Beide Kinder wussten den Wohlgeschmack von Fisch und Fleisch sehr wohl zu schätzen, denn etwas so Gutes bekamen sie das Jahr über nur selten zu essen. Noch mehr aber stand ihnen der Sinn nach Bonbons, hatten sie doch die wundervolle Süße eben nur so kurz genossen. Inzwischen war da wieder nur ein salziger Geschmack in ihren Mündern. Nachdem sie ihren Wunsch zunächst flüsternd, dann lautstark kundgetan hatten, begannen sie schließlich, im Chor zu rufen: »Bonbons! Bonbons! Bonbons!«
Li Lan sagte, es seien keine mehr übrig, sie habe alle Bonbons, alle Melonenkerne und alle Puftbohnen aus dem Holzkübel unterwegs verteilt. Song Fanping schmunzelte. Was für Bonbons sie denn gern essen würden, fragte er die Kinder. Die hoben gleichzeitig die auf dem Tisch liegenden Bonbonpapierchen von vorhin hoch und riefen unisono: »Die da!«
Song steckte großspurig die Hände in die Hosentaschen und vergewisserte sich: »Also Bonbons wollt ihr?«
Die Jungen nickten energisch und reckten die Hälse, um zu sehen, was er aus seinen Taschen holen würde. Doch er schüttelte den Kopf. »Da sind keine drin«, sagte er.
Vor Enttäuschung wären die bei den um ein Haar in Tränen ausgebrochen. Aber Song Fanping sagte: »Keine Bonbons, nur Karamellen.«
Die Jungen rissen erstaunt die Augen auf. Dass es auf dieser Welt eine Sorte Bonbons gibt, die Karamellen heißen - das hatten sie ja noch nie gehört! Sie sahen mit angehaltenem Atem zu, wie Song aufstand, alle Taschen nach diesen Karamellen absuchte, sodass ihnen schon das Herz vor Aufregung bis zum Hals schlug, und schließlich eine Tasche nach der anderen umkehrte, um sie ihnen zu zeigen. Dabei redete er ununterbrochen vor sich hin: »Wo sind sie denn? Wo sind denn die Karamellen?«