Guten Tag, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Heute haben wir den 26. März und Gott sei Dank ein bisschen wärmeres Wetter als auch schon. Ich finde es wunderbar, sind Sie wieder bei "Typisch Helene" mit dabei. Gleich nehmen wir eine schlechte Gewohnheit [1] von Rauchern unter die Lupe [2], das allgemeine Wellness-Fieber und zum Schluss erzähle ich Ihnen noch meinen Lieblings-Blondinen-Witz [3].
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Vor wenigen Tagen stand ich an einer Tramhaltestelle und wartete auf das Tram Nummer 8. Es war morgens um ungefähr [4] 9 Uhr und noch ziemlich kühl. Ausser mir warteten noch einige andere Leute auf das Tram, ein paar Männer mit Aktentaschen, Jungs mit Ipod-Kopfhörern und eine junge Frau. Sie war stark geschminkt [5], trug eine Sonnenbrille, High Heels und eine Miu Miu-Tasche und rauchte eine Zigarette. Ich beobachtete sie. Sie rauchte hastig [6], sog [7] den Rauch intensiv ein und schrieb gleichzeitig noch ein SMS. Als das Tram endlich kam, nahm sie einen letzten Zug [8] und warf die Zigarette auf den Boden. Hinter ihr war ein Papierkorb mit einem integrierten Aschenbecher [9], aber den beachtete [10] sie nicht. Die Zigarette landete einfach daneben auf dem Asphalt. Als ich das sah, wurde ich wütend: "Entschuldigung!", rief ich. "Sie haben etwas verloren!" Die junge Frau drehte sich überrascht um, blickte auf ihre Handtasche und auf ihr Handy und schaute mich an. "Ja? Was denn?", fragte sie. "Ihre Zigarette!", sagte ich. "Hä?" "Ihre Zigarette!", wiederholte ich. "Sie haben sie einfach auf den Boden geworfen, obwohl hinter Ihnen ein Aschenbecher steht." Sie blickte mich böse an. "Was geht dich das an [11]! Die Haltestelle wird sowieso gereinigt [12]." - "Sie wollen elegant sein", ich zeigte auf die Miu Miu-Tasche, "schmeissen [13] die Zigarette aber einfach auf den Boden. Wissen Sie eigentlich, wie unelegant Sie das macht? Tun Sie das bei sich zu Hause auch?" "Ach halt doch die Klappe [14], du dumme Kuh", sagte die junge Frau und stieg ins Tram.
Es war nicht das erste Mal, dass ich mit jemandem schimpfte [15], der die Zigarette einfach auf den Boden fallen liess. Ich beobachte dies an Tramhaltestellen, am Gleis auf dem Bahnhof, vor Restaurants, auf Strassen, sogar in Clubs. Ich verstehe das nicht. Warum gehen so viele Raucher so lieblos mit dem öffentlichen Raum um? Warum ist es ihnen egal, wenn hinter ihnen aufgeputzt werden muss?
Ich weiss, ich höre mich nun wohl an wie eine Lehrerin, die ihre Schüler mit erhobenem Zeigefinger ermahnt [16]. Aber achten Sie sich doch mal darauf, wie viele Zigarettenstummel auf Trottoirs und auf Bahngleisen herumliegen, und Sie werden mir Recht geben. Ich werde also nicht aufhören, den Leuten ab und zu nachzurufen: "Entschuldigen Sie! Sie haben etwas verloren!" Auch wenn ich dann halt eine dumme Kuh bin.
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Und nun zu einem meiner Lieblingsthemen: Dem Wellness-Fieber [17]. Sie wissen sicher, was ich meine: Auf der ganzen Welt gibt es kaum mehr ein Hotel ohne Sprudelbad, Thermalbad, Eukalyptusbad, Sauna, Sanarium und verschiedene Behandlungen und Massagen. Sehr viele Menschen lieben solche Wellness-Oasen oder auch Day Spas und investieren viel Geld und Zeit in die abenteuerlichsten [18] Treatments. Ich aber gehöre nicht dazu. Im Gegenteil: Ich mache um Day Spas und Welless-Abteilungen einen grossen Bogen [19]. Denn erstens sind sie mir zu teuer, zweitens geht mir das ganze Wellness-Theater auf die Nerven [20]. Das Ganze ist doch angenehm und sehr gemütlich, mögen Sie nun einwenden. Was die denn bloss wieder hat? Natürlich, ich gebe zu: Dies ist Jammern [21] auf einem sehr hohen Niveau. Aber Hand aufs Herz [22]: Haben Sie es sich schon einmal überlegt, wie fürchterlich es ist, sich als gesunder Mensch am helllichten Tag einen Bademantel anzuziehen? Es gibt ja kaum eine Behandlung ohne. Und dann erst noch in Stoff- oder Papierpantoffeln wie eine Ente in den Behandlungsraum, zum Pool oder zur Sauna zu watscheln [23]? Die ätherischen Öle machen das Ganze noch schlimmer: Überall riecht es entweder nach Rosmarin, Eukalyptus oder sonst einem Kraut [24]. Die Öle sollen zwar beruhigen [25], mich aber machen sie nervös und verursachen mir Kopfschmerzen. Die werden auch durch die elektronische Entspannungsmusik, die in den Behandlungsräumen gespielt wird, nicht besser: Manchmal ertönen Harfenklänge vom Synthesizer, manchmal hört man Vögel oder Wasser. Und nach 45 Minuten, wenn die CD zu Ende ist, kommt ein Klicken - und sie beginnt wieder von vorne. Das nervt mich total. Ganz besonders ärgerlich aber ist die Pseudo-Intimität: Man ist während mindestens 45 Minuten allein mit einem fremden Menschen in einem dunklen Raum. Das kann ja manchmal schön und aufregend sein, ist aber in den meisten Fällen einfach nur ziemlich anstrengend. Vor allem dann, wenn die Therapeutin oder der Therapeut nicht einmal normal mit einem spricht, sondern flüstert [26].
All diese Torturen bringen nicht einmal viel für die Gesundheit. Man kann in einer Sauna schwitzen, sich mit heissen Steinen massieren lassen oder in Schokolade baden. Das sieht zwar alles gut aus, kann entspannend sein und ebenso teuer - hat aber kaum einen gesundheitlichen Nutzen. Das hat mir einmal ein medizinischer Masseur bestätigt, als ich in einem Schweizer Luxushotel einen Wellness-Test gemacht habe.
Viel Schein um wenig also, würde Shakespeare nun sagen. Recht hat er. Ich werde nächstes einen Artikel über dieses Thema schreiben und alle diese Punkte besprechen - auch wenn ich danach wohl nie mehr einen Wellness-Test machen darf.
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Und nun zum Schluss noch dies: Vor einigen Tagen ass ich mit guten Freunden Fondue, und nach sehr viel Käse und ebenso viel Weisswein taten wir etwas, was wir sonst selten tun: Wir erzählten uns Witze. Das war sehr lustig, vor allem auch deshalb, weil wir alte Blondinen-Witze aufwärmten [27]. Blondinen-Witze sind ja eine Zeitlang total in Mode gewesen, heute aber längst wieder verschwunden. Das ist eigentlich schade. Aus diesem Grund erzähle ich Ihnen nun meinen Lieblings-Blondinen-Witz. Ich darf das, weil ich selber eine Blondine bin, da gibt es keinen Verdacht, dass ich jemanden aufgrund seiner Haarfarbe diskriminiere.
Sind Sie bereit? Also: Eine Blondine und eine Brünette springen vom Eiffelturm herunter. Wer kommt zuerst unten an? Ganz klar: Die Brünette. Die Blondine hat sich verirrt [28].
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Ja, und jetzt sind wir schon wieder am Ende für heute, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Ich wünsche Ihnen allen eine wunderschöne Zeit und freue mich, wenn Sie am 9. April bei "Typisch Helene" auf www.podclub.ch wieder mit dabei sind. Dann geht's um Sport und Diät nach Ostern und ums Velofahren in Zürich. Bis dann! Geniessen Sie den Frühling! Auf Wiederhören!
[1] die Gewohnheit: etwas, das man immer macht
[2] unter die Lupe nehmen: genau anschauen
[3] der Witz: eine lustige kleine Geschichte
[4] ungefähr: etwa, circa
[5] schminken, geschminkt: Make up tragen
[6] hastig: schnell
[7] saugen, sog: mit dem Mund einziehen
[8] der Zug: hier: eine Inhalation
[9] der Aschenbecher: Gefäss für die Asche der Zigarette
[10] beachten: anblicken
[11] jemanden etwas angehen: seine Sache sein
[12] reinigen: sauber machen
[13] schmeissen: werfen
[14] die Klappe halten: den Mund halten
[15] schimpfen: böse sein mit
[16] ermahnen: mahnen, hinweisen auf
[17] das Fieber: hohe Körpertemperatur; hier: Enthusiasmus
[18] abenteuerlich: ungewöhnlich, aufregend
[19] einen Bogen machen um: ausweichen
[20] auf die Nerven gehen: sich über etwas ärgern
[21] jammern: sich beklagen
[22] hand aufs Herz: mal ehrlich
[23] watscheln: gehen wie eine Ente
[24] das Kraut: Gewürzpflanze
[25] beruhigen: ruhig machen
[26] flüstern: leises sprechen
[27] aufwärmen: wieder heiss machen, wieder erzählen
[28] sich verirren: den Weg nicht finden