US-Außenminister John Kerry ist am Sonntag in Kairo vom ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi empfangen worden. Dabei rief Kerry Regierung und Opposition in Ägypten zur Versöhnung auf, um so bald wie möglich die ökonomische und politische Krise des Landes zu überwinden.
Lokalen Medien zufolge haben Mursi und Kerry den politischen Übergang, die Situation in Syrien sowie den Nahost-Friedensprozess erörtert. Kerry habe Mursis erfolgreiche Vermittlung im Konflikt zwischen Israel und der Hamas gewürdigt und die Abhängigkeit des Friedensprozess von Ägyptens Beteiligung unterstrichen. Zudem diskutierten beide Politiker den ägyptischen Medienberichten zufolge über Maßnahmen der USA zur Unterstützung der wirtschaftlichen Wiederbelebung in Ägypten. Dazu gehörten u.a. direkte wirtschaftliche Hilfen und die Förderung von Exporten aus dem nordafrikanischen Land. Kerry habe zugesichert, dass sein Land Kredite des Internationalen Währungsfonds für Ägypten unterstütze.
Am gleichen Tag kam Kerry auch mit dem ägyptischen Verteidigungsminister Abdul Fattah al-Sisi zusammen. Im Mittelpunkt ihres Gespräches stand eine Vertiefung der militärischen Kooperation beider Länder. Zudem traf sich Kerry auch mit Ägyptens Außenminister Mohammed Kamel Amr und dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil el-Araby.
Unterdessen dauern die Konflikte zwischen der ägyptischen Regierung und der Opposition an. Während seines Aufenthalts in Ägypten traf Kerry auch mehrere Oppositionsvertreter, darunter auch den früheren Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mohammed Moussa. Dagegen lehnte der ehemalige IAEA-Generalsekretär Mohammed El-Baradei eine Begegnung mit Kerry ab. Die USA hatten gehofft, dass die ägyptische Opposition die bevorstehenden Parlamentswahlen nicht boykottieren werde. Allerdings stößt diese Position der USA auf Kritik einiger Oppositionsvertreter. Sie werfen den USA eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten vor und bekräftigen, dass sich Ägypten nicht dem Druck der USA unterwerfen werde.
Während mit Mohammed El-Baradei und Hamdeen Sabahi, zwei wichtige Vertreter der oppositionellen „Nationalen Rettungsallianz" ein Treffen mit Kerry abgelehnt haben, führte Amr Mohammed Moussa, der ebenfalls dieser Oppositionsorganisation angehört, ein Gespräch mit dem US-Außenminister.
Zur Kritik der Opposition meinte Kerry, sein Land wolle sich nicht in die inneren Angelegenheiten Ägyptens einmischen. Während des politischen Übergangs des nordafrikanischen Staats würden die USA eine unparteiische Politik betreiben.