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Geschichten aus einer andern Welt:Ein Weihnachtsmärchen.-5

时间:2024-01-17来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Geschichten aus einer andern Welt

Und sie liefen hin und freuten sich und wandten sich zum Volk und verkündeten mit lauter Stimme das neue Evangelium; denn sie dachten, hier wäre es gut und fromm und hier würden die Menschen auf sie hören.

 

Kaum aber hatten die von einer neuen Religion vernommen, da erhob sich ein böses Geschrei und wütendes Toben, und an der Spitze der Mann, der an der Krippe des Jesukindes schöne Worte gesprochen hatte, und:

 

»Neuerer, Ketzer! steinigt sie, treibt sie hinaus!« – riefen sie.

 

Ach, die armen Sonnenkinder, sie wußten nicht, wie ihnen geschah, als sie plötzlich draußen vor der Kirchenthür sich befanden, die krachend hinter ihnen zufiel.

 

»Ach wären wir im Traumland,« seufzten sie, »unter Blumen und Vögelein, unter der Königin blauem Sternenmantel – uns friert, ach so sehr.«

 

Da, fern von der Stadt, begegneten ihnen zwei hohe, schlanke Gestalten, ein Mann und ein Weib – die hielten sich eng umschlungen und von ihren Stirnen ging ein Leuchten aus, daß es die Kinder wundersam durchschauerte. Sie faßten Mut und gingen jenen entgegen und fragten:

 

»Was thut Ihr hier draußen?«

 

»Wir feiern Weihnachten,« sagten jene beiden lächelnd.

 

»Ohne Baum und Menschen?«

 

»Für uns allein; in unserem Herzen, denn die Menschen haben uns von sich gestoßen!«

 

»Was thatet Ihr?«

 

»Wir sprachen die Wahrheit und in unserem Herzem thronte die Liebe,« sagten jene beiden und ihre Augen leuchteten. »Das aber kann die Welt nicht dulden, es ist gegen ihr Gesetz, und darum haben sie uns von sich gestoßen.«

 

Da sangen und jubelten die Kinder ihr neues Evangelium in alle Winde hinaus und der Mann zog sein Weib in seine Arme und sie lauschten der Lehre von der Wahrheit und der Liebe, die die Kinder der ewigen Sonne und der Phantasie ihnen predigten.

 

Da aber kam der Wind und trug die Sonnenkinder über die Wolken ins Land der Träume.

 

Und wie sie der schönen Mutter ihre Leiden, ihren Kummer und ihre Seligkeit vertrauten, da weinte sie goldene Thränen und sie fielen in die Herzen jener seligen Menschenkinder, die die Welt von sich gestoßen hatte.

 

Die Elfen und Gnomen und die Vöglein alle, das lustige, leichtlebige Volk, tanzten und jubilierten, und nur der große Uhu saß im Eichbaum, unter dem die Sonnenkinder wieder schliefen, unter Blumen zugedeckt, und knurrte prophetisch:

 

»Zu früh, viel zu früh, die Welt ist noch nicht reif für das Evangelium der Liebe und Wahrheit!« 
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