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Geschichten aus einer andern Welt:Das Märchen von der weißen Stadt.-4

时间:2024-01-18来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Geschichten aus einer andern Welt

Und so kommen sie alle, die Geister der Völker, die der Seekönig entboten hat. Plumpe nordische Burschen tragen Paläste von plumper Pracht. Ernsthafte, blondköpfige Gesellen bringen ein seltsam Häuschen mit spitzragendem Turm, mit schönen Gewölben, durch deren bunte Glasfenster es lieblich leuchtet, wie eine Geistessonne. Zierliche, dunkeläugige Mädchen kommen im Tanz geflogen: ihre Gewänder flattern im Wind, sie streuen Rosen aus, duftende Rosen der Anmut. – Seltsame Fahrzeuge gleiten im Nebel im Geisterzug. Unbeholfen, schwankend die einen. Schwarze, düsterblickende Gesellen stehen darin und blicken drohend hinüber zu dem schlanken Schiffchen, das, seinen Drachenkopf vorgestreckt, wie ein Renner durch die Fluten schießt, pfeilgeschwind, die andern weit hinter sich lassend. Wie nur das Schifflein die Hünengestalten seiner Mannschaft, die mit sehnigen Armen die Ruder führen, birgt in dem schlanken Rumpf?! Hoch richten sich die Gestalten auf, sie wachsen und wachsen, daß ihre Leiber dunkle Schatten werfen weithin über den See. Und sieh' nur – wie die geisterhaften Schwarzen in den schweren Kreuzesschiffen zum Himmel hinaufragen, fanatisch glühen ihre Augen durch den Nebel – der beginnt wunderlich zu leben, wogt und zerrt her und hin, bis er die Riesengestalten verschlungen hat. Dann gleiten Karavelen und Vikinger in glatte Buchten, gezogen von muntern Fischlein, gesteuert von weißarmigen Wassernixen.

 

Da bebt der See. Hoch sprühen die Wasser auf. In den schäumenden, singenden Strudel steigt der Seekönig hinab in sein Reich, gefolgt von seinem fleißigen Volke. Drunten in der Tiefe ruht die Menschenseele. »Wann wird es vollendet sein?« fragt sie sehnsüchtig. »Es ist vollendet,« sagt der Seekönig. »Sobald der erste Sonnenstrahl die goldene Kuppel trifft, wird es den Augen der Menschen sichtbar sein.« »Und sichtbar bleiben? Immer?« fragt die Menschenseele. »Nur eine kurze Spanne Zeit hat das Wasservolk Macht über die Erde. Nur bis die Sonne in die Fluten sinkt und die Zauberwelt, die wir gebaut haben, mit sich hinabreißt. Aber wenn dein Seelenauge dein Werk erschaut, ehe die Sonne die goldene Krone bestrahlt hat – dann wird es ewig sein. Dann aber wirst du sterben und dein Name wird vergessen werden unter den Menschen.« – Die Menschenseele lächelte. Eng schmiegte sie sich an die atmende Brust der Seejungfrau.

 

Droben, von der verschlafenen Erde, erhob sich die Nacht und zog ihre schwarzen Schleier schleppend hinter sich her, über den Himmel. Da ward es Licht auf der Erde. – Es war aber alles noch den Augen der Menschen verborgen; denn die Menschen sind ein blödsichtig Geschlecht, und sie sehen nur, was ihre Augen ihnen zeigen. Aber die Tiere öffneten ihre klugen Augen. Die Vöglein in der Luft flatterten hin über die Wunschstadt, setzten sich neugierig auf die zackigen Türme und zwitscherten hernieder von den Stangen der bunten Fahnen. Die klugen kleinen Enten schwammen in den Wasserkanälen und erzählten schnatternd von dem Schloß der Wasserfrauen, das sich zur Nacht aus Busch und Schilf erhoben hatte. – Verwundert blickte der Ackersmann, der mit seinem Gaul dahergeschritten kam, Furche auf Furche durch die wilde Erde zu ziehen, zu den Vöglein auf: wie konnten sie nur mit geschlossenen Flügeln in der Luft schweben, als ob sie auf Bäumen säßen? – Und die zwei Reiter, die dort hintereinander über die Prärie jagten, sahen die Entlein auf dem hohen Präriegras schwimmen wie im Wasser. Aber sie haben nicht Zeit, sich lange zu verwundern – da – der gelbe Rücken des Puma taucht auf, den sie gejagt – der Schuß kracht aus der Büchse des Trappers – der Pfeil schnellt von dem Bogen des roten Mannes: gilt er dem König seines eigenen Landes? gilt er dem weißen Fremdling da vor ihm? – Hoch richtet er sich im Sattel auf, daß die Adlerfedern in seinem schwarzen Schopfe nicken. Was ist das? – da – glitt nicht der Puma hinab in blaues, kräuselndes Wasser? Was ringt sich los aus den Nebeln? Das Roß des Trappers bäumt sich, geblendet schützt der Indianer die Augen mit der Hand, und späht und späht. – Still lehnt der Ackersmann an seinem Gaul, sein Blick sucht die Erde, seine Erde, die er bebauen muß. Und sie schauen, wie es herauswächst aus dem Morgengrauen, weiß und still; wie es emporstrebt zum Himmel, eine wundersame, andere Welt, die sie mit erhabenen Augen anschaut, sie mit weißen Armen umfängt, sich wie weiße, stille, reine Gedanken in ihre Seele senkt. Wie sie stehen und schauen, umweht es sie lind und kühl – ein Hauch der Ewigkeit.

 

Ein klein lustig Elflein aber zerrt den Puma, der verdutzt da kauert in der Wunderwelt, an den Ohren zu einem Marmorsockel hin. »Da lieg', du Wilder!« lacht es, und der Tiere König läßt willig sich in die Fesseln der Schönheit schlagen. –

 

Horch! Es geht ein Brausen durch die Lüfte, ein Singen, Klingen, lieblich Geläute: aus dem Morgengrauen erhebt sich der junge Tag, und sein leuchtendes Auge weilt liebend auf dem weißen Wunder.

 

Auf den blauen Fluten des Sees trieb ein zarter weißer Schaum. Ein Sonnenstrahl irrte zu ihm hin und küßte ihn bebend. Da ward er zur Leiche. Die Menschenseele war aufgestiegen aus den geliebten Wassern, um zu sterben. Der See bebt, als sei er in seinen Tiefen erschüttert. In den sprühenden Wogen aber taucht die Seejungfrau auf, an deren weißer Brust des Toten Seele geruht hat. Ihr goldenes Haar glitzert auf den Fluten. Klagend schlingt sie die weißen Arme um ihn, sein schönes, bleiches Antlitz über Wasser haltend. So gleiten sie dahin über die murmelnde, singende Fläche – weit, weit hin, den weißen Tempeln zu. Und das Licht, das die Seele getötet, liegt liebkosend auf der stolzen Stirn. – – –

 

Es kamen die Menschen und nahmen Besitz von der Wunschstadt in der neuen Welt. 
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