Die chinesische Zentralbank passt erneut ihre Zinsen an. Der Leitzins werde ab Mittwoch um 0,25 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent gesenkt, teilte die Zentralbank am Dienstag mit. Auch der Zinssatz für Einlagen von Geschäftsbanken wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent gekürzt. Darüber hinaus wird der Mindestreservesatz für Banken ab dem 6. September um 0,5 Prozentpunkte gesenkt.
Die Zentralbank ist der Ansicht, dass die chinesische Wirtschaft weiterhin vor einem Rezessionsdruck steht. In letzter Zeit sind auf dem globalen Finanzmarkt große Schwankungen aufgetreten. So wolle man mit flexibleren geldpolitischen Maßnahmen für eine Anpassung der wirtschaftlichen Struktur und für eine gesunde, stabile Entwicklung der Ökonomie eine gute fiskalische und finanzielle Umgebung schaffen.
Lu Lei vom Forschungsinstitut der chinesischen Volksbank erklärte dazu, die Zinssatzsenkung habe hauptsächlich zwei Ziele:
„Die Zinssatzsenkung um 0,25 Prozentpunkte kann erstens zweifellos die Betriebskosten der Realwirtschaft reduzieren. Zweitens kann eine stärkere Kapitalzirkulation auf dem Finanzmarkt stimuliert werden, was eine notwendige Voraussetzung für die Entwicklung der Realwirtschaft ist".
Die größte Reaktion des Markts auf die Zinssatzsenkung ist die freigegebene Mobilität im finanziellen Sektor. Seit der letzten Woche befinden sich die A-Aktienkurse aufgrund der enttäuschenden ökonomischen Statistiken sowie der schwachen Zirkulation auf dem Markt stets auf einem niedrigen Niveau, was sich auch auf die Aktienbörsen in Europa und den USA ausgewirkt hat.
Am Montag und Dienstag waren die A-Aktienkurse zwei Tage in Folge drastisch gestürzt. Wu Xiangjun von der Guotai Asset Management Co. Ltd. sagte, die Rezessionen der inländischen und globalen Aktienbörsen haben sich gegenseitig beeinflusst. Allerdings liege der Grund für den Sturz der A-Aktienkurse hauptsächlich im Inland:
„Am letzten Freitag hatte sich der inländische Kursrückgang auf die Märkte in den USA und anderen Teilen der Welt ausgewirkt. Am Montag hat die Senkung auf dem internationalen Markt wiederum die inländische Situation beeinflusst. Eigentlich wurde erwartet, dass am Wochenende mehr Mobilität ermöglicht oder der Zinssatz gesenkt werden könnte. Allerdings ist nichts passiert. Die inländischen Kurse sind im großen Maße gesunken, was sich auch auf den internationalen Markt auswirkt. Die Hauptursachen liegen noch im Inland. Die wirtschaftliche Rezession hat zum Sturz der Aktienkurse geführt."
Nach einem Rückgang der Aktienkurse an der Shanghaier Börse zwei Tage in Folge um zirka acht Prozent hat die chinesische Zentralbank endlich die genannten Maßnahmen ergriffen. Daraufhin verzeichneten die globalen Börsen, besonders in Europa, einen starken Anstieg. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen für die A-Aktien ausreichende Zuversicht geben könnten. Ökonom Li Xunlei von der Haitong Securities sagte: