Die Industriestaaten sehen sich mit einem immer größeren Schuldendruck konfrontiert. Analytiker vertreten bereits die Ansicht, dass die Weltwirtschaft bald in eine lange Phase des langsamen Wachstums treten wird. Die Produktivkraft könne nur durch neue technologische Revolutionen erhöht werden. Einige Experten sind jedoch der Meinung, dass solche Revolutionen bereits begonnen haben.
Ein solches Beispiel ist die „New Energy Revolution" in den USA. Aufgrund der fortgeschrittenen Technologie zur Erschließung von Schiefergasvorkommen kostet Naturgas in den Vereinigten Staaten nur ein Drittel soviel wie in Europa, und sogar nur ein Viertel soviel wie in Japan. Dank ihrer revolutionären Technologie zur Erschließung des wertvollen Schiefergases hat sich die Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Wirtschaft wieder erhöht. Denn nun sind die Staaten nicht mehr so stark auf den Import von Öl angewiesen – was zu einem deutlichen Preisrückgang geführt hat. Kostete ein Barrel importiertes Öl bis vor kurzem noch 200 US-Dollar, sind es heute nur noch 80 US-Dollar.
Ebenfalls zu den technologischen Revolutionen gehören die 3D-Drucktechnik, das mobile Internet sowie das Internet. Die wirtschaftlichen Leistungen der letzten zehn Jahre sind hauptsächlich dem Aufstieg der Schwellenländer zu verdanken. In den nächsten zehn Jahren dürften technologische Erfolge zum Zugpferd der Weltwirtschaft avancieren.
Der bekannte Volkswirt Shen Jianguang führt das anhaltend hohe Wachstum der chinesischen Wirtschaft in den letzten drei Jahrzehnten in erster Linie auf die Erhöhung der Kapitalmittel sowie der gesteigerten Arbeitskräfteeffizienz zurück. Einen weiteren Grund für Chinas wirtschaftlichen Erfolg sieht Shen in den ausländischen Innovationen, die nach Chinas WTO-Beitritt ihren Weg in die Volksrepublik gefunden haben. Für Chinas zukünftigen Erfolg sei entscheidend, dass das Land die Umstellung von der verarbeitenden Industrie hin zum Hightech-Produzenten schaffe, sagt Shen:
„In den vergangenen dreißig Jahren betrug Chinas Wirtschaftswachstum im Durchschnitt etwa zehn Prozent. Im Zuge der Globalisierung ist China der Welthandelsorganisation WTO beigetreten. Infolgedessen konnten zahlreiche Innovationen aus dem Ausland in China Fuß fassen. Für viele ausländische Konzerne ist China inzwischen gar eine Produktionsbasis. In Zukunft soll sich China auch an technologischen Innovationen beteiligen. Nur so ist langfristig ein hohes Wirtschaftswachstum möglich."