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Andrea erzählt 19: Die Geschichte der heiligen Idda

时间:2014-03-27来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Geschichte
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen zur Sendung «Andrea erzählt» vom 25. Oktober 2013. Es freut mich sehr, sind Sie wieder dabei.
Bald ist der Oktober zu Ende und ein ganz besonderer Tag kommt: Der 1. November. Er heisst auch «Allerheiligen». An diesem Tag denkt man an die christlichen Heiligen. Danach kommt gleich nochmals ein spezieller Tag: Er heisst «Allerseelen». An diesem Tag kommen die Seelen der Toten auf der Welt zu Besuch. Und am dritten Novembertag ist dann der Tag der heiligen Idda.
Sie sehen also, es gibt viele Gründe, Ihnen heute die ungewöhnliche [1] Geschichte der heiligen Idda zu erzählen. Sie hat im Toggenburg gelebt. Das ist eine sehr schöne Landschaft im Osten der Schweiz. Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen!
***
Vor fast tausend Jahren lebte einmal ein ganz besonderes Mädchen. Es hiess Idda und war die Tochter eines Grafen. Idda war sehr schön. Ihre Haut war so weiss wie Milch und ihre Augen waren so blau wie der Himmel. Vielleicht war das der Grund, warum sie so gern in den Himmel schaute und betete.
 
Idda war ein sehr stilles und freundliches Mädchen. Als sie vierzehn Jahre alt wurde, hörte der mächtige Graf [2] Heinrich von Toggenburg von ihrer Schönheit. Er ging zu ihrem Vater und sagte: «Man sagt, dass Ihre Tochter das schönste und freundlichste Mädchen sei, das es gibt. Ich will sie haben.» Iddas Vater erschrak ein bisschen. Aber er sagte: «Mein bester Herr Graf Heinrich von Toggenburg, das freut mich, dass meine Tochter Ihnen gefällt. Aber Sie müssen wissen, dass sie ein sehr zartes [3] Mädchen ist. Können Sie mir versprechen, dass Sie gut zu ihr sein werden?» Der Graf sagte: «Ja, ja, keine Sorge. So, und wann kann ich sie jetzt haben?»
 
Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, was für ein Mensch der Graf war. Er gehörte zu den Männern, die immer alles bekommen, was sie wollen. Aber nicht, weil die Menschen es ihnen geben wollen, sondern weil sie Angst haben. Dem Grafen Heinrich von Toggenburg gefiel das. Er fühlte sich dabei sehr stark.
 
Also ging Iddas Vater zu seiner Tochter und sagte: «Liebe Idda, der Graf Heinrich von Toggenburg möchte dich heiraten. Ich habe ‚ja’ gesagt. Bitte versteh das. Es ist wichtig für uns, denn der Graf ist sehr reich und mächtig [4]. Und ich will nicht, dass es Krieg gibt. Leider ist er kein netter Mensch. Ich hoffe sehr, dass du trotzdem glücklich wirst.» Idda schaute ihren Vater lange an und sagte: «Mach dir keine Sorgen, lieber Vater. Alles kommt gut.»
 
Drei Wochen später heiratete der Graf von Toggenburg die schöne, freundliche Idda. Es gab ein grosses, lautes Fest. Der Graf schenkte Idda einen Ring aus Gold mit einem grossen Stein und sagte zu ihr: «Dieser Stein ist so blau wie deine Augen, schöne Idda. Und der Ring zeigt allen, dass du mir gehörst. Mir alleine. Wehe [5], wenn jemand anderes dich anfasst oder dich auch nur ansieht! Du darfst den Ring niemals ausziehen. Hast Du verstanden?» Idda verstand.
 
Der Graf war wirklich kein guter Ehemann. Er war unfreundlich und war fast nie zuhause im Schloss, weil er immer im Krieg war. Aber das war damals nichts Besonderes. Und Idda störte es nicht. Sie betete viel und war zufrieden. Jeden Tag ging sie zuerst in die Kirche und dann in den Turm des Schlosses. Dort sass sie am Fenster und stickte [6] ein schönes Bild von der heiligen Maria und sang. Wenn es warm war, öffnete sie die Fenster. Dann kamen die Vögel zu ihr und hörten ihr zu.
 
Eines Tages ging der Graf Heinrich von Toggenburg wieder in den Krieg und Idda ging in ihren Turm. Die Sonne schien und Idda sang und stickte ihr Bild von der heiligen Maria. Dabei störte sie der Ring mit dem blauen Stein. Sie schaute sich um und sah, dass niemand da war. Also zog sie den Ring aus und legte ihn neben sich ans Fenster.
 
Dann stickte sie weiter und freute sich über den schönen Tag. Plötzlich kam ein Rabe [7] geflogen. Schnell wie ein Blitz kam er hinab und nahm den Ring! Als Idda es merkte, war der Vogel schon weit über den Wolken. Idda bekam grosse Angst und rief: «Oh, wenn mein Mann merkt, dass der Ring weg ist, wir er sehr böse werden!» Doch dann betete sie: «Lieber Gott im Himmel. Bitte hilf mir.» Nun wurde sie ganz ruhig und dachte: «Es wird alles gut.»
 
Schon bald kam der Graf Heinrich von Toggenburg nach Hause. Idda verstecke ihre Hände vor ihm, damit er nicht sah, dass der Ring weg war. Lange merkte der Graf nichts. Aber der Rabe hatte den Ring verloren. Er war ihm aus dem Schnabel gefallen und auf eine Wiese gefallen. Dort hatte ein Jäger ihn gefunden und gedacht: «Das ist der schönste Ring, den ich je gesehen habe. Er ist sicher sehr wertvoll [8]. Ich werde ihn dem Grafen verkaufen und dann bin ich reich.»
 
Der Jäger ging zum Schloss und klopfte an das Tor. Der Wächter fragte: «Wer bist du und was willst du?» Der Jäger sagte: «Ich bin ein Jäger und habe einen Ring für den Grafen» Der Wächter liess ihn hinein. Als der Graf den Ring sah, meinte er, dass Idda ihn dem Jäger gegeben habe. Er rief wütend: «Gib mir meinen Ring! Er gehört mir. Wächter, lasse den Jäger töten und dann bringst du mir meine Frau!»
 
Als Idda kam, sagte der Graf: «Du bist eine schlechte Frau! Du hast nicht getan, was ich dir gesagt habe. Du hast den Ring einem Jäger gegeben und mich betrogen [9]! Der Jäger ist jetzt tot. Und nun musst auch du sterben!» Der Graf brachte Idda zu der Felswand vor dem Schloss und warf sie hinunter!
 
Doch Gott hatte Iddas Gebete gehört. Er half ihr. Darum starb Idda nicht. Sie stand ohne Schmerzen auf und ging in den Wald. Dort fand sie eine leere Hütte. Sie sagte: «Ich brauche kein Schloss. Hier kann ich gut leben. Im Wald werde ich genug zu Essen finden und Wasser gibt es auch.» Von da an kam jeden Morgen ein Hirsch mit zwölf Kerzen auf dem Geweih [10] und brachte Idda durch den dunklen Wald zu einer Kirche, wo sie betete. Sie war sehr glücklich.
 
***
 
Es dauerte nicht lange, bis die Diener des Grafen Heinrich von Toggenburg im Dorf hörten, was die Menschen sich erzählten: «Im Wald lebt eine schöne Frau. Sie ist ganz allein und geht jeden Morgen früh in die Kirche.» Die Diener erzählten dem Grafen Heinrich von Toggenburg sofort, was sie gehört hatten. Er bekam grosse Angst und ging in den Wald. Dort versteckte er sich hinter den Bäumen und wartete, bis am Morgen früh der Hirsch mit den zwölf Lichtern auf dem Geweih vorbei kam. Hinter ihm lief Idda.
 
Der Graf Heinrich von Toggenburg sagte traurig: «Sie ist noch viele schöner als früher. Was habe ich nur getan?» Er kam hinter dem Baum hervor und ging vor Idda auf die Knie: «Liebste Idda. Ich bin ein schlechter Mensch. Und du bist die schönste und heiligste Frau, die ich je gesehen habe. Bitte vergib mir. Ich will ein guter Mensch werden. Bitte komm wieder nach Hause.» Idda lächelte und sagte: «Lieber Mann, ich vergebe [11] dir, auch wenn ich dich wirklich nicht mit dem Jäger betrogen habe. Ein Vogel hat deinen Ring gestohlen. Es freut mich, dass du ein guter Mensch werden willst. Aber ich komme nicht nach Hause. Ich will hier bleiben. Wenn du willst, darfst du gern bei mir bleiben.» Der Graf Heinrich von Toggenburg war einverstanden und antwortete: «Ich werde bei dir bleiben. Aber ich werde nicht mehr dein Mann sein, sondern dein Diener.»
 
***
 
Bald wussten alle Menschen, dass der Graf Heinrich von Toggenburg jetzt ein guter Mensch geworden war und dass Idda das getan hatte. Sie sagten: «Idda kann aus etwas
20131025 D St Iddagrotte Schlechtem etwas Gutes machen. Sie ist heilig.» Von da an kamen jeden Tag viele Menschen zu Idda in den Wald. Sie half den Kranken und den Traurigen mit ihren Gebeten und machte sie gesund und froh. Der Graf Heinrich von Toggenburg blieb viele Jahre bei ihr. Als er starb, begrub Idda ihn gleich neben ihrer Hütte. So war er auch nach dem Tod noch bei ihr und war ihr Diener. Wenn Idda zum Beispiel Feuer brauchte, sagte sie: «Mann, zünde mir die Kerze an» und der Geist des Grafen Heinrich von Toggenburg gab ihr Feuer.
 
Als auch Idda starb, wurde für sie eine kleine Kirche gebaut. Bis heute beten viele Menschen zu der heiligen Idda. Wer in ihrer Nähe sein will, kann zu der Kirche St. Iddaburg fahren oder in der schönen Grotte [12] nebenan eine Kerze anzünden. Unter www.st-iddaburg.ch erfahren Sie mehr dazu.
 
***
 
Was für eine Geschichte! Am besten gefällt mir, dass der Graf sich wirklich gebessert hat. Darum ist es auch eine Geschichte über die Hoffnung, dass Menschen sich verändern können, wenn sie es wollen. Das passt für mich sehr gut zu den heiligen Tagen am Anfang des Novembers. 
Und nun wünsche ich Ihnen einen November voller schöner Erinnerungen an die Menschen, die Sie verloren haben und voller Hoffnung für die Zukunft.
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie auch am 8. November 2013 wieder auf www.podclub.ch mit dabei sind, wenn es heisst «Andrea erzählt». Dann erzähle ich Ihnen die traurige Geschichte vom «Guggisberglied». Auf Wiederhören!
 
 
 
 
[1] ungewöhnlich: nicht gewöhnlich, besonders
[2] Graf(der): ein hoher Adeliger, Aristokrat
[3] zart: fein, zerbrechlich
[4] mächtig: mit Macht
[5] Wehe!: eine Drohung, «pass auf, sonst.....»
[6] sticken: mit einer Nadel und Faden Bilder auf Stoff machen
[7] Rabe(der): grosser, schwarzer Vogel
[8] wertvoll: kostbar, teuer
[9] betrügen: jemanden anlügen, oft im Sinn von Ehebruch gemeint 
[10] Geweih (das): Kopfschmuck von Hirschen und Rehen, aus Knochen
[11] vergeben: verzeihen
[12] Grotte(die): Höhle 
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