德语播客：Typisch Helene 34: Die Schweiz verbessern, Alp Flix, Männer mögen Autos

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, heute ist der 15. Juli, ich begrüsse Sie ganz herzlich zur Sendung "Typisch Helene". Ja, heute ist die letzte Sendung vor der grossen Sommerpause. Ich hoffe, Sie haben Ferien geplant oder haben zumindest vor, hier in der Schweiz ein paar schöne Ausflüge zu machen. Ich gebe Ihnen gleich noch einen wunderbaren Tipp dafür. Zuerst reden aber wir darüber, was man in der Schweiz alles verbessern könnte und zum Schluss berichte ich Ihnen von einer bahnbrechenden [1] Studie über Männer und ihre Liebe zu Autos. Ich freue mich, sind Sie heute wieder mit dabei!

 

Vor zwei Wochen habe ich Ihnen erzählt, wie es war, als ich von meiner Reportage aus Kairo zurückgekommen bin. Ich war ziemlich kaputt, war gleichzeitig aber auch total inspiriert. Denn ich habe viele Leute getroffen, die voller Energie waren, voller Enthusiasmus und Kreativität und die nur einen Wunsch hatten: Projekte zu machen, die ihrem Land helfen sollen, demokratischer zu werden. Ich war fast ein bisschen eifersüchtig auf sie, denn mir fehlt dieser Enthusiasmus hier in der Schweiz. Die meisten Leute wirken gelangweilt und fast ein bisschen gleichgültig. Das liegt natürlich daran, dass wir hier fast keine wirklichen Probleme haben: Unser Leben ist nicht bedroht, wir haben genug zu Essen und Trinkwasser, das so sauber ist, dass man es sogar aus öffentlichen Brunnen trinken kann. Wir haben genug Arbeit, ein stabiles politisches System, hervorragende [2] Transportmittel, saubere Strassen und eine wunderbare Natur. Wir können heiraten, wen wir wollen, wir können Sex haben, mit wem wir wollen, wir können einen Partner haben, mit ihm zusammenleben und Kinder haben, ohne verheiratet zu sein. Wir können reisen, wann und wohin wir wollen, bekommen problemlos ein Visum und werden überall auf der Welt mit offenen Armen [3] empfangen. Denn der rote Pass verspricht Stabilität, Neutralität - und Geld. Kurz, unser Lebensstandard ist so hoch, dass es kaum etwas gibt, für das es sich zu kämpfen lohnt. Und dennoch: Nicht alles ist so rosig [4] und problemlos, wie es scheint. Es gibt auch hier in der Schweiz viele Dinge, die man verbessern kann. 

 

Um Ihnen diesbezüglich verschiedene Antworten und Ideen zu geben, habe ich unter meinen Kollegen eine kleine Umfrage [5] gemacht. Ich habe sie gefragt, was sie in der Schweiz verändern würden. Und das sind ihre Antworten, erst mal zu Lohnungleichheit, Kinderbetreuung, Rauchen und Fussball: "Ich finde es unmöglich, dass Frauen in vielen Berufen noch immer etwa 20 Prozent weniger verdienen, als Männer", sagt Sabine. "Dafür wird die Schweiz sogar von der UNO kritisiert. Diese Lohnungleichheit müssen wir unbedingt bekämpfen!" - "Es gibt viel zu wenig Kinderkrippen [6]. Und die Betreuung von Kindern ausserhalb der Familie ist noch immer zu teuer. In dieser Beziehung befindet sich die Schweiz noch im Mittelalter", sagt Katharina. "Ausserdem finde ich, dass auch Männer Vaterschaftsurlaub [7] haben sollten", doppelt Hugo nach [8]. - "Man sollte in den Beizen wieder Rauchen dürfen", sagt Hans. - "Wir sollten endlich einmal gute Fussballer haben. Fussballer mit Biss, Energie und Enthusiasmus. Fussballer, die auf dem Feld alles geben, die kämpfen, als würde es um ihr Leben gehen und die nicht bezahlt werden, wenn sie schlecht spielen", sagt Michelle. "Dann hätten wir vielleicht die Chance, endlich einmal Weltmeister zu werden!"

 

Natürlich gibt es noch sehr viel mehr Dinge, die man in der Schweiz verändern könnte, und vielleicht haben auch Sie Vorschläge, was man so alles verändern müsste. Schreiben Sie mir, ich freue mich über Ihre Vorschläge und Ideen! Jetzt aber, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, kommen wir zu einem anderen Thema: Zu Ausflugzielen in der Schweiz, die so schön sind, dass man dort erst mal gar nichts verbessern oder verändern muss. Vom Schloss Meggenhorn in Luzern habe ich Ihnen ja schon erzählt. Ich hoffe wirklich, dass Sie einmal Gelegenheit haben, diesen wunderbaren Ort zu besuchen. Glauben Sie mir, Sie werden begeistert sein! 

 

Ein anderer traumhafter Ort, den ich Ihnen für den nächsten Ausflug ans Herz legen [9] möchte, ist die Alp Flix, eine Alp hoch oben in den Bergen im Kanton Graubünden. Die Alp Flix liegt in der Gemeinde Sur oberhalb der Ortschaft Sur am Julierpass, ein schmuckes, winziges [10] Dorf auf 1600 Metern Höhe mit 100 Einwohnern. Ich war vor ein paar Jahren zum ersten Mal dort und seither gehe ich jeden Sommer wieder hin. Ich habe mich so in diese Landschaft verliebt. Stellen Sie sich vor: Sie kommen während der etwa zweistündigen Wanderung von Sur zur Alp Flix an kleinen, dunkelblauen Seen vorbei, die Ihnen Geschichten zu erzählen scheinen. Sie kommen an Felsen vorbei, in denen Sie Halbedelsteine finden und an kleinen, plätschernden [11] Bächen [12]. Oben, auf der Alp, sehen Sie dann eine riesige Wiese mit unzähligen Blumen, einigen Kühen und einem Esel. Sie sind umgeben von hohen Bergen, von denen Wasserfälle herunterdonnern und Sie haben das Gefühl, als wären Sie in eine völlig neue Welt eingetaucht. Die Alp Flix ist übrigens eine Moorlandschaft [13] von nationaler Bedeutung. Es gibt dort viele Insekten und Pflanzen, die man sonst nirgendwo findet und die Forscher aus der ganzen Welt anziehen. Wer Interesse hat, kann sogar mit den Forschern mitgehen und ihnen bei der Arbeit zusehen - und dabei vielleicht mehr von den Geheimnissen der Alp Flix erfahren. Falls Sie nun sofort einen Ausflug zur Alp Flix planen möchten, informieren Sie sich doch auch über die Website www.schatzinselalpflix.ch. Und ja, bevor ich es vergesse: Natürlich, natürlich gibt es auf der Alp auch ein Hotel mit Restaurant. Es ist zwar nicht gross und auch nicht besonders chic, aber sehr gemütlich und vor allem: Es hat eine ausgezeichnete Küche. Ich weiss noch, wie ich auf der Terrasse gesessen bin und die Berge um mich herum bestaunt habe und wie ich dann eine wunderbar aromatische Wurst gegessen habe, die im Restaurant nach einem speziellen Rezept hergestellt wird. Sie wissen ja, dass ich wahnsinnig gerne esse. Und das ist auch etwas, das in der Schweiz wirklich grossartig ist: Es gibt auf jeder Alp, in fast jedem Tal und auf beinahe jedem Berggipfel ein Restaurant. In dieser Beziehung ist die Schweiz einsame Spitze. Die Alp Flix eines der schönsten Beispiele dafür.

 

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Und jetzt zum Schluss noch dies, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer: Haben Sie gewusst, dass Männer Autos lieben? Und haben Sie gewusst, dass Männer gerne grosse und schnelle Autos haben, um auf Frauen Eindruck zu machen? Ja? Das habe ich mir doch gedacht. Sie können stolz auf sich sein: Denn damit sind Sie genauso klug wie die Wissenschafter der Universität San Antonio in Texas. Die haben nämlich eine Studie gemacht zum Thema "Was Frauen wirklich wollen" und herausgefunden, dass Frauen Männer toll finden, die teuere Autos fahren. Oder besser gesagt: Dass Männer hoffen, dass Frauen sie toll finden, wenn sie ein teueres Autos fahren. Wow, kann ich da nur sagen. Und dafür erhalten die Wissenschafter Geld? Aber egal: Ich fand diese Studie dann doch so lustig, dass ich sie sofort mit meinem guten alten Freund Benedikt besprechen musste. Das Timing dafür war perfekt, denn Benedikt ist eben daran, sich einen neuen Wagen zu kaufen. Wir standen also an einer Bar, tranken ein Bier, und er suchte in seinem iPhone ununterbrochen nach Fotos von seinem Traumauto. "Ist der nicht wunderbar?", fragte er und hielt mir ein Bild unter die Nase. Ich sah einen BMW mit weissem Sitzleder. "Ja, ganz hübsch", sagte ich. "Aber was willst du denn mit einem BMW? Du hast doch schon einen." - "Ja, aber nicht so einen. Der, den ich jetzt habe, ist viel kleiner. Ausserdem ist er schon alt." - "Na ja, aber er fährt doch noch, oder?" - "Natürlich! Und zwar so schnell, dass die Polizei mich regelmässig stoppt." - "Und da bist du noch stolz darauf?" - "Ist doch cool!" - "Nein, dumm." - "Ach, nun sei doch nicht so verkrampft. Ich liebe halt das Tempo." - "Okay, ich sage nichts mehr. Und wofür brauchst du denn nun einen neuen, grösseren BWM?" - "Das hast du mir doch eben erklärt." - "Bitte?" - "Frauen mögen Männer, die grosse und schnelle Autos fahren. Sagt doch sogar diese Studie." - "Ach was. Die Studie lügt. Ich zum Beispiel finde schnelle Autos völlig unwichtig. Ja, sogar total abturnend [14]. Autos sind mir egal. Und überhaupt: Mich beeindrucken Männer, die Velo fahren." Benedikt legte sein iPhone zur Seite, schaute mich an und grinste: "Ach Schätzchen, ich will doch auch gar nicht dich beeindrucken. Sondern all die jungen Frauen in meinem Sportclub." - "Bitte?" - "Na, jetzt überleg doch mal. Ist doch klar. Mit dem Auto bekomme ich noch mehr Muskeln, als ich jetzt schon habe. Die Frauen werden ganz wild sein, wenn sie mich sehen!" - "Das glaub ich nicht. Die werden sich höchstens kaputt lachen." - "Schätzchen, du bist eifersüchtig!" - "Ach was. Träum weiter!" -  "Werd ich, Schätzchen, werd ich!" Unter uns: Benedikt ist so ungefähr Mitte vierzig. Zu alt für solche Sachen, finde ich. Oder vielleicht gerade erst alt genug? Wie dem auch sei: Kürzlich habe ich ihn via Email gefragt, ob er nun sein neues Spielzeug getestet habe. Ich warte immer noch auf eine Antwort.

 

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[1] bahnbrechend: neu

[2] hervorragend: sehr sehr gut, exzellent

[3] mit offenen Armen: herzlich

[4] rosig sein: problemlos sein

[5] die Umfrage: viele Leute zu einem Thema befragen

[6] die Kinderkrippe: Kindergarten für sehr kleine Kinder

[7] der Vaterschaftsurlaub: Zeit, meistens einige Monate, in der der Vater bei seiner Familie sein kann

[8] nachdoppeln: betonen, ergänzen

[9] ans Herz legen: vorschlagen

[10] winzig: sehr klein

[11] plätschern: das Geräusch von Wasser

[12] der Bach: ein kleiner Fluss

[13] die Moorlandschaft: Landschaft mit vielen Tieren und Pflanzen

[14] abturnend: aus dem Englischen "to turn of": das Interesse verlieren, nicht mehr aufregend finden