Von 1930 bis 2006 war Pluto der neunte und äußerste Planet unseres Sonnensystems. Um ihn zu finden, hat man lange gesucht – wohl weil er so klein ist: Kein richtiger Planet, sondern ein Zwergplanet. Doch der Marsforscher Percival Lowell wurde nach 25-jähriger Suche schluießlich endlich fündig. Autor: Hellmuth Nordwig
Wer nichts wird, wird Wirt, sag ich immer. Dann kann er von spät bis sehr spät König Ludwig ausschenken, oder Astra, je nachdem, wo er Wirt wird. Astra - haben wir ja in der Schule gelernt, ist Latein und heißt: Sterne. Von denen träumt unser Wirt beim Zapfen gern mal und bestimmt auch von der Cornetto-Rakete, die ihn hinbringt. Ja, mach nochmal eins. Korn dazu, klar. Schon wieder ein Kreuz auf dem Deckel. Danke dir, ist ja immer schön, anderen beim Arbeiten zuzusehen. Sogar einem, aus dem sonst nichts geworden ist. Jetzt träumt er schon wieder, von Sternen wahrscheinlich. Aber die Gläser abwaschen nicht vergessen, Herr Wirt. Prost.
Percival und die Sterne
Moment mal, was heißt hier: nicht vergessen ... Da war doch irgendwas. Erst mal den Korn hinter die Binde kippen. Hartnäckig ist er aber heute, mein Hinterkopf. "Weißt du, wie viel Sternlein stehen", tönt es da gerade. Bei den Planeten wäre das leichter. Neun, glaube ich. Astra ... Stimmt, jetzt hab ich's. Ich wollte eigentlich was aufschreiben. Nämlich: Wer nichts wird, genau - gib mir mal Stift und Zettel. Und eins geht noch. Natürlich mit. Das Kreuz des Südens male ich selber.
So, jetzt steht's da schwarz auf weiß. Der Spruch ist mir neulich eingefallen, als ich was von Percival Lowell gelesen hab, Amerikaner, 19. Jahrhundert. Sag mal, gibt's eigentlich schon ein Bier, das Percival heißt? Wär das nicht was? Aber ich schweife ausnahmsweise ab. Also dieser Percival bringt sich selber die Astronomie bei, entdeckt klare Hinweise auf Marsmännchen und ist außerdem steinreich. Eltern jede Menge Kohle, Schwester Dichterin, Bruder Unipräsident, da weißt du, wo's langgeht. Und unser Percival steht eben auf Sterne. Baut ein Observatorium in den Bergen von Arizona, wo die Luft schön klar ist. Mit einem Riesen Teleskop, also für damalige Verhältnisse. Prost.
Clyde und Pluto
Ich schau ja schon auch mal in den Himmel, nur nicht so genau. Da gibt's aber tatsächlich Leute, denen fällt auf, dass Uranus und Neptun auf so ein bisschen ausgebeulten Bahnen um die Sonne ziehen. Die rechnen dann, warum, und rechnen und kommen drauf: Genau an einer ganz bestimmten Stelle mitten im Weltall, da muss es noch einen Planeten geben. Der lenkt die praktisch ab, so wie ich dich jetzt beim Gläserwaschen. Und mit der Kohle, die der Percival nach seinem Tod hinterlässt, stellt das Observatorium extra einen Menschen ein, der den Planeten suchen soll. Der findet ihn auch tatsächlich, 1930 war das, genau am heutigen Tag. Und die Astra... äh, Astronomen, die nennen ihn Pluto. Also den Planeten. War der Vorschlag von einer 11-Jährigen, das musst du dir mal geben. Ja, ein letztes noch, damit ich den Heimweg schaffe. Das trink ich dann auf den Clyde Tombaugh, so hat er nämlich geheißen, der Pluto-Entdecker. War übrigens auch so ein Amateur. Auf den Pluto, auf den Percival, auf den Clyde!