Die Eurostaaten haben am Samstag einen Hilfsplan für Zypern vereinbart. Allerdings ist die im Plan vorgesehene Hilfe von 10 Milliarden Euro viel niedriger als die von Zypern geforderten 17 Milliarden Euro. Aufgrund der griechischen Schuldenkrise sind praktisch alle Banken in Zypern insolvent, Finanziers und Banken müssen mit Verlusten von zirka 20 Milliarden Euro rechnen.
Laut EU-Vorgaben sollen die fehlenden 7 Milliarden Euro durch Erhebung hoher Steuern von den Sparern in Zypern finanziert werden. Dies hat starke Empörung unter den Zyprioten ausgelöst, die sofort begannen, eilig das Geld von ihren Konten zu räumen. Die zypriotische Regierung sah sich gezwungen, die Banken einschließlich ihrer Online-Geschäfte vorübergehend zu schließen.
Auch die zypriotischen Medien haben scharf reagiert. Sie sind der Ansicht, dass diese Vereinbarung zwischen der Troika und Zypern auf keinen Fall ein gutes Beispiel für Europa und die ganze Welt sei.
Angesichts dessen versuchen Präsident und Finanzminister Zyperns, die Bevölkerung zur Vernunft und Zurückhaltung aufzurufen. Präsident Nikos Anastasiadis sagte wörtlich, „Zypern hat keine Alternative. Ohne diesen Hilfsplan würde das Bankensystem des Staates innerhalb von wenigen Tagen lahmgelegt." Und Finanzminister Mihalis Sarris betonte, der EU-Hilfsplan sei noch die beste Lösung der Krise.
Eigentlich sollte die zypriotische Regierung schon am Sonntag den Plan beraten. Allerdings lehnten einige Parteien das von ihnen als „erpresserisch" bezeichnete Programm entschieden ab. So hat das Parlament des Landes entschieden, die Erörterung auf den Montag zu verschieben.
Analysten sind der Ansicht, dass sich Zypern zurzeit in einem Dilemma befindet. Denn entweder werde das Land die Hilfsvereinbarung unterzeichnen, oder aber in die Insolvenz geraten. Wichtigste Aufgabe der Regierung sei ein Ausgleich der Schulden. Aber selbst mit den Krediten der EU könnten diese Schulden eben nicht völlig ausgeglichen werden.