Er reckte seinen Finger hoch und unterbrach den Dichter brüsk: »Meine Psyche oder Lin Hongs Arsch, beides macht einmal Nudeln der drei Köstlichkeiten!«
»Also gut! Der Klügere gibt nach«, überwand sich Dichter Zhao seufzend.
Als Glatzkopf-Li mit dem Dichter im »Volksgasthof« saß und auf dessen Rechnung schmauste, begann er, seine Gefühle bei der Arschbeschau zu schildern. Am ganzen Körper gezittert habe er damals, sagte er.
Dichter Zhao hakte ein: »Das war das Physische. Und wie ging es dir psychisch?«
»Innerlich habe ich genauso gezittert.«
Diese Formulierung gefiel dem Dichter. Schnell notierte er sie in seinem Büchlein. Dann brachte er die Rede wieder auf Lin Hongs Hintern. Der vom Nudelessen erhitzte Glatzkopf-Li wischte sich den Schweiß von der Stirn und den Rotz von der Nase, dachte lange nach und verkündete schließlich: »Dabei habe ich nicht gezittert.«
Der Dichter wunderte sich: »Wieso denn nicht?«
»Es war eben so! Ich war so hingerissen von Lin Hongs Arsch. Habe gar nichts gefühlt. Da war nur dieser Hintern, den wollte ich noch länger sehen, noch deutlicher. Ich war blind und taub für alles andere, sonst hätte ich ja bemerkt, wie du reinkamst.«
»Ich verstehe!«, rief Dichter Zhao mit glitzernden Augen. »Reden ist Silber, Schweigen ist Gold! Manchmal ist Schweigen beredter als Worte - das ist dann Kunst von letzter Vollendung!«
Anschließend beschrieb Glatzkopf-Li Lin Hongs straffe Haut und das sich darunter schwach abzeichnende Steißbein. Dichter Zhao begann, heftig zu schnaufen. Als der Junge erzählte, wie er sich noch tiefer hinabließ, um die Schamhaare und den Ort, wo sie entsprießen, in Augenschein zu nehmen, war die Miene des Dichters so hingerissen, als lauschte er einer spannenden Geschichte, genauso, wie Glatzkopf-Li es auch bei den Volkspolizisten erlebt hatte. Und wie alle anderen fieberte auch er der Pointe entgegen, nur um feststellen zu müssen, dass Glatzkopf-Li kurz davor in Schweigen verfiel.
»Und dann?«, fragte er aufgeregt.
»Da war kein dann«, antwortete Glatzkopf-Li wütend.
»Wieso denn nicht?«, fasste Dichter Zhao nach, gepackt von dem eben Gehörten.
Glatzkopf-Li haute auf den Tisch. »Weil irgendein verdammter Idiot mich im entscheidenden Moment rausgezogen hat!«
Trübselig schüttelte der Dichter den Kopf. »Wäre ich Dussel doch bloß zehn Minuten später gekommen!«, seufzte er.
»Zehn Minuten?«, zischte Glatzkopf-Li. »Zehn Sekunden hätten mir gereicht!«