Artikel vom 22.06.2011 Kleiner Kreis - großer Einsatz: Ohne zahlreiche Profis, aber mit knackigem Programm sind Köln, Stuttgart und Mainz in die Vorbereitung zur neuen Saison gestartet. Niemand will den Auftakt verschlafen. Dabei fehlte einem Bundesligisten sogar der Trainer.
Von wegen lockerer Aufgalopp: Zum Start in die neue Saison der Fußball-Bundesliga sind die Profis des 1. FC Köln, des VfB Stuttgart und des FSV Mainz 05 gehörig ins Schwitzen gekommen. Zwar fehlten allen drei Klubs reihenweise Stammspieler - aber von einem lockeren Show-Training konnte nicht die Rede sein. Die «Geißböcke» ackerten selbst ohne ihren norwegischen Chefcoach Stale Solbakken knapp zwei Stunden lang, während das Motto bei den Schwaben «Jugend forscht» lautete. FSV-Trainer Thomas Tuchel standen gar nur 13 Feldspieler und zwei Torhüter zur Verfügung.
Erst zur Eröffnung der des neuen Mainzer Stadions am 3. Juli, der Coface Arena, soll der FSV-Kader komplett sein. Manager Christian Heidel war dennoch bester Laune: «Nach den Plätzen neun und fünf ist klar: Der Weg zum Titel führt nur über Mainz 05», sagte er mit einem Lachen. «Mal im Ernst, wir wollen auch in der nächsten Saison Bundesliga spielen, das ist unser Ziel», sagte Heidel. Dabei müssen die Mainzer zeigen, wie sie die Abgänge der Leistungsträger André Schürrle (Leverkusen), Lewis Holtby (zurück zu Schalke), Malik Fathi (Moskau) und Christian Fuchs (Schalke) verkraften.
Immerhin, mit Zoltan Stieber (Alemannia Aachen), Nicolai Müller (Greuther Fürth), Yunus Malli (Mönchengladbach II), Deniz Yilmaz (Bayern München II) und Fabian Schönheim (Wehen Wiesbaden) standen fünf Neuzugänge am Mittwoch schon auf dem Platz. Zdenek Pospech (FC Kopenhagen) und Eric-Maxim Choupo-Moting (Hamburg) nehmen das Training wegen Länderspielen erst später auf. Sie alle sollen sich bis zum Trainingslager in Flachau (Österreich/7. bis 15. Juli) eingewöhnen. Dann werden die Grundlagen für den frühen Saisonauftakt in der Europa League am 28. Juli gelegt.
Stuttgarts Schleifer: Labbadia kündigt ein hartes Training an
Im Vergleich dazu hatte VfB-Trainer Bruno Labbadia mit 19 Spielern fast schon volles Haus in Stuttgart - die Wohngemeinschaft war allerdings mit neun Jungprofis aufgefüllt worden. «Es ist nicht so optimal, dass unsere Nationalspieler erst in zwei Wochen dazustoßen. Aber ich hoffe, dass wir unseren Weg aus der letzten Rückrunde weitergehen», sagte Labbadia. Dafür mussten sich die übrig gebliebenen schon mächtig ins Zeug legen: Zweieinhalb Stunden ließ Labbadia trainieren.
Ein Fingerzeig für die nahe Zukunft: «Wir werden in den nächsten Wochen sehr, sehr intensiv arbeiten», kündigte der Trainer an. Und Verteidiger Georg Niedermeier pflichtete bei: «Das Programm ist nicht ohne. Aber so eine Saison wie die letzte will hier keiner noch mal erleben.» Der VfB hatte die Hinrunde völlig verschlafen und nur zwölf Punkte aus 17 Spielen geholt.
Auftakt in Köln ohne Trainer Solbakken
Auch die Kölner hatten sich in der zweiten Saisonhälfte retten müssen. So ließ Trainer Solbakken, der die Mannschaft am Sonntag im Trainingslager auf der Insel Langeoog übernimmt, seine Assistenten zwei Stunden lang Programm machen. 20 Geißböcke zogen mit - acht Profis fehlten verletzt oder wegen verlängerten Urlaubs. Auch Lukas Podolski, der wegen der jüngsten Länderspiele bis zum 6. Juli frei machen darf.
Dessen Auswahlkollegen Sascha Riether würde FC-Sportdirektor Volker Finke gerne noch vom VfL Wolfsburg loseisen. Weiter scheint er schon beim Transfer des kroatischen Mittelfeldspielers Mato Jajalo zu sein. Der 23-Jährige, der vom italienischen Erstligisten AC Siena ausgeliehen ist, soll fest verpflichtet werden. Mit den Italienern ist man sich fast einig, sagte Finke, der den Kader insgesamt auf 23 bis 24 Feldspieler und drei Torhüter verkleinern will. Platz zehn aus der abgelaufenen Spielzeit will Finke in der neuen Saison in jedem Fall toppen: «Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz.»