Chinesische Online-Käufer machen sich die Abwertung des britischen Pfund zunutze und kaufen seit Tagen in großem Stil ausländische Luxusgüter ein.
Das Brexit-Votum sorgte erwartungsgemäß dafür, dass das britische Pfund am vergangenen Donnerstag auf den tiefsten Stand seit drei Jahrzehnten fiel. Allein gegenüber der chinesischen Landeswährung RMB fiel das Pfund um mehr als zehn Prozent. Damit konnten Güter und Dienstleistungen aus Großbritannien plötzlich verbilligt bezogen werden.
So kaufte Evonne Shen, eine Büroangestellte aus Hangzhou, in einem britischen Online-Shop eine Handtasche für nur 3000 Yuan (430 Euro) und sparte damit mehr als 300 Yuan im Vergleich zum Preis vor einer Woche. Selbst wenn sie nachher bei der Lieferung noch den Zoll bezahlen muss, hält sie ihre Kaufentscheidung für vernünftig: „Ein derartiges Angebot gibt es nicht jeden Tag", sagt sie.
Diese Ansicht teilen viele chinesische Online-Käufer. Eine weitere Möglichkeit neben der direkten Online-Bestellung sind die Auftragskäufe von Konsumgütern über in Großbritannien lebende chinesische Zwischenhändler, die Güter in britischen Ladengeschäften kaufen und per Post nach China schicken.
Angaben des in Shanghai angesiedelten grenzüberschreitenden E-Kommerz-Portals ymatou.com zufolge, hat sich der Umsatz der europäischen Waren bei dem Unternehmen nach dem Brexit-Votum in der vergangenen Woche verdoppelt. Die meisten Bestellungen waren britische Produkte.
Hochwertige Produkte mit Preisen zwischen 4000 und 6000 Yuan RMB zählen im Augenblick zu den Verkaufsschlagern bei yamtou.com. Etwa 70 Prozent der Online-Käufer kauften luxuriöse Handtaschen, darunter eine Hermes Kelly-Tasche mit einem Preis von 98.000 Yuan (14.000 Euro).