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德语小说:亚瑟高登皮姆的故事-Das Gespenst

时间:2010-10-19来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Gespenst

Als ich in einem Stückchen Spiegel beim matten Lichtschein einen Blick auf mich erhaschte, grauste mir vor mir selbst. Auch musste ich an den grausigen Tod Rogers denken, dessen Person ich verkörperte. Wäre ich mir nicht der Notwendigkeit dieser Aktion bewusst gewesen, hätte ich gekniffen. Mein Körper bebte.

Peters und ich schlichen uns an Deck. Alles war ruhig, so kamen wir ungehindert zum Eingang der Kajüte. Die Tür war nicht ganz geschlossen und es war nicht schwer, Einblick zu gewinnen. Einer schlief, die Übrigen saßen auf Matratzen und waren in ernstem Gespräche zu hören. Anhand der umherliegenden Krüge und einiger herumliegender Zinnbecher erkannten wir, dass sie getrunken hatten. Jedoch schienen sie nicht so betrunken wie gewöhnlich.

Die Männer waren sehr gut bewaffnet. Wir lauschten eine ganze Weile, ehe wir unseren Plan endgültig gefasst hatten. Leider konnten wir aufgrund des hohen Lärmpegels nicht jedes Wort verstehen, doch wurde uns klar, dass sie wohl alle der Meinung des Maats folgten, dass wir über Bord besser aufgehoben wären. Meine Aufregung wuchs schier ins Unerträgliche.

Einmal hörten wir deutlich, wie der Maat befahl, einer möge nach vorn gehen und die verdammten Dummköpfe in die Kajüte beordern. Es wäre nicht zu dulden, dass Peters Geheimnisse mit diesem Kapitänssohn austausche. Daraufhin stand der Koch auf, um uns zu holen. Glücklicherweise kam genau in dem Moment ein fürchterlicher Stoß, der den Koch aus dem Gleichgewicht brachte. Diesen Vorsprung nutzten wir, in unsere Koje zu flüchten, um nicht ertappt zu werden.

Unmittelbar danach tauchte der Koch bei meinen Freunden auf. Sie begaben sich kühn nach der Kajüte. Der Maat heuchelte Freundlichkeit und erlaubte Augustus, wegen seines gebührlichen Benehmens künftig in der Kajüte schlafen zu dürfen. Zur Bestätigung bot er ihm einen halben Becher Rum an.

Ich stand bereits wieder am vorherigen Platz und hatte ausreichend Einblick. Für alle Fälle hatte ich zwei Pumpengriffe mitgebracht, damit ich mich im Notfall verteidigen konnte. Meine Nerven flatterten, während ich auf das Zeichen von Peters wartete.

Dirk Peters brachte das Gespräch zügig auf die blutigen Gräueltaten. Allmählich brachte er die Männer dazu, von den vielen Seemannsgeschichten zu erzählen, den abergläubischen und den geisterhaften. Ich konnte nicht alles verstehen, sah aber die Wirkung, die diese Geschichten bei den Anwesenden hinterließ.

Als Peters fragte, ob es nicht besser wäre, die Leiche Rogers über Bord zu werfen, da rang der Maat nach Atem. Es schien, als wollte er diese unangenehme Angelegenheit lieber jemand anderem übergeben. Aber keiner rührte sich. Die ganze Mannschaft befand sich nun in höchst erregtem Zustand. Peters gab das Zeichen. Sofort stieß ich die Tür auf und stieg ohne einen Laut von mir zu geben die Treppe hinunter. Jetzt stand ich aufrecht unter den Schurken.

Natürlich braucht man sich über die fürchterliche Wirkung meines Auftrittes jetzt nicht zu wundern, wenn man die vorangegangenen Umstände berücksichtigt. Gewöhnlich würde wenigstens einer der Anwesenden Zweifel anmelden, aber meine, bzw. die scheinbar lebensechte Erscheinung Rogers, ließen einfach keinen Zweifel zu. Außerdem wusste ja niemand von der Anwesenheit meiner zusätzlichen Person an Bord, was die Wahrscheinlichkeit dieser Auferstehung noch glaubwürdiger machte.

Dazu kam die Schreck einflößende Gewalt des Sturmes, die Eindrücke der abergläubischen Unterhaltung die vorangegangen war und den tiefen Eindruck, den die scheußliche Erscheinung des wirklichen Leichnams am Vormittag auf die Männer gemacht hat.

Der Maat sprang als Erster von seiner Matratze auf und fiel, ohne ein Wort zu sagen, auf den Schiffsboden. Er war sofort tot und seine Leiche wurde im Sturm holpernd hin und her gerollt. Von den sieben Mann, die übrig waren, erwachten zuerst drei aus ihrem Schock. Die anderen vier saßen wie festgewurzelt auf den Matratzen, mit verzweifeltem Blick ob des Grauens, das sie erfasste.

Dann begann ein schwerer Kampf, bei dem es um Leben oder ums Sterben ging. Nichts anderes. Womöglich fing es ihnen an zu dämmern, dass man sie an der Nase herumgeführt hatte. Auf jeden Fall schreckte niemand vor nichts zurück und Jones hieb mehrfach mit dem Messer auf Augustus ein. Peters und ich waren gerade mit den anderen Gegnern beschäftigt und Jones hätte unseren Gefährten getötet, wäre nicht ein Freund zu Hilfe gekommen, auf dessen Beistand wir gar nicht gehofft hatten. Es war kein Geringerer als Tiger!

Mit dumpfem Knurren stürzte der Hund auf Jones, streckte ihn zu Boden und ließ nicht eher von dessen Kehle ab, bis er nicht mehr unter den Lebenden weilte. So beförderten wir, trotz der Unfähigkeit des schwerverletzten Augustus, alle unsere Feinde ins Jenseits. Bis auf Richard Parker, den ich zu Beginn des Kampfes mit dem Pumpengriff niedergeschlagen hatte. Der lag jetzt, gerade erwachend, auf dem Boden und flehte Peters um Gnade an.

Parker war kaum verletzt. Er stand auf und wir banden ihm erst einmal die Hände auf dem Rücken zusammen. Inzwischen war es ungefähr ein Uhr morgens und der Sturm tobte immer noch über uns hinweg. Die Brigg arbeitete mühsam und es schien, wir müssten etwas zu ihrer Erleichterung unternehmen.

Die Reling an Backbord war vollkommen verschwunden. Ebenso die Kombüse. Der Hauptmast hörte sich an, als wäre er nahezu ganz gespalten, so knirschte er. Außerdem war viel zu viel Wasser an Bord. Im Pumpenbottich waren mehr als sieben Fuß des salzigen Wassers.

Natürlich begannen wir sofort zu pumpen, Parker banden wir frei, damit er uns unterstützen konnte. Augustus Arm wurde notdürftig verbunden, trotzdem konnte er nicht viel zum Weiterkommen beitragen. Es war harte Arbeit, aber wir hielten uns mutig aufrecht. Sehnsüchtig arbeiteten wir der Dämmerung entgegen, bei deren Licht wir den Hauptmast kappen wollten. So verging diese schrecklich ermüdende Nacht.

Als sie vorüber war, hatte der Sturm nicht ein bisschen abgenommen. Wir schleiften die Leichen an Deck und warfen sie über Bord. Als Nächsten mussten wir den Großmast loswerden. Dies war kein ganz leichtes Unterfangen, aber als die Brigg das nächste Mal richtig schwer nach Lee rollte, purzelte die ganze Ladung Holz und Takelwerk in See, ohne dass irgendetwas beschädigt worden wäre. Nun schien es, als würde die Brigg leichter arbeiten. Trotzdem befanden wir uns weiterhin in einer heiklen Lage.

Das Wasser stieg, trotzdem dass wir mit beiden Pumpen arbeiteten. Augustus konnte uns nur wenig helfen. Natürlich fehlte er uns in dieser prekären Lage. Die nächste Welle war derart wuchtig, dass wir glaubten, ein Kentern wäre nicht mehr aufzuhalten. Doch alsbald richtete sich die Brigg, bzw. das, was noch von ihr übrig war, wieder auf. Inzwischen waren unsere Hände blutig und geschunden durch die fürchterliche Arbeit.

Entgegen Parkers Ratschlag kappten wir mit großer Mühe auch noch den Fockmast. Diese Aktion beschädigte die Brigg so, dass wir uns nur noch auf einem Rumpf befanden. Aber wenigstens hatte unser Langboot keinen Schaden erlitten. Doch die Freude hielt nicht lange an, als wir spürten, dass nun jede Welle über uns hinwegrollte und innerhalb der nächsten fünf Minuten war das Deck leergefegt. Wir hielten uns in einer jämmerlichen Lage auf.

Um die Mittagszeit schien die Lage sich etwas zu beruhigen. Doch dieser Zustand war nicht von langer Dauer. Denn wenig später verdoppelte sich die Gewalt und es gab kaum Hoffnung, dass die Brigg sich bis zum Morgen halten könnte.

Bereits um Mitternacht lagen wir tief im Wasser. Dann riss die tobende See unser Ruder fort und hob dabei das Achterteil des Schiffes gefährlich aus dem Wasser. Der Aufprall, als das Schiff wieder aufs Wasser schnellte, war unbeschreiblich. Wir hatten fest damit gerechnet, dass das Ruder standhalten würde, weil es durch eine dicke schmiedeiserne Stange befestigt war. Die ungeheure Gewalt der See wurde deutlich, als wir sahen, dass die Eisen des Ruders am Hintersteven vollständig aus dem Holze gezogen wurden.

Nach diesem grauenhaften Stoß konnten wir kaum Atem holen, da brach eine gewaltige Woge, die gewaltigste die ich je erlebt habe, über uns herein und fegte den Kajüteneingang weg. Mit ihr füllte sich unser Schiff bis zum Rande mit Wasser.

 

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