Horch nur auf jedes Gezirpe fein,
So wirst Du bald klug wie Waldvöglein sein.«
So spricht im Walde die alte Tann',
Und Hilde hält den Atem an,
Daß ihr die Wörtlein nicht entrinnen.
Dann wandert lustig sie von hinnen.
Es grüßen Blumen von allen Seiten,
Und Hilde nickt, als weitergleiten
Im weichen, kühlen Gras und Moos
Die kleinen Füße, nackt und bloß.
»Pflück' mich,« spricht die Königskerze,
»Sieh', wie ich gen Himmel schwanke,
Schlanker Stab aus Sammetblättern,
Bin ganz Sehnsucht, ganz Gedanke, –
Vor Idealen, hoch und hehr,
Seh' ich den eignen Stamm nicht mehr!«
Da lacht das kecke Heidekraut:
»Ich wurzle in der Erde traut;
Und wie ich dufte, wie ich blühe,
Und wie ich stark und kräftig bin,
Und wie ich feurig rot erglühe –
All das gab mir die Erde hin!« –
Horch! Welch ein feines Stimmchen schallt
Vom nahen Eichstamm durch den Wald?
Die wilde Weinblüt' ist's, die spricht
Ganz spöttisch: »O, Ihr dummen Wicht'!
Vom Himmel träufelt uns der Regen,
Vom Himmel wärmt die liebe Sonn',
Und Mutter Erde will uns hegen,
Wenn Frost und Eise starren schon.
Ich lieb', was mir der Himmel gab,
Die Erd', in der ich Wurzeln hab'.«
So flüstert's, lacht es auf und an;
Klein Hilde pflückt so viel sie kann.
Schau! Dieses bunte Blumenmeer! –
Fast wird's dem Aermchen gar zu schwer.
Im schilfigen Gras glüht rot es auf.
Pechnelken stehen da zu Hauf,
Und schütteln ihre Federköpfe,
Und spreizen sich, die eitlen Tröpfe.
»Ei, liebes Kind, mußt mich ansehn,«
Die Eine spricht, »bin wunderschön!
Brichst mich in meinem Purpur-Prangen,