Nach einer mehr als einjährigen „Eiszeit" in den chinesisch-britischen Beziehungen ist der bilaterale Wirtschafts- und Finanzdialog auf Vizeministerpräsidentsebene am Dienstag wieder gestartet worden. Dabei haben beide Seiten eine Reihe von Ergebnissen in Fragen der Makroökonomie sowie in den Bereichen Handel, Investitionen und Finanzwesen erreicht. Zudem wurde vereinbart, die Kooperation bei der zivilen Nutzung der Atomenergie, der Entwicklung des RMB-Offshore-Marktes in London sowie bei High-Tech-Dienstleistungen zu verstärken.
Zur Delegation des britischen Finanzministers George Osborne gehörten mehrere Kabinettsminister. Damit wurde die „Eiszeit" überwunden, in die die chinesisch-britischen Beziehungen aufgrund des Treffens von Premier David Cameron mit dem Dalai-Lama geraten waren. Nunmehr wurden während des zirka vierstündigen Dialogs sind 59 Punkte vereinbart, was einen neuen historischen Rekord darstellt. Dazu sagte der chinesische Vizeministerpräsident Ma Kai:
„Durch eingehende, aufrichtige Konsultationen haben beide Seiten fasst 60 Ergebnisse erzielt. Beide Seiten unterstützen eine verstärkte Kreditsvergabe der multilateralen Entwicklungsbanken und wollen bilaterale Investitionen und Handel weiter ausbauen. In den Bereichen saubere Energien sowie High-Tech-Dienstleistungen wird die Zusammenarbeit nach allen Kräften intensiviert. Ziel ist es, dass der bilaterale Handel 2015 ein Volumen von 100 Milliarden US-Dollar erreichen wird."
Am gleichen Tag haben beide Regierungen ein „Verständigungsmemorandum über eine verstärkte Zusammenarbeit zur zivilen Nutzung der Atomenergie" unterzeichnet. Laut britischen Medien ist danach die Beteiligung chinesischer Firmen an einem Kernkraftwerksneubau in Großbritannien vorgesehen.
Die Finanzkooperation gilt als ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit zwischen China und Großbritannien. Zuvor hatten beide Staaten bereits den Ausbau des RMB-Offshore-Marktes in London vereinbart. Damit ist London inzwischen das vitalste RMB-Offshore-Zentrum außerhalb Chinas. 62 Prozent der RMB-Abrechnungen außerhalb des chinesischen Festlandes sowie Hongkongs werden in London vorgenommen. Auf dem Londoner Dialog hat China nun zugesagt, Großbritannien einen RMB-Swing in Höhe von 80 Milliarden Yuan einzuräumen. Damit kann eine kontinuierliche Entwicklung des RMB-Offshore-Marktes in London unterstützt werden. Der britische Finanzminister George Osborne zeigte sich zufrieden. Und er betonte die Hoffnung, dass chinesische Banken in Großbritannien Filialen errichten und Geschäfte führen.
Osborne zeigte zudem starkes Interesse für die gerade in Betrieb genommene Shanghaier Freihandelszone und brachte seine Hoffnung auf britisches Engagement zum Ausdruck. Beide Seiten hatten während ihres Dialogs dafür plädiert, die politische und kommerzielle Entwicklung der Freihandelszone in die bilaterale Kooperation aufzunehmen. Dazu sagte der chinesische Vizefinanzminister Zhu Guangyao in einem Interview: