Ende gut, alles gut!, dachte der Junge bei sich. Jetzt habe ich in einem halben Jahr so viele Nudeln der drei Köstlichkeiten gegessen, wie ich sie sonst vielleicht in meinem ganzen Leben nicht bekommen hätte.
Zu jener Zeit konnte er noch nicht wissen, dass er später einmal ein Multimillionär werden sollte, dem die erlesensten Delikatessen aus aller Herren Länder schon sehr bald zum Halse heraushängen würden. Damals war er noch ein armer Schlucker, für den eine Portion Nudeln der drei Köstlichkeiten ein himmlischer Hochgenuss war. Wie im Paradies kam er sich vor, wenn er dieses Gericht genoss - sechsundfünfzig Besuche im Paradies in einem halben Jahr!
Freilich ging es nicht immer ohne Komplikationen ab, im Gegenteil: Er musste jedes Mal aufs Neue kämpfen, denn die Interessenten für das Geheimnis von Lin Hongs Hintern wollten ihn unweigerlich zunächst mit gewöhnlichen Brühnudeln abspeisen. Glatzkopf-Li ließ sich darauf jedoch gar nicht erst ein, sondern feilschte geduldig, bis ihm seine drei Köstlichkeiten sicher waren, sodass man ihm widerwillig Respekt zu zollen begann. Dieses kleine Schlitzohr, so meinten seine Klienten, der ist ja mit fünfzehn schon durchtriebener als mancher alte Ganove mit fünfzig!
Schräg gegenüber der Werkstatt von Schmied Tong war eine Schleiferei, die von Vater und Sohn betrieben wurde - Scherenschleifer Guan der Ältere und Scherenschleifer Guan der Jüngere, wie man sie nannte. Guan der Jüngere hatte mit vierzehn das Handwerk bei seinem Vater erlernt. Inzwischen zwanzig Jahre alt, unverheiratet und noch ohne Freundin, interessierte auch er sich schon lange für Lin Hang und wollte daher dem Geheimnis ihres Hinterns auf den Grund gehen, aber nur für eine Schüssel Brühnudeln. Als er Glatzkopf-Li kommen sah, winkte er ihn mit seiner vom Schleifmittel weiß verfärbten Hand zu sich heran. Die guten Zeiten würden bald vorbei sein, warnte er ihn, denn Lin Hang würde sich über kurz oder lang einen Freund zulegen, und dann würde kein Mensch mehr ihm - Glatzkopf-Li - Nudeln spendieren. Er solle deshalb diese letzte Gelegenheit beim Schopf packen und sich mit den Brühnudeln begnügen, die er ihm jetzt anbiete, denn später würde das, wie gesagt, niemand mehr tun - nicht einmal das Nudelkochwasser würde man ihm bieten!