins Urnenbüro zu gehen und sie in die graue Urne zu werfen. Und noch heute komme ich mir dabei sehr wichtig vor. Zwar gibt es keine Kabinen mehr, in denen man die Stimmzettel ausfüllen muss, die Schulzimmer riechen nach Staub, und die Leute scheinen nicht mehr so interessiert wie früher. Aber ein schöner Akt ist es auf jeden Fall. Und ich wünsche mir, dass es irgendwann einmal für alle Menschen auf dieser Welt möglich sein wird, ihre Stimmzettel in eine Urne zu werfen. 
 
***
 
Und jetzt, liebe Freunde, kommen wir zu unserem zweiten Thema. Tanzen Sie gerne? Mögen Sie Big Bands, schöne Kleider und schmerzende Füsse? Dann sind Sie in bester Gesellschaft: Denn ich tanze wahnsinnig gerne, und ebenso gerne gehe ich an so richtig schöne Bälle. Vor kurzem war ich am Polyball. Das ist ein Ball an der ETH, der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, direkt neben der Universität. Der Polyball ist einer der grössten Bälle Europas mit vielen Orchestern, Restaurants, Bars und vor allem: Mit sehr vielen Besuchern. Er ist jedes Mal ein Höhepunkt [4] für mich. Ich habe seit Jahren einen festen Tanzpartner, mit dem ich lateinamerikanische Tänze trainiere, wie zum Beispiel Rumba, Salsa und Cha Cha Cha, aber auch Walzer, Foxtrott und Disco Swing. Mein Tanzpartner Urs und ich sind inzwischen wie ein altes Ehepaar. Ich weiss genau, welche Musikstücke er nicht mag, zum Beispiel "New York, New York" von Frank Sinatra. Und er weiss genau, dass ich ihn dann trotzdem auf die Tanzfläche ziehe und es nichts nützt, wenn er sich dagegen wehrt [5]. Zudem spürt er, wenn ich Hunger habe und dringend etwas zu Essen brauche. Und das ist sehr wichtig, wenn man zusammen an einen Ball geht. Denn die Bälle dauern nicht etwa nur bis Mitternacht, sondern meistens bis 5 Uhr morgens, und solche Nächte müssen strukturiert sein. 
 
Urs und ich machen das jeweils so: Zuerst trinken wir ein Glas Champagner und stossen auf unseren Abend an [6]. Danach gehen wir aufs Parkett und machen zwei bis drei Tänze, um uns aufzuwärmen [7]. Dann begeben wir uns direkt ins mobile Fotostudio und lassen uns fotografieren. Wir tun dies immer schon am Anfang des Balles, dann sind wir nämlich noch nicht verschwitzt, mein Make-up sieht noch gut aus, und wir sind noch fit genug, um für den Fotografen zu posieren. Ja, und nach der Fotosession steht natürlich das Essen auf dem Programm. Wir müssen uns doch stärken, bevor wir endgültig auf der Tanzfläche loslegen [8]. Dieses Mal haben wir fast ununterbrochen [9] bis 4 Uhr morgens getanzt. Irgendwann war Urs total verschwitzt, und meine Füsse haben schrecklich weh getan, aber wir konnten einfach nicht aufhören. Wir haben sogar weitergemacht, als die ersten Ball-Besucher auf ihren Stühlen neben der Tanzfläche eingeschlafen sind, und sogar die Musiker der Big Band langsam müde wirkten. Wir realisierten erst, dass es schon Morgen war, als wir den Geruch der frischen Gipfel wahrnahmen [10], die Mitarbeiter am Ball verteilten. Wir waren überrascht, freuten uns aber sehr. Denn was gibt es Schöneres, als zum Geruch von frischen Gipfeln in den Morgen hinein zu tanzen?
 
***
 
Und jetzt zum Schluss noch dies: Wenn Sie in einer Firma arbeiten, kennen Sie das sicher: das Weihnachtsessen. Es findet immer anfangs bis Mitte Dezember statt, immer an einem Mittwoch oder Donnerstag und ist obligatorisch, das heisst: Man darf nicht, sondern muss daran teilnehmen. Weihnachtsessen sind ein Phänomen. Alle freuen sich darauf, und trotzdem finden sie alle schrecklich. Das geht mir natürlich genauso. Ich mag fast alle meine Kolleginnen und Kollegen sehr gut, verbringe gerne Zeit mit ihnen - und trotzdem bin ich immer froh, wenn das Weihnachtsessen vorbei ist. Ich habe mir lange überlegt, warum das so ist. Und ich glaube, ich habe eine Antwort gefunden: Weihnachtessen sind nämlich eine wunderbare Gelegenheit für Peinlichkeiten, für Dinge, die einem später unangenehm sind. Zum Beispiel, wenn zu viel getrunken wird und man einem Kollegen etwas erzählt, das man ihm sonst nie erzählen würde. Oder wenn man plötzlich neben jemandem sitzt und einfach nicht weiss, was man reden soll. Oder wenn man bei Rätselspielen oder Tombolas mitmachen muss. Oder wenn der Chef einen langweiligen Witz macht und alle trotzdem lachen müssen. Einmal fand ich es so schlimm, dass ich schon vor dem Dessert nach Hause ging. Ich bin einfach zur Türe hinausgeschlichen [11]. Diese Freiheit werde ich mir auch dieses Mal nehmen, wenn es sein muss. Denn ab 40 muss man gewisse Dinge nicht mehr tun: Skifahren, zum Beispiel, wenn man keinen Spass daran hat, vor einer Diskothek anstehen, zu weich gekochte Pasta tolerieren - und am Weihnachtsessen bis zum bitteren Ende ausharren [12]. 
 
***
 
Ja, liebe Freundinnen und Freunde, das wars für heute. Dies war die letzte Sendung vor Weihnachten. Ich wünsche Ihnen eine schöne und stressfreie Adventszeit und kaufen Sie keine Geschenke, an denen Sie nicht selber Freude hätten. Wir hören uns dann wieder am 14. Januar 2011 auf www.podclub.ch. Rutschen Sie gut ins neue Jahr und bleiben Sie gesund! Auf Wiederhören!
 
 
 
[1] abstimmen: seine Stimme an der Urne abgeben
[2] die Angelegenheit: die Sache
[3] umsetzen: realisieren
[4] der Höhepunkt: das Maxium, der Gipfel, das  Schönste
[5] sich wehren: kämpfen gegen
[6] anstossen: prosten
[7] aufwärmen: warm werden
[8] loslegen: anfangen
[9] ununterbrochen: ohne Pause
[10] wahrnehmen: spüren, merken
[11] hinausschleichen: leise hinaus gehen

[12] ausharren: bleiben  

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