Abschließend verkündete er: »Zu Hause, da mache ich das natürlich auf einer Bank.«
Die drei verdutzten Mittelschüler johlten los: »Ganz schön frühreif, dieser Knirps!«
Jetzt wusste Glatzkopf-Li endlich, warum das Reiben ihm so guttat, Song Gang aber nicht. Als die drei außer Hörweite waren, zögerte er nicht, dem Bruder seine neu gewonnene Erkenntnis mitzuteilen: »Ich bin nämlich frühreif!«
Und dann, sehr selbstzufrieden: »Dein Papa ist wie ich, auch frühreif. Du noch nicht!«
Auf ihren Streifzügen durch die Stadt trieben sich die beiden Jungen besonders häufig in der Hauptgeschäftsstraße von Liuzhen herum, der Weststadtgasse. Dort befanden sich die Schmiede, die Schneiderwerkstatt und die Läden des Scherenschleifers und des Zahnreißers. Auch der Stieleisverkäufer Wang ging dort öfter, mit der flachen Hand gegen den Kasten mit dem Eis schlagend und seine Ware laut ausrufend, seinen Geschäften nach.
Zuerst blieben die Kinder an der Tür der Schneiderstube stehen und sahen zu, wie der Schneider Zhang, den in unserer kleinen Stadt Liuzhen jedermann kannte, mit einem Bandmaß seinen Kundinnen Maß nahm - erst den Hals, dann die Brust und schließlich das Gesäß - und dabei mit seinen Händen auf ihnen herumfuhrwerkte, worüber sie jedoch nicht etwa wütend wurden, sondern höchstens perlend lachten.
Hatten sie sich dort satt gesehen, zogen sie weiter zum Scherenschleifer. Dort saßen die beiden Schleifer - Guan der Ältere, ein Mann in den Vierzigern, und sein fünfzehnjähriger Sohn, Guan der Jüngere auf niedrigen Holzschemeln vor einem wassergefüllten Bottich. Jeder zog ein Messer an dem schräg ins Wasser gehaltenen Schleifstein ab. Das rauschte wie heftiger Regen.