Am vergangenen Samstag hat der russische Präsident Wladimir Putin seinen zweitägigen Besuch in Griechenland beendet. Während der Reise hatte sich Putin jeweils mit Griechenlands Präsident Prokopis Pavlopoulos und Ministerpräsident Alexis Tsipras getroffen. Beide Seiten unterzeichneten Kooperationsvereinbarungen jeweils in den Bereichen Energie und Tourismus, und veröffentlichten eine politische Deklaration über den Ausbau der bilateralen Beziehungen. Russland ist ein wichtiger Handelspartner Griechenlands. Der bilaterale Handel zwischen den beiden Ländern konzentriert sich hauptsächlich auf den Energiesektor. Wirtschaftlich will Russland einige griechische Unternehmen übernehmen und Athen Kredite gewähren. Darüber hinaus strebt Russland weiterhin an, eine Erdgas-Pipeline ohne Mitwirkung der Ukraine zur EU zu errichten, und Griechenland könnte ein Knotenpunkt auf dieser Pipeline sein. Politisch könnte ein Ausbau der Beziehungen mit Griechenland Russlands Mitspracherecht in europäischen Angelegenheiten verstärken. Griechenland seinerseits will durch die Intensivierung der Beziehungen mit Russland den Druck der EU abwehren.
Die Sanktionen der EU gegen Russland aufgrund der Ukraine-Krise werden im Juli ablaufen. Mittlerweile sind die Länder dabei, ihre Standpunkte über eine Verlängerung der Sanktionen zu koordinieren. Analytiker sind der Ansicht, Putins Griechenland-Besuch zielt darauf ab, eine Aufhebung der EU-Sanktionen zu fördern.
Tsipras hat Putin beigepflichtet und den „neuen Kalten Krieg" und die Sanktionen als aussichtslos bezeichnet. Er fügte hinzu, der Rahmen der europäischen Sicherheit lasse sich von Russlands Mitwirkung nicht trennen. Wenn die EU hartnäckig auf einer Konfrontation gegen Russland beharre, würde die künftige Perspektive des europäischen Kontinents alles andere als optimistisch sein. Griechenland wolle zur Restauration der Beziehungen zwischen Russland und der EU beitragen.
Obwohl Griechenland kein großes EU-Mitglied ist, und kaum bezüglich der Sanktionen gegen Russland eine wichtige Rolle spielen kann, hofft Russland noch, durch Griechenland seinen Standpunkt zu äußern, um andere EU-Staaten zu beeinflussen.
Der deutsche Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte vor kurzem, durch die Sanktionen sei die Spaltung innerhalb der EU immer größer geworden. Der Ruf nach einem Stopp der Sanktionen werde immer stärker.
Gleichzeitig hat Russland sich einerseits aktiv in die Syrien-Krise involviert, um die westliche Isolierungspolitik gegen Moskau zu durchbrechen, und andererseits hat das Land innerhalb der EU aktive Lobbyarbeit geleistet. Russland versucht, die EU zu überzeugen, nicht wie die USA aufgrund der Ukraine-Krise einen harten Standpunkt gegen Russland zu vertreten.