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德语播客:Typisch Helene 14: Schusswaffen, späte Post und einheimischer Wein

时间:2013-02-16来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Schusswaffen
Guten Tag, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen zur 14. Sendung von "Typisch Helene". Heute haben wir den 17. September und wir reden über die folgenden Themen: Die Schweizer und ihre Schusswaffen [1], die verspätete Post und über einheimische [2] Weine.  
 
Schusswaffen, die Post, oder die PTT, wie man sie früher genannt hat, und Wein sind alles sehr urschweizerische [3] Dinge. Sie sind genauso urschweizerisch wie Fondue, die Liebe zu Uhren oder zum gelben Postauto. Wenn Sie oft mit dem Zug unterwegs sind, haben Sie sicher schon die jungen Männer gesehen, die auf dem Weg ins Militär sind. Diese Männer sind etwa 18 bis 30 Jahre alt und gehen in die Rekrutenschule. So heissen die Ausbildungszentren des Schweizer Militärs. Die jungen Männer tragen meistens die Armeeuniform oder einen Overall mit Camouflage-Muster, den so genannten "Kämpfer", einen grossen Rucksack [4] - und eine Waffe. Und zwar eine Schusswaffe, das Sturmgewehr [5]. Obwohl ich mich daran gewöhnt habe, Rekruten mit Sturmgewehren über der Schulter zu sehen, erschrecke ich jedes Mal. Ich weiss, dass die Rekruten keine Munition bei sich haben, das ist heute verboten, aber ich habe dann immer das Gefühl, ich sei im Krieg. Und ganz so falsch bin ich mit diesem Gefühl nicht. Denn hier in der Schweiz muss jeder Soldat seine Armeewaffe bei sich zu Hause aufbewahren [6]. Das ist Tradition. Denn früher, während der Zeit der beiden Weltkriege, mussten die Soldaten bereit sein, an die Front zu gehen, um die Schweiz zu verteidigen. Damit sie dabei keine Zeit verloren, mussten sie die Waffen stets bei sich haben. So die Theorie. Denn die Schweiz war ja nicht wirklich in einen Krieg involviert. Aber ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie mein Vater seine Pistole und sein Gewehr auf unserem Estrich [7] gelagert und mir und meinen beiden Schwestern strengstens verboten hat, die Waffen zu berühren. Ich fand das sehr unangenehm und habe den Estrich deshalb immer gemieden [8]. 
 
Heute, im Jahr 2010, wollen die Politiker und die wichtigen Leute im Militär immer noch, dass die Soldaten ihre Waffe im Keller, im Schlafzimmerschrank oder auf dem Estrich aufbewahren - obwohl ein Kriegsfall für die Schweiz noch unwahrscheinlicher ist als je zuvor. Ausländische Armeen lachen über diese schweizerische Tradition, aber Schweizer Soldaten nehmen sie sehr ernst. Sie empfinden es als Zeichen des Vertrauens [9] vom Staat und der Armee, wenn sie die Waffen zuhause aufbewahren dürfen. Viele Frauen und auch Kinder haben aber Angst vor der Schusswaffe in ihrem Haus oder ihrer Wohnung und wollen, dass sie in einem Zeughaus [10] gelagert wird. 
 
Denn es gibt viele Unfälle mit den Schusswaffen, und es kommt sogar vor, dass Männer ihre Frauen mit der Waffe bedrohen oder damit Selbstmord [11] begehen. Deshalb wird es im nächsten Jahr eine Volksabstimmung [12] geben. Sie heisst: "Zum Schutz vor Waffengewalt". Schweizerinnen und Schweizer dürfen darüber abstimmen, ob die Armeewaffe in Zukunft nur noch im Zeughaus aufbewahrt werden darf. Nun gibt es natürlich viele Männer, und auch Frauen, die dagegen sind. Die denken, dass eine schöne, alte Tradition kaputt gemacht wird, wenn sie die Waffen nicht mehr zu Hause aufbewahren dürfen. Aber ich finde es gut, wenn dieser alte Zopf endlich abgeschnitten [13] wird. Die Schweiz hat besseres zu tun, als Krieg zu spielen. Und der einzige Zopf, auf den wir uns konzentrieren sollten, ist der Zopf [14] am Sonntag morgen  - und zwar der auf dem Frühstückstisch. Und dann mit sehr viel Butter und Konfitüre.
 
***
 
Ja, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, und ein ähnlicher alter Zopf, wenn auch ein sehr viel ungefährlicherer, ist der Pöstler [15], der morgens um 10 Uhr die Briefe in die Briefkästen steckt. Ich weiss nicht genau, seit wann das so ist. Aber schon als Kind wusste ich: Morgens um 10 Uhr kommt die Post. Danach konnten wir unsere Uhren stellen. Und das ist heute noch so. Aber vielleicht nicht mehr lange: Denn wie alle grossen Unternehmen muss auch die Schweizer Post Geld sparen. Und wenn Unternehmen Geld sparen, tun sie dies bei ihren Mitarbeitern. Optimieren, heisst das offiziell. In Wirklichkeit bedeutet dies: weniger Dienstleistung, weniger Service. Nun hat also der oberste Chef der Post in den Medien verlauten lassen [16], dass die Pöstler Briefe und Pakete in Zukunft erst am Nachmittag bringen sollen. Das würde Personal, Zeit und Geld sparen. Es sei ja nicht wirklich nötig, dass die Leute ihre Post ausgerechnet schon um 10 Uhr bekämen. Na ja, das dachte er wohl auf jeden Fall, und die Idee war ja auch nicht dumm. Die meisten Leute arbeiten sowieso den ganzen Tag in Büros und kommen erst am Abend nach Hause. Auch diesen alten Zopf, finde ich, könnte man also abschneiden, auch wenn damit beim Postpersonal gespart würde. Aber da hatte der Postchef nicht mit der Schweizer Bevölkerung gerechnet: Man war empört [17] und wütend, man protestierte und drohte, die Post zu boykottieren und private Unternehmen damit zu beauftragen, die Post zu bringen. Der Sturm war so heftig, dass der Postchef ganz ängstlich und kleinlaut [18] wurde und sich für seine Idee entschuldigte. Und so kommen die Briefe noch immer schon um zehn Uhr morgens. Und dabei wird es nun wohl noch eine Weile bleiben.
 
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Und nun, liebe Zuhörer, kommen wir zum letzten Thema - zum einheimischen Wein. Hand aufs Herz: Wenn Sie im Restaurant die Weinkarte bestellen oder sich im Grossverteiler [19] nach einer schönen Flasche umsehen, suchen Sie doch sicher nach einem schönen Chianti, einem Rioja, einem Bordeaux oder vielleicht sogar nach einem edlen Roten aus dem Kanton Wallis. Denn das Wallis gehört immerhin  zu den bekanntesten Weinregionen der Schweiz. Aber wie oft haben Sie einen Wein aus dem Kanton Zürich oder sogar aus dem Kanton Luzern probiert? "Was? In Luzern gibt es Weine?", fragte mich denn auch mein guter, alter Kollege Stefan, ein Zürcher, übrigens, als wir das letzte Mal miteinander essen gingen. "Ja, klar!", sagte ich, die leidenschaftliche Luzernerin. "Im Kanton Luzern werden seit tausend Jahren Weinreben [20] angepflanzt, und heute gibt es in Luzern 30 Weinbauern, die insgesamt hundert verschiedene Weine herstellen. Und diese Weine sind wirklich überraschend gut." "Na ja", sagte Stefan. Meine Worte hatten ihn gar nicht überzeugt. "In Luzern gibt es ja Vieles, aber Wein? Das glaube ich einfach nicht." Nun wurde ich energisch: "Also, hör mal! Luzern hat alles, was andere Regionen auch haben: Fünfsternehotels, Prostitution, ein weltklasse Konzerthaus, russische Investoren, einen Karneval, faule Politiker, eine passable Fussballmannschaft, einige Hochhäuser, Designerläden und eben: hervorragenden Wein. Man muss nur bereit sein, danach zu suchen." Stefan nickte ergeben [21]. "Okay, okay. Lädst du mich denn mal auf eine Flasche ein?" "Sehr gerne", sagte ich triumphierend. Wer also beim Stichwort "Luzerner Wein" die Augenbrauen hochzieht und sagt: "Bitte? Luzern hat eigenen Wein?", der bekommt es mit mir zu tun.
 
***
 
Damit sind wir nun am Ende unserer heutigen Sendung angelangt, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Das nächste Mal hören wir uns wieder am 1. Oktober. Dann reden wir unter anderem über den Sonntagszopf und die beginnende Fonduesaison. Ich freue mich, wenn Sie dann wieder auf www.podclub.ch mit dabei sind. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine wunderschöne Zeit. Geniessen Sie den Herbst. Auf Wiederhören.
 
 
 
[1] die Schusswaffe: Gewehr, Pistole, Revolver
[2] einheimisch: im eigenen  Land gemacht, produziert
[3] urschweizerisch: ganz alt, traditionell
[4] der Rucksack: Tasche, die man auf dem Rücken trägt
[5] das Sturmgewehr: Schusswaffe mit sehr vielen Schüssen
[6] aufbewahren: lagern
[7] der Estrich: Raum unter dem Dach, wo man Sachen lagern kann
[8] meiden: ausweichen, nicht hingehen
[9] das Vertrauen: an jemanden glauben
[10] das Zeughaus: Lagerhalle für Militärsachen
[11] der Selbstmord: Suizid
[12] die Volksabstimmung: Referendum
[13] alter Zopf abschneiden: eine alte Tradition oder Gewohnheit aufgeben
[14] der Zopf: spezielles Sonntagsbrot
[15] der Pöstler: Postbeamter 
[16] verlauten lassen: öffentlich sagen
[17] empört sein: wütend sein
[18] kleinlaut: eingeschüchtert
[19] der Grossverteiler: grosses  Lebensmittelgeschäft
[20] die Weinrebe: Pflanze, an der Trauben wachsen

[21] ergeben:  den Widerstand aufgeben  

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