Erschrocken sah Nanni auf und erkannte die Direktorin.„Fräulein Theobald!“
Die anderen beiden hatten am Boden gehockt und fuhren nun auch in die Höhe. „Musik von den Philippinen“,erklärte Hilda. „Grit hat uns zwei Platten hiergelassen.“
„Und das hier auch!“ rief Hanni geistesgegenwärtig und hielt der Direktorin die nur noch spärlich gefüllte Pralinenschachtel hin. „Bitte, bedienen Sie sich!“
Fräulein Theobald mußte lachen. „Ihr dürft aber nicht so laut spielen“, sagte sie. „Es ist fast zehn.“ Sie wollte schon hinausgehen, da sagte sie halb in Gedanken, denn zu diesen dreien hatte sie schon immer Vertrauen gehabt: „Daß eure Direktorin abends kontrollieren kommt, darauf wart ihr nicht gefaßt, wie? Aber was soll ich tun?“
Natürlich! Plötzlich begriffen die drei: Fräulein Theobald war in einer gräßlichen Lage.
„Fräulein Theobald!“ rief Hanni, die immer am schnellsten den Mund auftat. „Wir können Ihnen doch helfen!“
„Ihr?“ Überrascht sah die Direktorin Hanni an. „Wie wollt ihr das anfangen?“
„Nun … wir könnten …“ Hanni wurde rot. So schnell fiel ihr die richtige Antwort nicht ein.
Aber da hatte es bei Hilda gezündet: „Schularbeiten bei den Kleinen beaufsichtigen.“
„Ja“, riefen die Zwillinge sofort. „Dann braucht sich doch keine von den Lehrerinnen darum zu kümmern. Die können dafür im Unterricht vertreten …“
„Kinder!“ Fräulein Theobald schlug sich vor die Stirn. Die sonst so gelassene Direktorin war von dem Tempera ment der drei angesteckt. „Vielleicht ist das wirklich die Lösung!“ Sie überlegte einen Augenblick, stand dann auf und bat: „Redet noch nicht mit den anderen darüber! Und nun Schluß mit dem Urwaldkonzert, ihr müßt schlafen.Morgen reden wir weiter.“
Die Platten wurden weggepackt. Die drei Freundinnen gingen in ihre Betten. Daß sie aber noch eine Weile weiterredeten,
planten und oft kicherten, das konnte ihnen keiner verbieten, auch das geplagte Fräulein Theobald nicht.