Ihr Jugendknospen der Menschheit! Eure Schönheit erfreut alle Herzen. Aber wer dankt Euch und denkt, daß Ihr auch knospende Seelen seid!
Nicht für alle unter Euch kann ich sprechen, denn es giebt niemand auf der Welt, der für alle sprechen könnte. Für Jene, welchen ein Walzer oder ein schönes Kleid oder Reichtum und Glanz alles gelten, sind meine Worte nicht. Noch für solche, die wie im dämmernden Schlaf im Dasein dahingehen, nicht nach rechts, noch nach links blickend, nicht fragend, nicht wollend, und an deren stummer Teilnahmslosigkeit sich das Schicksal vollzieht.
Aber die Einfalt meines Lebens kann Euch Edelsten dienen, hinter deren maienschönen Stirnen die Frage an das Schicksal sich einkrallt.
Euch, die Ihr in Heiligkeit und Schönheit durch die rauhe Rohheit des Lebens gehen wollt.
Euch, mit den glühenden, opfervollen Herzen, denen alles Beleidigende, was sie erblicken, nur den Gedanken der Güte an heilendes Bessern gibt.
Ach! wären meine Gefühle Macht! — ich segnete Euer werdendes Leben!
Elsa Asenijeff
Zur Zeit der
Tuberosenblüte
1901