Am Anlegeplatz der Carnatic begegnete Passepartout erneut Mr. Fix. Dieser stand mit betrübter Miene da. Passepartout übersah dies und begrüßte den Detektiv mit strahlendem Gesicht: "Nun, Mister Fix, kommen Sie mit uns nach Amerika?", fragte er gerade heraus.
"Ja", sagte Fix mit verkniffenem Mund.
"Ich wusste ja, dass Sie sich nicht von uns trennen können. Lassen Sie uns die Plätze buchen."
Sie betraten das Büro und reservierten vier Kabinen. Der Angestellte machte sie darauf aufmerksam, dass die Carnatic bereits um 8 Uhr am Abend, und nicht, wie angekündigt am nächsten Morgen auslaufen werde. "Umso besser. Das bringt meinem Herrn wertvolle Zeit. Ich werde ihm gleich Bescheid sagen."
Da fasste Mr. Fix einen gewagten Plan. Er beschloss dem Franzosen endgültig die Wahrheit zu sagen. Auf dem Rückweg schlug er dem Diener eine Erfrischungspause vor. Sie betraten die nächste Taverne. Ohne gleich zu bemerken, dass sie in eine Opiumhöhle geraten waren, nahmen sie Platz und bestellten zwei Flaschen Wein. Um sie herum lungerten Menschen an Tischen oder schliefen auf einem feldbettähnlichen Gestell.
Passepartout trank eifrig und Mr. Fix hielt sich bewusst zurück. Erst als das Thema auf die Carnatic kam, fiel dem Franzosen wieder ein, dass er zu seinem Herrn musste, um ihm von der früheren Abreise des Dampfers zu berichten.
"Einen Augenblick", hielt ihn Fix zurück. "Ich möchte Sie in einer ernsten Angelegenheit sprechen."
"Das können wir doch auch noch morgen, jetzt habe ich keine Zeit."
"Sie haben bestimmt erraten, wer ich bin", begann Fix.
"Allerdings, und ich muss Ihnen sagen, dass ich es von den Herren unerhört finde, Mister Foggs Ehrenwort so wenig zu vertrauen. Uns einen Spitzel hinterherzuschicken."
"Hören Sie, wenn ich Erfolg habe, bekomme ich 2000 Pfund Belohnung, die könnte ich mit Ihnen teilen, wenn Sie mich unterstützen." Fix bestellte noch eine Flasche Brandy für Passepartout.
"Sie unterstützen?"
"Ja. Sie müssen mir helfen, Phileas Fogg ein paar Tage in Hongkong festzuhalten."
"Jetzt wollen diese ehrenwerten Herren ihm auch noch Hindernisse in den Weg werfen. Ich schäme mich für sie!", polterte der Franzose los.
"Wovon reden Sie eigentlich?", fragte Fix.
"Natürlich davon, dass diese Herren im Reform Club zur Überwachung unserer Reiseroute jemanden engagiert haben. Nur gut, dass Mister Fogg von all dem nichts weiß."
"Der ahnt nichts?", fragte Fix schnell dazwischen.
"Nichts", sagte Passepartout und leerte schnell noch ein Gläschen.
Nun geriet Fix ins Grübeln, ob es klug wäre dem Franzosen alles zu erklären. Doch wenn er nicht der Komplize wäre, würde er ihm sicherlich helfen. Und so präsentierte er dem überraschten Passepartout seinen Polizeiausweis und erklärte ihm, dass die Wette nur ein Vorwand sei, um mit den 55 000 Pfund aus dem Bankraub zu entkommen.
"Jetzt habe ich aber genug!", schrie Passepartout. "Mein Herr ist der ehrlichste Mensch der Welt!"
Als Fix ihm die Fakten aufzählte wurde er nachdenklich. "Was soll ich den tun?", fragte er schließlich - es kostete ihm große Mühe.
"Es ist so, ich habe Fogg bis hierher verfolgt, aber der Haftbefehl aus London ist noch nicht eingetroffen. Sie sollen mir nun helfen, den Mann in Hongkong zurückzuhalten."
"Niemals!", rief Passepartout. Er wollte aufstehen, plumpste aber zurück. Der Alkohol zeigte seine Wirkung. "Ich kann ihn nicht verraten, nein… nicht um alles Gold der Welt…mein Herr ist ein gutherziger großzügiger Gentleman."
"Gut, ich kann Sie nicht zwingen", lenkte Fix ein, "lassen Sie uns noch ein Gläschen trinken."
Fix hatte jetzt beschlossen, den Diener um jeden Preis von seinem Herrn zu trennen. Er musste Passepartout außer Gefecht setzen. Auf dem Tisch lagen einige gestopfte Opiumpfeifen. Fix drückte dem Franzosen eine davon in die Hand. Dieser führte das Mundstück an die Lippen, machte ein paar tiefe Züge - und sackte vornüber. Das Rauschgift wirkte schnell.
"Endlich", sagte Fix, "jetzt erfährt dieser Fogg nichts von der vorverlegten Abfahrt der Carnatic." Er bezahlte seine Rechnung und verschwand.