Inzwischen waren nämlich Li Lans Nachbarinnen und Nachbarn mitsamt ihren Kindern - Mittelschüler oder noch kleiner - eingetroffen, nachdem sie sich unterwegs mühsam bis zu Song Fanpings Haus durchgefragt hatten. Li Lan war erstaunt und erfreut, sie zu sehen, aber ihre Freude war so kurzlebig wie ein Niesen und schlug im Nu in Enttäuschung um. Denn die Leute waren keineswegs gekommen, um ihr und Song Fanping zur Hochzeit zu gratulieren. Vielmehr waren sie auf der Suche nach ihren vermissten Hennen und Hähnen, die Glatzkopf-Li und Song Gang bis auf die Hauptstraße hinterhergelaufen waren. Was danach mit ihnen geschehen war, wusste niemand.
Die erregten Besitzer des verirrten Federviehs redeten auf Li Lan und Song Fanping ein: »Wo sind die Hühner, verdammt noch mal? Wo sind sie geblieben?«
Die Jungverheirateten hatten keine Ahnung, wovon die Leute redeten. »Was für Hühner?«, fragten sie.
»Unsere Hühner!«
Aufgeregt durcheinander schreiend, beschrieben Li Lans Nachbarn, wie ihre Hühner aussahen. Viele Leute hätten beobachtet, riefen sie, wie ihr Federvieh hinter den bei den Jungen her auf die Hauptstraße gelaufen sei. Song Fanping wunderte sich: »Hunde laufen hinter Menschen her, das ist bekannt. Aber Hühner? Wie sind sie denn auf die Straße gelangt?«
Die erbosten Hühner-Besitzer schrien, viele hätten gesehen, wie Glatzkopf-Li und Song Gang - diese kleinen Bastarde! - unterwegs ihren Hennen und Hähnen Melonenkerne und Puffbohnen hingestreut hätten, die dann natürlich von ihnen aufgepickt worden seien. Bis zur Hauptstraße hätten die Kinder sie gelockt! Dies war der Moment, da Song Fanping und Li Lan die beiden nach draußen riefen. »Wo sind die Hühner? Die Hühner!«, stellten sie sie zur Rede: