Nachdem auch die letzte Tasche sich als leer erwiesen hatte, wollten Glatzkopf-Li und Song Gang nun doch losplärren, aber da schlug sich Song Fanping an den Kopf und rief: » Jetzt fällt' s mir wieder ein ... «
Vorsichtig, als machte er Jagd auf einen Floh oder eine Laus, ging er auf Zehenspitzen ins hintere Zimmer und brachte damit die Kinder zum Lachen. Als er, über sein ganzes verschwollenes Gesicht lächelnd, wieder zum Vorschein kam, sahen die Jungen, dass er einen Beutel Milchbonbons in der Hand hielt.
Vor Überraschung schrien sie auf, und dann lutschten sie zum ersten Mal in ihrem Leben Karamellen, Sahnekaramellen, auf deren Einwickelpapier ein großer weißer Hase abgebildet war und die auch so hießen: Karamellen Marke »Großer weißer Hase«. Song erklärte, diese Karamellen habe ihm seine Schwester in Schanghai als Hochzeitsgeschenk per Post geschickt. Dann gab er Li Lan eine davon, kostete selbst ebenfalls eine und teilte jedem der bei den Jungen fünf zu.
Die steckten eine Karamelle in den Mund und lutschten ganz langsam, kauten ganz langsam und schluckten ganz langsam ihre Spucke hinunter, die süß und sahnig war wie die Bonbons selbst. Glatzkopf-Li und, seinem Beispiel folgend, gleich darauf auch Song Gang nahmen ein wenig Reis in den Mund und kauten ihn mit der Karamelle zusammen durch, sodass er ebenfalls ganz süß und sahnig schmeckte, sozusagen Reis Marke »Großer weißer Hase«. Während Song Gang ganz verzückt den süßen Reis mümmelte, flüsterte er: »Ach, mein lieber Glatzkopf-Li!«
Der murmelte, auch mit vollem Mund: »Ach, mein lieber Song Gang!«
Glücklich lächelnd sahen Song Fanping und Li Lan den Kindern zu.
Song sagte mit Blick auf Glatzkopf-Lis spiegelnden Kahlkopf: »Wir sollten ihn nicht beim Spitznamen rufen, sondern bei seinem richtigen Namen.« Er schlug sich an die Stirn: »Dabei weiß ich den überhaupt nicht! Nur den Spitznamen. Wie heißt Glatzkopf-Li eigentlich?«, fragte er Li Lan.