Vor über einem Jahr ist die sogenannte „Zwei-Kind-Politik" in Kraft getreten, die es jedem chinesischen Ehepaar erlaubt, ein zweites Kind zu bekommen. Im Jahr 2016 wurden offiziellen Angaben zufolge 18,46 Millionen Kinder in China geboren. Der Anteil von Zweitgeborenen ist dabei deutlich auf über 45 Prozent gestiegen.
Yang Wenzhuang von der Staatlichen Kommission für Gesundheit und Familienplanung Chinas erklärte:
„Im Jahr 2016 wurde die ‚Zwei-Kind-Politik' gestartet. Den Ein-Promille-Hochrechnungen des Staatlichen Statistikamts zufolge sollten im ganzen Jahr 17,86 Millionen Kinder geboren werden. Die Zahl der stationären Lebendgeburten betrug 18,46 Millionen. Obwohl die Anzahl gebärfähiger Frauen um etwa fünf Millionen gesunken ist, hat die Zahl der Neugeborenen deutlich zugenommen. Der Anteil von zweiten Geburten ist stark gestiegen."
Obwohl die Politik gelockert wurde, haben andere Faktoren die Bereitschaft für ein Kind ebenfalls stark beeinflusst, wie großer Alltagsstress, hohe Lebenshaltungskosten oder Schwierigkeiten bei der Aufnahme in Kindergärten und Schulen.
Yang Wenzhuang sagte, mit der sozioökonomischen Entwicklung Chinas habe sich der Lebensstandard der Bevölkerung stets erhöht. Die Kosten eines Kindes seien ebenfalls gestiegen. Dies habe die Bereitschaft für ein Kind beeinflusst.
„Der Anteil der Menschen, die kein zweites Kind haben wollen, liegt aufgrund der wirtschaftlichen Belastung bei 74,5 Prozent, aufgrund der Anstrengung bei 61,1 Prozent und aufgrund mangelnder Aufsichtspersonen bei 60,5 Prozent. Faktoren wie der Druck der Kinderbetreuung, die Bildungskosten, die berufliche Entwicklung der Frau sowie das Streben nach einer hohen Lebensqualität haben Kinderwunsch und tatsächliche Geburten ebenfalls verstärkt beeinflusst."
In der ganzen Gesellschaft wird aufmerksam beobachtet, wie Maßnahmen umgesetzt werden, um die Bedenken von Eltern zu beseitigen. Yang Wenzhuang betonte, zuständige Behörden seien dabei, entsprechende Maßnahmen einzuführen.
„Es wird ein komplettes politisches System etabliert. Entsprechende wirtschaftliche Maßnahmen für die medizinische Betreuung, die Kinderbetreuung, die Bildung, die Sozialabsicherung und die Steuereinnahmen werden vervollständigt. Das System für grundlegende unentgeltliche Geburtsdienstleistungen muss optimiert werden. Die Dienstleistungen für medizinische Betreuung von Kindern müssen verstärkt werden. Die Maßnahmen zur Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter müssen intensiviert werden. Die Rechte und Interessen von Frauen bei der Arbeit und Beurlaubung müssen gewährleistet werden. Außerdem müssen Arbeit und Familie ausbalanciert werden."