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Geschichten aus einer andern Welt:Welt-Ausstellung im Walde.-6

时间:2024-01-18来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Geschichten aus einer andern Welt

»Das ist ja gerade das Schöne,« sagt stolz Kapellmeister Locuste, »sehen Sie, wie gut Sie es verstanden haben? Es war unsere Nationalhymne – der Moskito-Doodle!«

 

Den Blauvögeln kam die Sache immer problematischer vor, und als vollends der Herr Mistkäfer mit der ganzen Familie auf sie zukommt und sie freundlich auch mit dem Nützlichen der Ausstellung bekannt machen will – die verschiedenen Blätterpräparate, wie Regenmäntel, Schirme und schützende Laubdächer und Haushaltungsgegenstände aller Art; ferner Delikatessen: Tauwein über Grashalme abgezogen, dazu Konfekt mit dem kuriosen Namen Fliegendreck, Misthäufchen, Schneckengelee etc. – da fliegen unsere Blauvögel entsetzt kerzengerade in die Höhe und davon, und auch der Herr Staar, trotz seiner Gleichheitsideen, meint: »es wäre doch recht gemischte Gesellschaft, und überhaupt vertrüge sich die Heiterkeit dieser Ausstellung nicht mit seiner ernsten Geistesrichtung,« während Herr Gelbspecht übermütig erklärt:

 

»Nein, mir gefällt es hier famos! Ich will erst den ganzen Schwindel sehen, und wenn mir die dicke, fette Fliege da morgen im Sonnenschein begegnet, so fresse ich sie auf vor lauter Liebe.«

 

Hoch oben auf einer Berghöhe, von wo man weit über Baum und Strauch hinüberblickt – dahin haben sich die Blauvögelein geflüchtet, und der Staar gesellt sich zu ihnen, weil er just nichts Besseres zu thun hat. Außerdem hält er die Blauvögel für recht belehrungsbedürftige Wesen, denen eine kleine Pauke über »die langsam sich vollziehende Umwälzung der Weltordnung« gar nichts schaden kann.

 

Aber unsere blauen Waldvögelein werden hier oben in der Einsamkeit selber so beredt, daß dem wohlmeinenden Staar nichts übrig bleibt, als zuzuhören.

 

»Blick' um Dich,« singen sie, »das ist unsere Ausstellung, das ist unsere Freude und die Freude der ganzen Welt. Sieh', wie die bunten Blätter die Bäume schmücken, wie die glührote Weinranke die dunkle Tanne zärtlich umfängt. Horch! Unser Konzert! Wie das rauscht und flüstert in den Zweigen, wie der stürmische Herbstwind in den Blättern tost, und sieh', wie der schönfarbige Schmetterling die geliebten Herbstblumen umgaukelt! Und blick' um Dich: die Sonne geht zur Rüste, sie glüht und leuchtet noch einmal und dann sinkt sie in ihr zartes, graues Wolkenbett und vergoldet es mit ihrem Schein, und ein strahlender Rand zieht sich um die seltsamen Wolkengebilde. Ist das nicht schön? Ist das nicht herrlich!

 

Und horch! da unter uns am Fuß des Baumes – das sind Menschen! Ein seltsam Geschlecht – kluge Gedanken und weiche Herzen – Ich liebe sie, wenn sie zu Zweien im Walde wandern, wie diese hier. Hör', was sagen sie?« – Ja, es sind Menschen – ein Mann und ein Weib. Und durch des Mannes dunkles Haar ziehen sich Silberfäden, und auf des Weibes glatter Stirn hat das Leben zarte Furchen gezogen. –

 

»Sieh', liebes Weib,« sagte der Mann, »diese frühen Herbstblätter in dem grünen Wald erinnern mich an meine weißen Haare, an Deine ersten Falten auf der Stirn. Ach, Kind, spät ist's schon im Leben, und jetzt erst lernen wir das Glück kennen!«

 

»Liebster,« entgegnet sie, »sieh', wie die Sonne strahlend und liebkosend über die Baumstämme gleitet, wie alles noch einmal in voller Pracht glänzt, glüht und leuchtet – zum letztenmal, ehe es Winter wird. So freuen wir uns jetzt noch einmal des Glückes und der Liebe, ehe unser Winter kommt. Liebster, wie schön ist die Welt und das Leben!«

 

Da zieht der Mann das holde, ernste Weib an sein Herz und küßt die Falten auf der blassen Stirn, und das Gesicht des Weibes glüht und blüht nun, wie die Rose in ihrem Lebensfrühling.

 

Sie sehen hinüber, bis die Sonne verlischt. – Und die Vöglein lauschen, und der Staar meint:

 

»Die verlangt's auch nicht nach Veränderung, und die denken auch, gerade wie ihr dummen, kleinen Dinger, das Leben sei doch schön. Merkwürdig! Und die Welt soll doch so schlecht sein, sagen sie im Verein für Freiheit und sittlichen Umsturz. Was ist nun wahr? Darüber muß ich auf einem einsamen Eichenwipfel etwas näher nachdenken.«

 

Er spreizt seine dekorierten Flügel und fliegt von dannen. Blauvöglein aber locken in den Abend hinein und setzen sich dicht nebeneinander auf einen Zweig und plustern sich und träumen. Die sanfte Nacht kommt gezogen und breitet ihre schwarzen Fittiche lind über die müde Erde – – über selige, herbstliche Menschenkinder, über plusternde Blauvögelein und melancholische Staare – ja, und über all das kriechende, sich duckende, hochmütige, aberwitzige Volk und den weltklugen Gelbspecht in der Weltausstellung im Tannendickicht. – 
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