Das erste Blaubuch über die Entwicklung der Altersstruktur in China ist am Mittwoch veröffentlicht worden. Der Bericht zeigt auch auf, dass die meisten chinesischen Städte nicht altersgerecht sind und den Bedürfnissen der Senioren nicht mehr entsprechen. Die Missstände seien allmählich aufgetreten.
Die ersten, nach Gründung der Volksrepublik geborenen, Chinesen sind in ihren Lebensabend eingetreten. So hat auch die Zahl der Senioren in China ihren ersten Wachstumshöhepunkt erreicht. 2013 wird die Zahl der Senioren auf 202 Millionen steigen. Parallel dazu hat die ökonomische und soziale Entwicklung dank der Reform und Öffnung in den letzten über 30 Jahren die Urbanisierung stark angekurbelt. Die gegenwärtigen öffentlichen Anlagen und Wohnungen können der Altersstruktur sowie dem Leben der zahlreichen Senioren nicht mehr entsprechen.
Wu Yushao, Vizedirektor des Nationalen Arbeitskomitees für Altersvorsorge und Direktor des chinesischen Forschungszentrums für Altersvorsorge, erklärte, die Missstände der verschiedenen städtischen Anlagen seien allmählich aufgetreten und hätten so das Leben der Senioren beeinträchtigt.
„Beispielsweise sind in hohen Wohngebäuden keine Fahrstühle installiert worden. Viele Über- und Unterführungen, Ein- und Ausgänge der U-Bahn-Stationen sowie Bushaltestellen in den Städten sind ebenfalls nicht für Senioren geeignet. Und nicht zuletzt ist die Grünphase der Verkehrsampeln viel zu kurz, an manchen Kreuzungen beträgt sie nur 20 Sekunden. Für Senioren im hohen Alter ist es unmöglich eine Kreuzung innerhalb von 20 Sekunden zu überqueren."
Wu Yushao fügte hinzu, der Aufbau einer seniorengerechten Umwelt sollte daher in die Planung und Regulierung der nächsten Urbanisierung in China aufgenommen werden. Zuständige Behörden sollten sich dafür in verschiedenen Aspekten verstärkt einsetzen. Der altersgerechte Umbau gelte als Schwerpunkt der nächsten Urbanisierung.
„Zwei Probleme müssen dabei gelöst werden. Zum einen muss das Bewusstsein für das Leben der Senioren bei den Bürgern, insbesondere aber bei den öffentlichen Institutionen erhöht werden. Von jetzt an müssen die Bedürfnisse der Senioren beim Stadtaufbau mit in Betracht gezogen werden. Zum anderen muss ein entsprechender Umbau der Städte und Wohnungen umgesetzt werden. In den letzten Jahren war bereits eine gute Tendenz in diesem Bereich zu erkennen. Der Umbau ist in Beijing und Shanghai bereits in Gang gesetzt worden."