Am Dienstag hat der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem jüngsten Bericht über die Perspektive der Weltökonomie das prognostizierte Wachstum der globalen Wirtschaft im laufenden Jahr um 0,1 Prozent auf 3,5 Prozent heraufgestuft. Die Prognose von 3,6 Prozent für das globale Wachstum 2018 bleibt unverändert.
IWF-Chefökonom Maurice Obstfeld sagte am Dienstag, die Impulse des wirtschaftlichen Wachstums seien auf die gute Situation der Produktionsindustrie und des Handels in Europa und Asien, besonders in China und Japan, zurückzuführen. Der IWF sei der Ansicht, dass Chinas Wirtschaftspolitik das ökonomische Wachstum unterstützen könnte. So sei die Prognose des Wachstums der Volksrepublik im laufenden und kommenden Jahr jeweils ein Zuwachs um 6,6 Prozent bzw. 6,2 Prozent. Allerdings betonte Obstfeld, dass China seine spezifischen Probleme, darunter die Reform der staatseigenen Betriebe und Kreditexpansionen, zu lösen habe:
„Laut öffentlicher Meinung kann der äußerst wichtige Prozess der Wiederherstellung des wirtschaftlichen Gleichgewichts in China unter bestimmten Vorbedingungen noch nachhaltiger vorangetrieben werden. Dazu gehören eine strenge Einschränkung der Haushalte der staatseigenen Betriebe durch Reformen, Förderung der finanziellen Aufsicht und Eindämmung des inländischen Kreditwachstums. Offensichtlich hat die chinesische Führung beeindruckende Reformen durchgeführt. Allerdings sollten noch mehr Anstrengungen unternommen werden. Diese Reformen machen uns zuversichtlich, dass ein stabiles Wachstum der chinesischen Wirtschaft erreicht werden kann."
Allerdings bekräftigte Obstfeld erneut, dass es momentan noch fraglich sei, ob die Impulse für das globale Wachstum auch langfristig anhalten könnten. Es gebe dafür mehrere Bedingungen. Die US-Notenbank Fed werde in Zukunft den Mindest-Reserven-Satz erhöhen und die Kapitaldefizite reduzieren, was den US-Dollar-Index in die Höhe treiben und damit zum Ausfluss großer Kapitalmittel aus aufstrebenden Volkswirtschaften führen könnte. Das Erstarken des Handelsprotektionismus und geopolitische Krisen aufgrund des globalen Ungleichgewichts könnten das mittelfristige Wachstum der Weltökonomie vor ein großes Problem der Abwärtsbewegung stellen. Die Welt befinde sich an einem Wendepunkt. Erst eine Kooperation aller Länder sei eine finale Lösung: