Während der folgenden sechs oder sieben Tage verweilten wir in unserem Versteck. Aus trockenen Blättern hatten wir uns ein Bett gerichtet und drei große Steine dienten uns als Tisch. Auf der Plattform hatten wir uns ein Wetterdach errichtet. Wir entfachten ein Feuer, indem wir ein hartes und ein weiches Holzstück aneinanderrieben.
Gelegentlich mussten wir unsere Behausung verlassen, um Wasser zu schöpfen oder Haselnüsse zu suchen. Ansonsten zehrten wir von dem Vogel, auch wenn er ein wenig zäh schmeckte. Noch mehrmals flog ein solcher Vogel über uns hinweg, aber nie kam einer so nah zur Erde, dass wir ihn hätten erbeuten können.
Als der Vogel aufgegessen war, mussten wir unsere Höhle verlassen, um Nahrung zu suchen. Wir dachten, dass wir in der Lage wären, Schildkröten am Ufer zu erbeuten. Deshalb stiegen wir den südlichen Abhang hinunter. Doch nach kurzer Zeit kamen wir an einen tiefen Abgrund, der uns zwang, wieder umzukehren.
Auch in Richtung Osten hatten wir wenig Glück. Unser Versuch in die nördliche Richtung war ziemlich gefährlich, weil wir ständig Angst hatten, von den Wilden erblickt zu werden. Dies wäre auf dieser Seite durchaus möglich gewesen. Am Ende erkannten wir, dass wir vollständig von der Umwelt abgeschnitten waren. In jeder Himmelsrichtung hielt uns der Abgrund zurück. Erschöpft krochen wir in unser Lager zurück und fielen in einen tiefen traumlosen Schlaf.
Wir verbrachten noch einige Tage damit, an der Bergspitze nach Nahrung zu suchen. Am fünfzehnten Februar - wir hatten versucht mitzurechnen - befanden wir uns in der bedauerlichen Lage, keine Nahrung mehr zu haben. Am Sechzehnten versuchten wir noch einmal, einen Ausweg zu finden. Vergeblich.
Am Siebzehnten verließen wir unser Versteck, um den granitenen Abgrund doch noch genauer zu untersuchen. Diese Stelle hatten wir zuvor nur flüchtig untersucht. Begierig untersuchten wir den breiten Spalt an der seitlichen Wand. Allerdings hatten wir kaum Hoffnung.
Mühelos erreichten wir den Boden es Abgrundes. Offenbar waren wir an einem der sonderbarsten Orte der Erde. Dies konnte fast nicht allein ein Werk der Natur sein. Vom östlichen bis zum westlichen Ende war der Abgrund mitsamt seinen Windungen ungefähr fünfhundert Ellen lang. In gerader Line war er ungefähr vierzig Ellen lang. Wir waren ungefähr hundert Fuß von der Spitze des Hügels hinabgestiegen, erkannten wir die unterschiedlichen Gesteinsarten der Wände. Nach mehr als zweihundert Fuß verengte sich die Schlucht beachtlich und die Wände verliefen nun parallel. Sie glänzten nun in schwarzem Granit und standen genau zwanzig Ellen voneinander entfernt. Am besten zeige ich dies mit folgender Zeichnung auf:
Hier zeige ich die allgemeinen Umrisse des Abgrundes. Die häufig vorkommenden kleinen Höhlen in den Wänden fehlen hier. Der Boden des Schlundes war ungefähr drei oder vier Zoll hoch, zugestaubt, darunter aber ebenfalls aus Granit. Zur Rechten sieht man den Spalt, den wir genauer betrachten wollten. Wir stiegen hinein, räumten wilde Brombeersträucher aus dem Weg und mussten einen Haufen spitzer Steine entfernen, um hineinzukommen. Trotzdem drangen wir immer weiter vor. Aus dem entgegengesetzten Ende erreichte uns ein kleiner Lichtstreifen.
Nach ungefähr dreißig Fuß hatte die Öffnung die Form eines niedrigen, gleichmäßig geformten Bogens, mit demselben Boden wie der des Abgrundes. Durch diesen Bogen brach Licht herein. Nach einer scharfen Biegung gelangten wir in ein anders hohes Felsgemach, das dem Bisherigen jedoch ähnlich war. Hierzu gibt es folgende Zeichnung:
Von der Öffnung a um die Kurve b bis zum Ende d waren es fünfhundertfünfzig Ellen. Bei c bemerkten wir eine kleine Öffnung, die der des ersten Schachtes glich. Sie war ebenfalls mit spitzen Steinen und Brombeersträuchern versperrt. Wir schoben uns hindurch und gelangten nach ungefähr vierzig Fuß in einen dritten Schlund. Dieser war dem Ersten ebenfalls ähnlich, nur war er wie der Zweite länglich und von folgendem Aussehen:
Dieser Schacht war dreihundertzwanzig Ellen lang. Beim Punkt a war eine Öffnung von sechs Fuß Weite, die fünfzehn Fuß tief in den Felsen hineinführte. Dort lief sie in ein Mergellager aus, ohne dass sich ein anderer Schacht auftat. Gerade wollten wir diesen lichtlosen Schacht verlassen, als Peters eine Reihe sonderbar aussehender Einschnitte entdeckte. Sie waren an der Oberfläche der Mergelwand am Ende der Sackgasse eingekerbt. Man brauchte nur wenig Fantasie, um die eher plumpe Darstellung eines aufrechtstehenden menschlichen Körpers mit einem ausgestreckten Arm zu erkennen. Die anderen Zeichen hatten eher den Anschein, es wären Schriftzeichen, meinte Peters. Ich widersprach, nachdem ich auf dem Boden mehrere Mergelstückchen fand, die genau in die Einschnitte passten. So mussten wir annehmen, dass die vermeintlichen Schriftzüge auf natürlichem Wege entstanden waren. Die Einschnitte zeige ich mit der nächsten Zeichnung auf:
Dennoch hatten wir uns jetzt davon überzeugt, dass diese Höhle nicht ins Freie führte. Wir begaben uns wieder auf den Weg, zurück zur Hügelspitze. Während der nächsten vierundzwanzig Stunden bemerkten wir an der östlichen Seite des dritten Abgrundes zwei dreieckige, ziemlich tiefe Löcher, deren Seitenwände auch aus Granit bestanden. Wir hielten dies für nichts Besonderes und auf keinen Fall der Mühe wert, hinabzusteigen. Sie schienen natürlichen Ursprungs zu sein und maßen ungefähr zwanzig Fuß Umfang. Ihre Form sowie ihre Lage zueinander zeige ich in der nächsten Zeichnung auf: